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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume
Autoren: Virgina Henley
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der anderen Zelte und einen Abglanz von maurischer, türkischer oder arabischer Üppigkeit ahnen ließen.
    Paddy band das Pferd neben einem kleinen Stapel von Waffenfest. Wo auch immer sie hingereist waren, durch Marokko, Spanien und jetzt Frankreich, hatte sich dies wiederholt. Hawksblood galt weiterhin als der unbesiegbare Held.
    Paddy schob den seidenen Zelteingang beiseite. »Himmel, Alibaba, sorge dafür, daß dieses verflixte Wasser weggeschafft wird. Draußen liegt ein ganzer Berg von Rüstungen und Waffen, die er durchsehen muß -«
    »Ich habe es absichtlich stehenlassen, immerhin bestand ja die vage Möglichkeit, daß du es vielleicht benutzen wolltest, Paddy-Schweinchen. Ich kann dich durch das ganze Zelt riechen.«
    »Kein Wunder, bei einem Zinken wie dem deinen, Junge. Ich habe mir heute O-Beine gelaufen, du lausiger Haufen Kameldung!«
    Hawksbloods Augen zogen sich zusammen, und er lachte. Seine Knappen ergingen sich in einem ständigen Wettkampf der Schimpfnamen, doch auf dem Schlachtfeld war es ihnen selbstverständlich, füreinander ihr Leben zu riskieren.
    »Genug«, ermahnte Christian sie jetzt. »Ich möchte die messingfarbene Rüstung und die schwarze. Den Rest könnt ihr gegen Bezahlung zurückgeben.«
    »In diesem Fall, Lord Drakkar, wäre es vielleicht besser, wenn ich den Handel abschließe, während Paddy in der Zwischenzeit das Zelt saubermacht.«
    »Da deine Vorfahren Teppichdiebe aus den Basaren von Bagdad waren, nehme ich an, daß du tatsächlich besser darin bist als ich, Ritter um ihren Lebensunterhalt zu betrügen.«
    »Das bezweifle ich, Paddy«, murmelte Christian und zog ein cremefarbenes Hemd über, das seine dunkle, von der Sonne gebräunte Haut noch betonte.
    Paddy grinste erfreut über diese Art von Kompliment, er zog seine Sachen aus und glitt in das mittlerweile nur noch lauwarme Badewasser. »Ich werde dafür sorgen, daß das Wasser hier gleich verschwindet, mein Lord, noch ehe die Freudenmädchen kommen.«
    Der Abend eines Turniers gehörte der Lustbarkeit. Nachdem man den ganzen Tag über gefastet hatte, würden Lagerfeuer angezündet werden, Wild darüber geröstet und die Tafelflaschen gefüllt. Lustige Dirnen oder Freudenmädchen würden um die Feuer tanzen, sie würden die Männer necken, sie berühren und sich dann schließlich ausziehen und für einen Penny oder ein Glas Wein oder einen Bauch voll Essen mit ihnen schlafen.
    »Genieße das Essen und Trinken, Paddy«, sagte Christian und strich über die Brustfedern seines Falken, der auf einer Stange saß. »Aber vergiß nicht, auch Salome ein paar saftige Stückchen zu geben. Ich bin für heute abend auf das Schloß geladen.«
    »Ho, aber paßt auf die französischen Comtessen auf. Diejenigen, die ich heute auf dem Turnierplatz gesehen habe, sahen aus, als litten sie alle unter nächtlicher Auszehrung.«
    »Ich werde versuchen, meine Kräfte nicht übermäßig zu beanspruchen, Paddy«, meinte Christian und warf ihm einen anzüglichen Seitenblick zu. Hawksblood fühlte eine freudige Erwartung. Er hatte heute mehr als eine Dame erblickt, die von weitem so aussah, als besäße sie goldenes Haar. Wieder einmal hatte er beim Kampf der Ritter Glück gehabt. Wer weiß? Vielleicht ist dies die Nacht, in der ich endlich meiner Vision begegne...
    Der königliche Hof in Windsor war ein Zufluchtsort für mindestens ein Dutzend junger Erbinnen. Edward III, verheiratet mit Königin Philippa, war der auffallendste Plantagenet-Sproß, der England je regiert hatte. Sein Hof stellte jeglichen bisherigen Herrscherprunk in den Schatten. Er nahm verwaiste blaublütige Fräulein in seinen Haushalt auf und verheiratete dann diese begehrten jungen Mündel in Familien, die ihm die treuesten Dienste leisteten.
    Einige der älteren Mädchen waren als königliche Hofdamen für die junge Prinzessin Isabel ausgewählt worden, der von ihrem vernarrten Vater jeder Wunsch erfüllt wurde. Über alledem waltete Königin Philippa nett und mütterlich, hingegen ihre eigentliche Daseinsberechtigung bestand darin, Plantagenet-Prinzen und -Prinzessinnen in die Welt zu setzen. Wann auch immer Edward seinen Samen in sie ergoß, reifte ihr fruchtbarer Leib unverzüglich. Sie hatte soeben das neunte Enfant Royale zur Welt gebracht. Demzufolge wuchs der Haushalt der Königin stetig an und floß allmählich über von Ammen, Kinderfrauen, Dienerinnen, Wäscherinnen, Kammerzofen, Anstandsdamen und Hauslehrern.
    Lady Brianna von Bedford und Lady Joan von Kent hoben
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