Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
1
    Ich heiße Blair Mallory, und ich versuche zu heiraten, aber Fortuna will nicht kooperieren … ich hasse Fortuna! Die blöde Kuh soll sich nicht so anstellen.
     
    Ich saß an meinem Esstisch, starrte auf den Kalender und versuchte, die verfügbaren Termine mit den verschiedenen Terminplänen auf meinem Tisch abzugleichen: meinem Terminplan, Wyatts Terminplan, Moms und Dads Terminplan, dem meiner Schwester, dem von Wyatts Mutter, dem von Wyatts Schwester, dem der Kinder von Wyatts Schwester und dem von ihrem Mann … es war kein Ende abzusehen. Bis zum ersten Weihnachtsfeiertag gab es keinen einzigen Termin, der allen gepasst hätte, und da würde ich so was von auf gar keinen Fall heiraten. Wenn wir am ersten Weihnachtsfeiertag heirateten, konnte ich den Hochzeitstag für alle Zeiten vergessen, weil Wyatt mir alles, was ihm Schönes einfiel, schon zu Weihnachten geschenkt hätte. Nicht mit mir. Ich sabotiere mich doch nicht selbst.
    »Du schnaufst wie eine alte Dampflok«, bemerkte Wyatt, ohne von dem Bericht aufzusehen, den er gerade las. Ich nahm an, dass es ein Polizeibericht war, schließlich ist er Lieutenant bei der hiesigen Polizei, aber ich fragte ihn nicht; lieber würde ich warten, bis er rausgegangen war, und den Bericht dann lesen, um festzustellen, ob jemand aus meinem Bekanntenkreis darin erwähnt wurde. Es ist kaum zu glauben, was manche Menschen anstellen, Menschen, denen man so einen Quatsch nicht in einer Million Jahren zugetraut hätte; seit ich mit Wyatt ausging, waren mir definitiv die Augen geöffnet worden – na schön, jedenfalls seit ich seine Berichte las, womit ich, wenn ich es recht bedenke, eigentlich schon davor angefangen habe, also mindestens etwa zur gleichen Zeit. Es hat Vorteile, mit einem Cop zusammen zu sein, vor allem mit einem, der ziemlich weit oben in der Nahrungskette steht. Du salbtest mein Haupt mit Tratsch und schenktest mir voll ein.
    »Du würdest auch schnaufen, wenn du einen geeigneten Termin suchen würdest, statt nur dazusitzen und zu lesen.«
    »Ich arbeite«, gab er zurück, womit klar war, dass er tatsächlich einen Bericht las; ich hoffte, dass er möglichst deftig war und dass Wyatt ihn auf dem Tisch liegen lassen würde, wenn er auf die Toilette oder sonst wo hinging. »Und du hättest keine Terminprobleme, wenn du tun würdest, was ich vorgeschlagen habe.«
    Vorgeschlagen hatte er, dass wir in Gatlinburg heiraten sollten, in einer piefigen Hochzeitskapelle und weit weg von meinem ganzen Zeug. Das mit der Hochzeitskapelle ließ ich mir noch gefallen, aber ich habe schon mehr als einmal vor einem wichtigen Ereignis Koffer gepackt und musste eines schmerzhaft lernen: Irgendwas vergesse ich immer. Ich wollte meinen Hochzeitstag nicht damit verbringen, in aller Eile einen Ersatz für irgendwas zu besorgen, das ich zu Hause gelassen hatte.
    »Oder wir heiraten hier im Rathaus«, merkte er an.
    Der Mann hat wirklich keinen Funken Romantik im Leib, was mich eigentlich nicht stört, weil ich selbst keine große Romantikerin bin und mir zu viel Gefühlsduselei auf die Nerven geht. Andererseits weiß ich genau, was sich gehört, und ich wollte Beweisfotos für unsere zukünftigen Kinder machen.
    Das war der zweite Punkt, der mich absolut stresste. Mein einunddreißigster Geburtstag lag schon hinter mir, und die Fruchtwasseruntersuchung rückte unaufhaltsam näher. Wenn ich je Kinder bekommen sollte, wollte ich sie bekommen, bevor ich so alt war, dass jeder Gynäkologe mit einem Funken Selbsterhaltungstrieb und etwas gesundem Respekt vor einer Kunstfehlerklage automatisch eine Fruchtwasseruntersuchung anordnen würde. Ich möchte keine lange Nadel in den Bauch gesteckt bekommen. Was, wenn das Baby dabei ins Auge gepiekt wird oder so? Oder wenn dieser elend lange Spieß durch mich hindurchgeht und mein Rückgrat trifft? Wer kennt nicht die Stelle in Peter Pan, an der das Krokodil den Wecker verschluckt hat und jeder weiß, dass es gleich auftauchen muss, weil das Ticken immer lauter wird? Meine biologische Uhr tickte wie das verfluchte Krokodil. Vielleicht war es auch ein Alligator. Egal. Statt »Tick-tock« flüsterte es »Frucht-wasser« (das ganze Wort hätte rhythmisch nicht gepasst), und bescherte mir damit Albträume.
    Ich musste heiraten, und zwar schnell, damit ich endlich die Antibabypillen absetzen konnte.
    Währenddessen saß Wyatt seelenruhig da und las seinen verfluchten Bericht, obwohl ich so gestresst war, dass ich fast geschrien hätte. Er versuchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher