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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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sich Ortmann bei mir gemeldet. Und wir sind ins Geschäft
gekommen.»
    «Sie
haben die Albanelli-Aussage verschwinden lassen und stehen seitdem
auf Ortmanns dreckiger Gehaltsliste», sagte Marthaler.
    Herrmann
runzelte die Stirn, dann verzog er das Gesicht zu einer Grimasse.
«Nein, Herr Hauptkommissar. Es sollte ein einmaliges Geschäft
bleiben. Alles andere wäre selbst mir damals zu riskant gewesen. Ich
wollte ja meinen Job nicht verlieren. Es war nicht geplant, dass
Ortmann und ich eine dauerhafte Beziehung eingehen. Dass es dazu
viele Jahre später schließlich doch gekommen ist, daran sind
Sie schuld.»
    Marthaler
schüttelte den Kopf. «Ich?»
    «Ja.
Als Sie meinen Rausschmiss durchgesetzt hatten, stand ich nackt im
Regen. Kein Gehalt, keine Pensionsansprüche. Ich hatte nichts.
Irgendwann ist mir sogar mein Reihenhaus unterm Hintern weggepfändet
worden. Also blieb mir gar nichts anderes übrig, als meine alten
Kontakte zu Ortmann zu mobilisieren. Zuerst war es nur eine lockere
Liaison ...»
    «...
aus der mit der Zeit aber eine feste Bindung wurde, denn einen
Exbullen kann jemand wie Ortmann immer gebrauchen. Und
irgendwann hat er Sie sogar hier einziehen lassen.»
    «Ja.
Er hat mich buchstäblich aus der Scheiße gezogen. Und das zu einem
Zeitpunkt, als ich schon nicht mehr glaubte, noch einmal festen Boden
unter die Füße zu bekommen.»
    «Und
jetzt komme ich und mache zum zweiten Mal alles zunichte. So sehen
Sie es doch?», sagte Marthaler.
    Herrmann
antwortete nicht. Stattdessen bedachte er seinen ehemaligen
Untergebenen mit einem langen, toten Blick.
    «Aber
was wollen Sie von mir?», fragte Marthaler. «Selbst wenn Sie vor
Gericht alles widerrufen, was Sie mir gerade erzählt haben, werden
wir genügend Material haben, um Sie lebenslang hinter Gitter zu
bringen. Es wird keinen Deal geben, Herrmann. Was also wollen
Sie?»
    Hans-Jürgen
Herrmann stand auf. Sein Oberkörper schwankte ein wenig. Er hielt
sich mit der linken Hand an der Tischkante fest.
    «Haben
Sie das immer noch nicht kapiert?», fragte er.
    Marthaler
warf die Stirn in Falten. Er schüttelte den Kopf. Er merkte, wie
seine Schultern sich versteiften. «Nein, ich ...»
    Weiter
kam er nicht.
    Herrmann
schnappte mit seiner Rechten nach der Pistole, die neben ihm auf dem
Tisch gelegen hatte.
    Blitzschnell
zog Marthaler die SIG Sauer hinter seinem Rücken hervor.
    Herrmann
riss den Arm hoch und zielte auf Marthalers Kopf.
    Sie
drückten gleichzeitig auf den Abzug.
    Aber
es war nur ein Schuss zu hören.
    Hans-Jürgen
Herrmann ging vor Marthaler auf die Knie. Seine Halsschlagader war
aufgerissen. Er kippte vornüber auf den Boden. Unter seinem Kopf
bildete sich eine Blutlache, die sich rasch auf dem Parkett
ausbreitete.
    Für
einen Moment stand Marthaler wie versteinert. Er hatte auf Herrmanns
Schulter gezielt. Aber Herrmann hatte sich im letzten Augenblick ein
wenig nach rechts geduckt. Dadurch hatte er seinen Hals direkt in die
Flugbahn von Marthalers Projektil bewegt.
    Als
Marthaler endlich begriff, was geschehen war, wurde ihm schlecht.
    Herrmann
hatte aufgehört zu atmen. Sein Blick war gebrochen, und die
Muskeln waren erschlafft.
    Marthaler
ging zur Haustür. Er öffnete sie vorsichtig und rief nach draußen.
«Ich bin's. Aktion beendet! Hans-Jürgen Herrmann ist tot.»
    Zurück
im Wohnzimmer, wartete er, bis der erste SoKo-Mann neben ihm stand.
Marthaler zeigte auf die Pistole, die noch immer in der Hand des
Toten lag. «Ziehen Sie Schutzhandschuhe an, und öffnen Sie das
Magazin!»
    Der
SoKo-Mann schaute ihn skeptisch an.
    «Tun
Sie, was ich Ihnen sage!», drängte Marthaler.
    Der
Mann riss ein Päckchen auf, zog die dünnen Latexhandschuhe
heraus und streifte sie sich über.
    Er
hockte sich neben den Toten und hantierte an der Pistole. Dann
hielt er das Magazin in die Höhe: «Es ist leer!», sagte er.
    Marthaler
nickte. «Stecken Sie's zurück!»
    Er
ging nach draußen.
    Er
stellte sich vor die Eingangstür.
    Er
schaute in den dunklen Himmel, ohne etwas zu sehen.
    Einer
der Schutzpolizisten sprach ihn an. Er wollte Marthaler
gratulieren.
    Marthaler
schüttelte den Kopf und schob den Mann beiseite.

    Als
er am nächsten Tag aufwachte, schien die Sonne in sein Gesicht.
Marthaler hatte verschlafen. Er hatte den Wecker nicht gehört.
    Er
hatte das Haus im Mummschen Park verlassen und war zurück zu seinem
Wagen gegangen. Anna hatte gefragt, ob sie noch einmal bei ihm
übernachten dürfe. «Ja», hatte er gesagt. «Und wenn
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