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Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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den Quadra-Pass in das Land namens Rell. »Wie nah sind wir Dureks Armee, Zwirn, und Eurem Bruder Rand?«, fragte Perry Fürst Kian mit Blick auf den verschneiten Pass.
    »Wenn meine Einschätzung stimmt und sie nicht aufgehalten wurden, sollte die Armee langsam die Dämmertür erreichen. Und wir sind zwei rasche Tagesmärsche von diesem Portal entfernt – über den verschneiten Pass und dann den Alten Weg entlang. Aber wenn Ihr fliegen könntet wie ein Adler, Perry, wären es vielleicht nur vierzig Meilen über den Berg.« Fürst Kian betrachtete den Waerling. »Natürlich können wir nicht fliegen wie die Falken, sondern müssen zu Fuß gehen wie das Wiesel, denn der Weg, dem wir folgen, verläuft unter dem Berg und hat viele Biegungen und Windungen – sechsundvierzig Meilen Bregas Weg entlang.«
    Sie marschierten weiter, bis sie den Quadra-See erreichten, ein kleines, klares Gewässer weniger als eine Meile vom Ostportal – dem Morgentor – entfernt. Sie gingen die Grasnabe entlang zum kalten Wasser, um ihre Feldflaschen aufzufüllen. Anval, Borin und Delk betrachteten den unbewegten See mit einem Ausdruck des Staunens, denn hier begann das Gebiet von Kraggencor. Auf der anderen Seite des blauen Gewässers fiel eine steinerne Böschung steil ins Wasser. Oben auf der geraden Spitze dieser Felswand stand eine geborstene Säule und zeigte wie ein verstümmelter Finger in den Himmel. Es war ein Reichsstein, der diesen Ort als Zwergenfeste kennzeichnete. Die Runen auf dem Stein forderten alle auf, die es danach gelüstete, das reine, kalte Wasser aus den Tiefen Châkalons zu trinken, dem zwergischen Namen für diesen beschaulichen See.
    Fürst Kians Augen suchten die Flanken des Bergs ab, dann wurde sein Blick entschlossen. »Dort, glaube ich. Dort liegt das Morgentor«, sagte er grimmig und zeigte den Hang empor.
    Perrys Herz pochte ihm im Halse, denn dort vor ihm, hoch auf dem Westflügel der Neige, lag ihr Ziel: Wie eine klaffende schwarze Wunde gähnte stumm der Ost-Eingang nach Kraggencor, ein dunkles, abschreckendes Portal in ein Labyrinth, in dem es von Feinden wimmelte. Sein Herz klopfte wild, und seine Hände zitterten, und ein Schauder der Angst überlief ihn, denn morgen früh bei Sonnenaufgang würden sie ihren verzweifelten Marsch durch dieses schwarze Loch zur weit entfernten Dämmertür beginnen. Er würde der Führer in der Dunkelheit Drimmenheims sein, denn es war seine Aufgabe, sie ohne Fehler den gewundenen Weg entlang an ihr entferntes Ziel zu führen. Die volle Verantwortung, die diese Rolle mit sich brachte, legte sich jetzt schwer auf ihn.
    Perry riss den Blick von dem schwarzen Loch los und ließ ihn dem geborstenen Gestein einer uralten breiten Straße folgen, die sich vom Eingang ins Tal wand, wo sie sich zwischen Heide und Ginster auf der Westseite des Sees verlor. Doch mochte er sich auch noch so große Mühe geben, nicht hinzusehen, sein Blick wurde immer wieder von dem pechschwarzen Loch angezogen und jedes Mal, wenn er hinsah, beschleunigte sich sein Herzschlag, und er hielt den Atem an.
    Ursor beugte sich zu ihm herunter und sagte mit leiser Stimme, die nur Perry verstehen konnte: »Keine Sorge, kleiner Mann. Wenn wir erst mal unterwegs sind, werden wir viel zu beschäftigt sein, um darüber nachzudenken.« Perry bedachte den großen, verständnisvollen Menschen mit der Andeutung eines Lächelns, entgegnete aber nichts.
     
    Fürst Kian wählte in dieser Nacht ein dichtes Piniengehölz als Nachtlager für den Trupp aus. Das Wäldchen stand hoch oben auf der Neige eine Meile nördlich des Morgentors. Er glaubte, die Yrm-Truppen würden sich nach Osten und Süden in Richtung Darda Galion wenden – weg von dem ausgewählten Gehölz –, und dass auch die Rückkehrer diesen Weg nehmen würden. Daher hatten sich die Sieben bereits lange vor Einbruch der Dämmerung zwischen Ginster und Pinien eingerichtet und sich vor neugierigen Augen verborgen.
    Als sie sich zwischen den immergrünen Bäumen ausgestreckt hatten, wurde Perry sich des entfernten Rauschens herabstürzender Wassermassen bewusst und als er danach fragte, erwiderte Delk: »Das ist Dureks Rad, der Vorvor.« Doch mehr sagte der Zwerg nicht, denn mittlerweile hatte sich die Dunkelheit über das Land gelegt, und sie redeten nicht mehr.
    Dunkelheit breitete sich im Tal aus und kurz darauf sahen sie von Hlöks geführte Rukhs mit Fackeln aus dem Tor strömen. Wiederum beschleunigte sich Perrys Herzschlag. Unter lautem Waffen- und
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