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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume
Autoren: Virgina Henley
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war durchscheinend, als hätte sie sie mit zerstoßenen Perlen gepudert. Ihre Wimpern wuchsen dicht und dunkel, sie senkten sich über Augen, die in ihrer Farbe schillerten von Braun hin zu Gold und Grün. Ihre Nase war schmal, doch blähten sich die Nasenflügel sinnlich. Sie schürzte nicht ihre Lippen, wie es im Augenblick der allgemeinen Vorliebe entsprach, sondern ließ sie in ihrem Naturzustand, voll und sinnlich, rosig pochend. Ihr Kinn besaß ein Grübchen, bei weitem nicht so deutlich wie das Grübchen in seinem eigenen, doch immerhin ein Anzeichen für Eigensinn.
    Ihr Hals hob sich anmutig und zog die Blicke auf ihre üppigen alabasternen Brüste. Er konnte die schwachen blauen Adern unter der zarten Haut erkennen. Ihre Brüste wurden gekrönt von dunklen Spitzen, in der Farbe ihrer Lippen. Hätte er sie berühren können, so hätten seine Hände eine schmale Taille umfaßt. Er sehnte sich danach, mit seinen Fingern über die weichen Härchen ihres Bauches und ihrer samtweichen Schenkel zu streichen. Dort, wo die Schenkel sich trafen, erhob sich ihr Venushügel, eingehüllt in rotgoldene Löckchen, die so verlockend waren, daß er seine Seele verkauft hätte, um sie zur Seite zu schieben und den geheimen Pfad zu erforschen, der zu dem Schatz dahinter führte.
    Ihr Haar war wie ein goldener Mantel, es schimmerte im Licht des Feuers. Wie gerne wollte er sich damit bedecken, seinen Duft einatmen und es in seinen Händen spüren! In seinem Traum wandte sie sich ab, und er entdeckte ein kleines Hexenmal auf ihrem Gesäß, das zu dem kleinen schwarzen Leberfleck auf ihrem Wangenknochen paßte.
    Er wehrte sich gegen die Mächte, die es ihm verboten, sie zu berühren, auch wollte er die Barriere nicht überwinden. Dann ergriff ihn plötzlich Raserei. Keine Macht der Erde würde ihn davon abhalten, sie zu erobern. Ein blendender, explosiver Ausbruch von Willenskraft fegte alle Hindernisse beiseite.
    In einen schwarzen Hengst verwandelt, verfolgte er unermüdlich eine cremefarbene arabische Stute. Ihre Augen waren groß, mandelförmig und voller Angst. Ihr Hals hob sich hoch und stolz, zeigte ihm ihre lange, seidige Mähne, die der Wind über ihre anmutigen Flanken wehte, als sie versuchte zu fliehen.
    Er brachte sie zur Strecke. Sie zitterte vor ihrem wilden Besieger. Seine Zähne gruben sich fest in ihren Nacken, dann bestieg er sie unbarmherzig und paarte sich mit ihr. Und als sie unter seinen heftigen Stößen aufschrie, ergoß sich sein Samen in sie.
    Christians Augen öffneten sich gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sich die perlengleichen Tropfen aus seinem Körper auf das Leintuch ergossen. In der Dunkelheit errötete er und stieß einen leisen Fluch aus. Er hatte sich nicht mehr in nächtlichen Träumen entehrt, seit er ein Junge von zehn Jahren war. Die Ursache lag in seiner Vision. Und dabei behaupte ich, mich unter Kontrolle zu haben, dachte er reumütig.

3
    Brianna hatte eine unruhige Nacht verbracht. Als sie aufwachte, konnte sie sich an die dunklen Schatten, die in ihren Träumen geherrscht hatten, nicht mehr erinnern, und dafür war sie dankbar. Noch vor dem Frühstück klopfte ein Page an ihre Tür und erklärte ihr, daß Prinzessin Isabel sich entschieden habe, heute auf Falkenjagd zu gehen. Brianna war erleichtert, sie würde keine Zeit haben, an der Messe teilzunehmen.
    »Dein Bad ist fertig, mein Lämmchen.«
    »Adele, du bist so gut zu mir, leider muß ich mich beeilen. Isabel wird schrecklich schlecht gelaunt sein«, meinte Brianna, als sie sich in die Wanne setzte. »Kannst du mir bitte ein Reitkleid aus dem Schrank holen?«
    »Sie ist doch noch ein Kind. Eine wahre Schande, daß man ihr erlaubt, Ältere zu tyrannisieren!« Adele war voller Mitgefühl.
    »Himmel, du darfst sie auf keinen Fall ein Kind nennen, wenn sie zuhört. Sie ist vierzehn und wird nie müde zu erklären, daß ihre Mutter in ihrem Alter König Edward geheiratet hat.«
    Ein Zimmermädchen brachte ein Tablett mit Speisen. Es gab kleine Knappenbrötchen, einen Topf mit Honig und einen Krug Met. Als es noch einmal an der Tür klopfte, ließ Adele, nachdem sie geöffnet hatte, einen kleinen Pagen mit einem schelmischen Gesicht ins Zimmer, der eine Botschaft für Brianna brachte. Das Kerlchen sah aus, als wolle es im nächsten Augenblick davonlaufen, doch Adele bat ihn, auf Briannas Antwort zu warten.
    Die Botschaft von Joan von Kent lautete: »B. Bitte vergib mir. Ich hoffe, deine Strafe war nicht zu hart. Trag heute
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