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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume
Autoren: Virgina Henley
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Geburt verlassen hatte, kam ihm nur flüchtig. Vielleicht war Guy de Beauchamp, Graf von Warrick, doch nicht sein Vater. Er hatte keine Beweise. Dennoch war er von dem normannischen Blut in seinen Adern überzeugt - obgleich er sich, inzwischen in der Normandie angelangt, eigenartig fremd fühlte.
    Im Schloß von St. Lö betrachtete Hawksblood jede einzelne Dame, ein Dutzend williger Kandidatinnen blickten ihn mit unverhüllt einladenden Blicken an. Als er absolut sicher war, daß »sie« sich nicht unter den Anwesenden befand, entspannte er sich und genoß den vollmundigen Wein, den der Baron St. Lö ihm anbot.
    »Ich bezahle Euch das Doppelte dessen, was Philipp Euch für Euer Schwert bezahlt«, erklärte St. Lö überschwenglich. »Er steckt im Augenblick sein ganzes Geld in Schiffe, aber Ihr und ich, wir wissen, daß die Kämpfe hier auf dem Festland die Schlacht entscheiden.«
    Hawksbloods gesenkte Augenlider verhüllten seinen Blick, als er zuhörte, ohne sich festzulegen. Er wußte, daß St. Lö ihn beim Turnier beobachtet hatte - und er wußte auch, daß er bereits begonnen hatte, sich an dem Reichtum zu weiden, den er erringen würde durch das Lösegeld für die Adligen, die Hawksblood für ihn gefangennähme. »Ihr scheint unerschütterlich an Frankreichs Sieg zu glauben.«
    St. Lö lachte, als hätte Hawksblood einen Scherz gemacht.
    »Philipp gebietet über hundert Schiffe, mit über zwanzigtausend Normannen, Bretonen und Picarden. Sogar genuesische Bogenschützen sind dabei. In den letzten Wochen hat er Scharmützel geführt gegen englische Häfen und drei ihrer besten Schiffe erbeutet.«
    »Und wie steht es mit der Vergeltung der Engländer?«
    »Sie haben es versucht.« St. Lö war noch immer belustigt. »Erst letzten Monat wurde eine englische Armee in Lille geschlagen. Der Graf von Salisbury, von dem man sagt, er sei ein persönlicher Freund König Edwards, wurde gefangengenommen.« St. Lös Augen blitzten. »Könnt Ihr Euch vorstellen, wieviel Lösegeld er einbringen wird?«
    Eine leicht rauchige Stimme unterbrach sie. »Bernard, Cheri, du mußt mich unbedingt unserem dunkelhäutigen Sieger vorstellen!«
    Christian blickte in ein Paar Augen, die Sinnlichkeit ausstrahlten.
    »Benimm dich, Lisette, sonst wird dir dein Mann eines Nachts deinen zierlichen Hals umdrehen.«
    Die Ähnlichkeit zwischen den beiden ließ auf Geschwister schließen. Beide waren außergewöhnlich attraktiv. Lisette warf Bernard einen verruchten Blick unter gesenkten Wimpern zu. »Cheri, ich weiß doch, daß du dich meinethalber um ihn bemühst.«
    Plötzlich schienen keine anderen Menschen mehr in dem großen Saal zu sein als dieser dunkelhäutige Held und das sinnliche französische Mädchen. Ihre Blicke musterten ihn von Kopf bis Fuß. »Trifft Eure Lanze immer das Ziel?«
    Seine Augen blitzten, doch er nickte ernst. »Ja, sie ist eine Verlängerung meines Armes, meines Körpers.« Er hörte, wie sie scharf die Luft einzog.
    »Ihr seid heute in mehr als nur einem Wettkampf geritten... hat Euch das nicht müde gemacht?« Ihre Stimme wurde immer heiserer.
    »Ich habe schon sechs Turniere hintereinander geritten, ohne meine Kräfte zu erschöpfen, cherie.«
    Lisette leckte sich über die Lippen. »Ich bewundere Ausdauer.« Ihre Knie waren so weich geworden, daß sie sich fragte, wie sie wohl die Treppe bewältigen könnte. »Meine Kammer ist im östlichen Turm«, murmelte sie und empfahl sich dann unerwartet hastig.
    Christian Hawksblood wurde wieder zu Drakkar. Mit der Aufmerksamkeit des wachsamen Kriegers nahmen seine Sinne das Ausmaß der Gefahr um ihn herum auf. Es fiel ihm nicht schwer, Gedanken zu lesen, und eindeutig hatte Baron St. Lö nichts gegen Lisettes Verführungskünste, um so Hawksbloods Schwert für sich zu gewinnen. Er spürte eine Menge Neid bei seinen Gegnern im Turnier, doch das ertrug er mit Gelassenheit. Drakkar besaß mehr physische und übernatürliche Kräfte als jeder andere Mensch.
    Lisette öffnete die Tür ihres Zimmers in dem Augenblick, als er leise daran kratzte. Allein sein Anblick erregte sie bereits, ohne daß er auch nur einen Finger gehoben hätte. Ihre Hände wanderten unwillkürlich zu den Knöpfen ihres Kleides, die sich eigenartigerweise alle auf der Vorderseite befanden. Unter ihrem Gewand war sie nackt.
    Trotz der schwachen Raumbeleuchtung einer einzigen Kerze neben dem Bett erkannte er ihre üppigen Formen. Als er sein leinenes Hemd auszog, kümmerte sie sich bereits um den Verschluß
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