Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
1
     
    Die große Tiefe
     
    Im Morgengrauen wurde Perry von Delk geweckt, der die letzte Wache hatte. Bevor er sich zum Frühstück zu den anderen gesellte, zog der Wurrling sein Schwert Langmesser aus dem Holzscheit neben sich. Die elfische Klinge hatte in der Nacht mit der Spitze in der Rinde gesteckt; ein stummer Wachposten, den alle sehen konnten. Jedes Mitglied des Trupps hatte auf seiner Wache die Klinge im Auge behalten, da das Klingenjuwel blau leuchtete, wenn sich Feinde näherten.
    Shannon Silberblatt, der mit seiner Wache nach Perry an der Reihe gewesen war, hatte sich ganz besonders für die Klinge interessiert und sie beinah mit Ehrfurcht betrachtet.
    »Diese Waffe ist vor langer Zeit in der Stadt Atala geschmiedet worden«, hatte der Elf danach zu Perry gesagt, »und die Arl und Weise ihrer Herstellung ist in Vergessenheit geraten. Meine Vorväter aus dem Hause Aurinor haben sie geschaffen. Diese Klinge kündet von den Alten Zeiten, als sie eine von vielen Waffen war, die man für den Kampf gegen die Streitkräfte des Großen Feindes Gyphon, des Hohen Vûlks, geschmiedet hatte. In gewisser Weise bekämpfen wir ihn noch immer, denn er ist es, der Rucha, Loka und Trolle wie auch andere böse Wesen in Neddra in der Untargarda erschaffen hat.
    Zwar sind viele dieser Dolche in den Alten Zeiten gefertigt worden, doch leider gibt es heute in Mithgar nur noch wenige von ihnen – und noch weniger sind tatsächlich in Benutzung. Die meisten liegen in uralten Gräbern oder auf staubigen Denkmälern.« Dann hatte Silberblatt die Waffe in einer eleganten Bewegung geschwungen. »Aber dieser hier ist noch in ganz hervorragendem Zustand und wird im Schwarzen Drimmenheim von großem Nutzen sein. Ich sehe darin ein gutes Vorzeichen für unsere Mission.« Dann hatte der Elf die Waffe wieder mit der Spitze in den Baumstamm getrieben und Perry als Wache abgelöst.
    Doch nun dämmerte es, und ihre Feinde würden Deckung vor der aufgehenden Sonne gesucht haben, also schob Perry Langmesser in die Scheide und setzte sich zum Morgenmahl nieder.
    »Genießt Euren heißen Tee«, sagte Kian, »denn ab jetzt wird es bis zum Ende unserer Mission kein Feuer mehr geben. Bis dahin ist dies die letzte Kanne, die wir aufgebrüht haben. Aber wir werden nicht lange ohne Tee sein. Heute marschieren wir querfeldein. Bei Sonnenaufgang des sechsten Tages, gerechnet von heute, müssten wir am Morgentor sein. Um Mitternacht des neunten Tages müssten wir Durek mit Zwirn und meinem Bruder Rand sehen, wie sie mit der Armee hinter sich Drimmenheim durch die Dämmertür betreten. Dann, wenige Tage und viele tote Wrg später, werden wir wieder ein Feuer anzünden und heißen Tee trinken.«
    »Es wird mir ein großes Vergnügen sein, die Wrg-›Gäste‹ von unserem kleinen Teekränzchen auszuladen«, grunzte der riesige Ursor, und die anderen nickten und lächelten grimmig.
    Das Frühstück war bald darauf beendet, und alle überschüssigen Vorräte wurden in einem Versteck eingelagert. Die Sonne war aufgegangen, und es wurde Zeit zum Aufbruch. Delk löschte das Feuer, und alle schulterten ihren Rucksack. Perry warf noch einen letzten Blick auf den Großen Argon in die Richtung, in die das brennende Bestattungsfloß getrieben war. »Leb wohl, Barak«, flüsterte er und wandte sich dann ab, um sich zu seinen Gefährten zu gesellen.
    Sie marschierten querfeldein nach Westen. Fürst Kian ging voran. Der junge Mensch trug einen Kettenpanzer und einen schlichten Helm aus Eisen und Leder. Bewaffnet war er mit seinem Silberbogen samt Pfeilen sowie Schwert und Dolch. Hinter Kian marschierte Anval, der Zwergenkrieger, in Kettenhemd und Eisenhelm gekleidet sowie mit einer Streitaxt bewaffnet. Ursor der Baeron kam als Nächster. Er trug einen dunkelbraunen Harnisch aus gehärtetem Leder und seinen großen schwarzen Streitkolben. Perry trug die Silberon-Rüstung unter seinem Hemd und Langmesser sowie einen Dolch am Gürtel, dazu einen schlichten Helm aus Stahl und Leder auf dem Kopf. Hinter ihm folgte der geschmeidige Shannon Silberblatt ohne Rüstung, aber mit Bogen und Pfeilen sowie einem Messer von Langmessers Länge bewaffnet. Borin und Delk bildeten den Abschluss. Die beiden Zwerge waren wie Anval gerüstet und bewaffnet, also mit Axt, Helm und schwarzem Kettenpanzer aus Eisen. Alle trugen grüne, graue oder braune Reisekleidung, die sich kaum von Erde und Gestein, Blättern und Ästen abhob. Sie hatten Rucksäcke mit den erforderlichen Werkzeugen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher