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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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haben.»
    «Was
wollte er dann von dir?»
    «Das
habe ich mich die ganze Zeit gefragt. Aber ich bin nicht drauf
gekommen. Irgendwann hat er seine Pistole genommen, hat den Arm
hochgerissen, auf mich gezielt und den Abzug gedrückt. Ich habe
dasselbe getan.»
    «Aber
du warst schneller?»
    «Das
weiß ich nicht.»
    «Du lebst,
und er ist
tot. Also warst du
schneller», sagte Anna.
    «Das
Magazin seiner Pistole war leer, Anna.» Anna dachte einen Moment
lang nach. «Aber das konntest du nicht wissen.»
    «Nein.
Und genau darauf hat er spekuliert.» «Er wollte, dass du ihn
tötest?»
    «Ja.
Offensichtlich hat er mich gehasst wie keinen anderen Menschen, weil
ich vor Jahren für seine Suspendierung und schließlich für seine
Entlassung gesorgt habe.»
    «Und
er hat nicht versucht, den Mord an dem kleinen Bruno abzustreiten?»
    «Nein.
Er wusste, dass wir ihn hatten. Er wollte lieber sterben, als bis an
sein Lebensende ins Gefängnis zu gehen. Er hatte nur noch eine
Chance, sich an mir zu rächen.»
    «Und
diese Chance hat er sofort erkannt.»
    «Er
wollte, dass ich einen wehrlosen Menschen erschieße. Er wollte mich
ins Unrecht setzen. Und ich habe seine Absicht nicht
durchschaut.»
    «Aber
das hast du nicht erkennen können.»
    «Doch!
Trotzdem habe ich nicht kapiert, was vorgeht. Er hat mich
manipuliert, und ich war zu dumm, es zu merken.»
    «Aber
Robert, dir ist klar, dass er sich andernfalls selbst das Leben
genommen hätte.»
    «Das
hätte er wohl. Aber du kannst dir denken, dass es mir lieber gewesen
wäre, dabei nicht sein Werkzeug zu sein.»
    «Okay»,
sagte Anna und versuchte ein Lächeln, «ich verstehe, dass du
daran zu knabbern haben wirst. Aber heb dir das noch ein bisschen
auf. Zeig es Tereza nicht. Sie braucht dich jetzt. Jetzt ist sie an
der Reihe.»
    «Ja.
Ich will gleich zu ihr. Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast,
mitzukommen. Ich denke, es wäre gut, wenn ihr euch kennenlernt.»
    «Du
meinst, bevor sie aus der Zeitung erfährt, dass eine fremde Frau in
deiner Wohnung geschlafen hat, als sie selbst im Krankenhaus war.»
    Marthaler
lachte vor Verlegenheit. «Ja, so ähnlich. Wenn sie es inzwischen
nicht sowieso schon weiß.»
    «Ich
würde sie gerne bald einmal kennenlernen. Aber nicht jetzt, nicht
heute. Erzähl ihr erst einmal von mir. Wenn sie dann mag, können
wir uns immer noch treffen.»
    «Heißt
das, wir sehen uns wieder?», fragte Marthaler.
    Anna
nickte. «Ja, ich würde gerne», sagte sie. «Und du?»
    «Ich
auch», sagte Marthaler. «Was hast du jetzt vor?»
    «Ich
bin mit Fausto verabredet. Ich werde bei ihm bleiben, bis die
Kriminaltechniker meinen Wagen freigegeben haben. Dann werde ich
meine Sachen packen und nach Hamburg fahren. Ich muss mein Praktikum
antreten.»
    «Und
mit Fausto?», fragte Marthaler. «Meinst du, es geht weiter mit
euch?»
    Anna
lächelte. Dann schlug sie die Augen nieder und zuckte mit den
Schultern.
    «Weißt
du, was Tereza sagen würde? Sie würde euch empfehlen: Lasst
das Leben entscheiden!»
    «Ja»,
sagte Anna. «Gute Idee!»

    Marthaler
schaute den Mann an, der ihm zwischen den Gebäuden des
Klinikums entgegenkam.
    «Ludwig
Dormann?», fragte er, als der Mann schon fast an ihm vorüber war.
    «Ja,
der bin ich. Sollten wir uns kennen?»
    «Ich
weiß nicht, ob wir das sollten. Mein Name ist Robert Marthaler, ich
bin ...»
    Sofort
hellte sich Dormanns Miene auf. «Ich weiß, wer Sie sind. Sie sind
der Mann von Tereza, der Polizist. Das ist aber wirklich eine nette
Überraschung!»
    Dormann
streckte seine Hand aus. Marthaler schlug ein, ohne zu überlegen, ob
er das wirklich wollte.
    «Ich
glaube, Tereza erwartet Sie schon. Wissen Sie, dass Sie eine tolle
Frau haben?»
    «Allerdings
weiß ich das. Das muss man mir nicht sagen!» Marthaler
erschrak selbst über die Schärfe in seiner Stimme.
    Dormann
sah ihn irritiert an. Marthaler merkte, dass der Mann nach etwas
suchte, das er jetzt noch sagen konnte. «Tereza hat mir von Ihnen
erzählt.»
    «Hat
Sie das?»
    «Wissen
Sie, sie ist wirklich tapfer. Sie ...»
    «Kennen
Sie sich schon lange?», unterbrach ihn Marthaler.
    «Ja,
schon ewig. Wir haben zusammen studiert. Es gab eine Zeit, da waren
wir unzertrennlich. Glauben Sie mir: Ich liebe Tereza.»
    «Ah
ja? Tun Sie das?»
    Dormann
schien zu merken, was er gesagt hatte, und rettete sich in ein
Lachen. «Nein, nicht so, wie Sie denken. Ich mag sie einfach gerne.
Aber es stimmt, es gab eine Zeit, da hätte ich Sie beneidet, da war
ich wirklich in Tereza
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