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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Autoren: Robert Graysmith
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Einführung

    Nach Jack the Ripper und vor Son of Sam Ende der Siebzigerjahre gab es nur einen, der ebenso viel Schrecken verbreitete - den brutalen, geheimnisumwitterten Zodiac, der nie gefasst werden konnte. Seit 1968 suchte der Serienmörder die Stadt San Francisco und die Bay Area heim. In den provozierenden Briefen, die er an verschiedene Zeitungen schickte, versteckte er Hinweise auf seine Identität, die er jedoch mit ausgeklügelten Chiffren verschlüsselte, die nicht einmal die erfahrensten Experten von CIA, FBI und NSA zu knacken vermochten.
    Ich war damals Karikaturist der größten Zeitung in Nordkalifornien, des San Francisco Chronicle , und bekam so von Anfang an mit, wie die rätselhaften Briefe, die Geheimtexte und sogar blutverschmierte Kleidungsstücke der Opfer in der Redaktion eintrafen. Zuerst war ich zugegebenermaßen fasziniert von der Symbolik, die der Zodiac verwendete. Nach und nach wuchs in mir jedoch der Drang, die Hinweise des Mörders zu enträtseln und ihn zu entlarven. Und falls mir das nicht gelingen sollte, so wollte ich zumindest so viele Teile des Puzzles wie nur möglich zusammenfügen, damit eines Tages jemand den Serienmörder enttarnen könnte.
    Als ich mit der Arbeit an diesem Buch begann, wurde mir klar, dass ich vor zwei großen Problemen stand: Zum einen würde es nicht leicht werden, die verschiedenen Verdächtigen und die wenigen überlebenden Opfer ausfindig zu machen, denn viele der Zeugen scheuten sich, bei der Aufklärung mitzuhelfen. Um die fehlenden Fakten zu finden, war ich jedoch auf die Aussagen der fehlenden Zeugen angewiesen. Eine Zeugin hatte nicht weniger als sechsmal ihren Namen geändert, um unerkannt zu bleiben. Eine andere Frau, die dem Zodiac-Killer entwischt war, hatte ebenfalls im Laufe der Zeit verschiedene Namen angenommen. Ich fand sie schließlich durch den Poststempel auf einer Weihnachtskarte.
    Das zweite große Problem, mit dem ich mich konfrontiert sah, war die Tatsache, dass die Morde in verschiedenen Bezirken verübt worden waren. Das stark ausgeprägte Konkurrenzdenken bewog viele der zuständigen Polizeidienststellen, Informationen für sich zu behalten, die den Kollegen in anderen Bezirken fehlten. Nachdem ich mir in mühsamer Kleinarbeit ein Dokument nach dem anderen verschafft hatte - oftmals kurz bevor es vernichtet wurde, setzte ich alle Hinweise zusammen, um so ein erstes umfassendes Bild des Zodiac-Killers zu bekommen.
    Nachdem ich mich bereits einige Jahre mit dem Fall beschäftigt hatte, fand ich im Jahr 1975 heraus, dass wohl mehr Morde auf das Konto des Zodiac gingen, als man zunächst angenommen hatte. Außerdem hatte offenbar eines der frühen Opfer des Killers möglicherweise den Namen des Täters gekannt. Die Frau wurde jedoch ermordet, als sie sich gerade an die Polizei wenden wollte, um die wahre Identität des Mörders preiszugeben.
    Gegen einen derart zwanghaft agierenden und scheinbar wahllos tötenden Mörder gibt es keinen echten Schutz. Verbrecher dieses Typs sind unersättlich in ihrer Mordlust, und gerade Kalifornien scheint besonders oft von Serienmördern heimgesucht zu werden (nur in New York haben noch mehr davon ihr Unwesen getrieben). Mehrfachmorde stellen ein relativ neues Phänomen dar - doch mittlerweile fallen, so das Justizministerium, jedes Jahr zwischen 500 und 1500 Amerikanerinnen und Amerikaner einem solchen Killer zum Opfer.
    Die Zodiac-Morde zeichnen sich durch ein ganz bestimmtes Charakteristikum aus; sie hatten eine eindeutige sexuelle Komponente, das bedeutet, der Mörder degradierte seine Opfer zu bloßen Objekten, die ihm sexuelle Lust verschafften, indem er sie auf brutale Weise misshandelte und tötete. Die Jagd auf das Opfer war sozusagen das Vorspiel, und das Zuschlagen war ein Ersatz für den sexuellen Akt. Als Sadist empfand Zodiac sexuelle Lust, wenn er sein Opfer quälen und schließlich töten konnte. Brutale Gewalt und Liebe waren in seinem Gehirn von Anfang an hoffnungslos miteinander verwoben.
    Sadisten und Serienmörder sind oftmals sehr intelligent und deshalb nur schwer zu fassen. Das Katz-und-Maus-Spiel, das sie mit der Polizei treiben, kann in manchen Fällen sogar zum Hauptmotiv für ihre Verbrechen werden. Wenn solche Killer gefasst werden, legen sie zumeist ein umfassendes Geständnis ab, dessen grausige Details fast so schaurig sind wie die Taten selbst. Niemand weiß genau, wodurch jemand zum gewalttätigen Sadisten wird; Fachleute gehen davon aus, dass entweder ein
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