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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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sicher, dass du sie mögen wirst. Sie hat
mir geholfen in der letzten Woche.»
    «Und
auf unsere Balkon geschlafen?»
    «Das
weißt du auch schon?»
    «Ein
Krankenhaus ist keine Kloster, Robert.»
    «Ich
merke es. Sonst hättest du hier auch keinen Männerbesuch
bekommen dürfen. Also: Ja, Anna hat auf unserem Balkon geschlafen.
Nein, in deinem Bett lag sie nicht. Ja, ich möchte sie wiedersehen.
Nein, ich habe mich nicht in sie verliebt.»
    «Gut!»,
sagte Tereza. «Dann möchte ich sie auch kennenlernen.
Vielleicht können wir sie bekannt machen mit Ludwig.»
    «Ich
fürchte, Anna steht auf etwas ältere Männer.» Tereza hob ihren
Zeigefinger. «Robert!», sagte sie drohend.
    Marthaler
lachte. «Nein, ich meine nicht mich. Ich meine: noch älter!»

    Als
Marthaler am Abend langsam durch die Schwarzburgstraße fuhr,
sah er seine Kollegin Kerstin Henschel am Straßenrand in ihrem
Wagen sitzen. Sie beobachtete wieder die Kellerwohnung Bernd
Kirchhoffs.
    Marthaler
parkte in einer Seitenstraße. An einem Kiosk kaufte er sich die Rundschau. Er
blätterte sie kurz durch und sah, dass sie voll war mit Berichten
über die Ereignisse in Danzwiesen und in der Humperdinckstraße. Er
rollte die Zeitung zusammen und steckte sie in seine Jackentasche.
    «Robert,
du bist mehr als eine halbe Stunde zu früh», sagte Kerstin
Henschel, als Marthaler sich neben sie in den Wagen setzte.
    «Ich
dachte, es ist dir recht, wenn du ein bisschen früher nach Hause
kannst.»
    Kerstin
nickte. «Und du meinst, ich kann dich hier alleine lassen? Du machst
keinen Unfug? Auch dann nicht, wenn dieser Dormann auftaucht?»
    «Also
bitte! Wir sind fast schon Freunde! Er hat mich heute zum Essen
eingeladen.»
    «Ist
nicht dein Ernst, oder?»
    «Doch»,
sagte Marthaler. Dann zeigte er mit dem Kopf in Richtung von Bernd
Kirchhoffs Wohnung. «Und was ist mit ihm? Gibt es was Neues?»
    «Letzte
Woche dachten wir kurz, wir hätten ihn. Es sah so aus, als habe er
etwas vor. Er ist ein paarmal auf seinem alten Fahrrad nach Seckbach
gefahren. Er hat das Rad an einem Zaun im Industriegebiet
angeschlossen und ist immer wieder um das Seckbacher Ried und durch
die angrenzenden Kleingärten gestreift.»
    «Hört
sich doch gut an.»
    «Ja,
aber wir haben nicht herausbekommen, was er dort wollte.»
    «Ihr
habt vermutet, dass dort irgendwo das Versteck sein könnte?»
    «Ja,
vielleicht», sagte Kerstin Henschel. «Aber irgendwann ist er dort
nicht mehr hingefahren. Und wir standen wieder mit leeren Händen
da.»
    «Was
ist mit dir?», fragte Marthaler. «Du klingst so mutlos.»
    «Na,
ist doch wahr. Man macht sich Hoffnung, nach all der Schinderei
endlich Erfolg zu haben, und dann kommt wieder nichts dabei heraus.
Es ist jedes Mal dasselbe. Und hinterher ist die Enttäuschung noch
viel größer.»
    «Kerstin,
kann es sein, dass du erschöpft bist?», fragte Marthaler. «Dass du
Urlaub brauchst?»
    «Ja,
das auch. Manchmal habe ich das Gefühl, ich brauche Urlaub vom
Leben.»
    Schweigend
saßen sie eine Weile nebeneinander.
    Von
dem Mann in seiner Kellerwohnung war nichts zu sehen.
    Kerstin
Henschel ergriff noch einmal das Wort. «Robert, die Kollegen fangen
an zu meutern. Diese Observation bedeutet immer eine zweite
Schicht. Was wir hier machen, nagt an der Substanz. Langsam wird es
allen zu viel.»
    «Das
kann ich mir vorstellen.»
    «Und?
Was schlägst du vor? Ich weiß nicht mehr, was wir noch tun sollen.»
    Marthaler
rieb sich mit den Handflächen über die Augen. «Weitermachen! Was
sonst?», sagte er.

    Epilog

    Am
Montag, dem 29. August 2005, wurden die beiden Motorradfahrer Gerhard
F. und Rüdiger L. beim Versuch, die Grenze zwischen Deutschland und
Polen zu passieren, auf der Europastraße 30 festgenommen. Sie wurden
noch am selben Tag den Behörden in Frankfurt am Main überstellt.
Beide gestanden, den Überfall auf den Kunsttransport im Frankfurter
Stadtwald begangen zu haben. Als ihren Auftraggeber nannten sie
Dr. Hubert Ortmann.
    In
ihrer Aussage entlasteten sie den bei dem Überfall getöteten
Wachmann Thomas Dressler. Sie gaben an, ihm das teure Mobiltelefon
unter dem Vorwand überlassen zu haben, es handele sich dabei um ein
Testgerät in der Erprobungsphase. Einzige Bedingung für die
Schenkung: Er müsse es rund um die Uhr bei sich tragen. Von dem
Peilsender, der in dem Handy eingebaut war, habe Dressler nichts
gewusst.
    Das Paradiesgärtlein wurde
unversehrt in der beheizten und klimatisierten Scheune eines
ehemaligen Bauernhofes in
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