Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verliebt.»
    «Und?»
    Dormann
schüttelte den Kopf. «Sie wollte mich nicht. Sie hat mir immer
unmissverständlich klargemacht, dass ich für sie nie etwas anderes
als ein guter Freund sein kann.»
    «Schön
für mich», sagte Marthaler. Gleichzeitig spürte er, dass die
Offenheit des Mannes seinen Widerwillen schwächer werden ließ.
    «Ich
habe es gerade ein wenig eilig», sagte Dormann. «Ich muss zurück
ins Museum. Aber vielleicht haben Sie ja Lust, heute Abend zu mir zu
kommen. Ich wohne im Nordend, in der Schwarzburgstraße. Ich würde
uns etwas kochen, und wir könnten gemeinsam beraten, wie wir Tereza
helfen, wieder auf die Beine zu kommen.»
    Marthaler
lächelte. «Danke, aber das wird nicht gehen», sagte er.
«Allerdings kann es sein, dass ich heute Abend vor Ihrer Haustür in
meinem Wagen sitze. Sollten Sie mich dort sehen, muss ich Sie bitten,
mich nicht anzusprechen.»
    Dormann
schaute ihn fragend an.
    «Wir
observieren seit einiger Zeit jemanden, der in der Schwarzburgstraße
wohnt.»
    «Ich
verstehe», sagte Dormann. «Aber sagen Sie, wie haben Sie mich
überhaupt erkannt?»
    «Das»,
sagte Marthaler, «fragen Sie mich lieber nicht!»

    Tereza
saß in der Nähe einer kleinen Grünanlage auf einer Bank. Als sie
Marthaler kommen sah, stand sie auf und ging ihm vorsichtig ein paar
Schritte entgegen.
    «Tereza,
bist du verrückt, was machst du?»
    Sie
schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf den Mund. «Nein,
bin ich nicht verrückt», sagte sie lachend. «War ich so voll mit
Sehnsucht, dass ich nicht abwarten konnte.»
    Er
führte sie zurück zu der Bank. Sie setzten sich nebeneinander.
Er rückte ein Stück von ihr ab, um sie besser anschauen zu
können: «Und? Wie fühlst du dich heute?»
    «Kann
man sagen frohtraurig?»
    «Das
kann man sagen, weil es schön ist», antwortete Marthaler.
    Ihre
Hände lagen locker auf ihren Oberschenkeln. Sie hatte den Kopf
in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Marthaler machte es
ihr nach.
    «Der
Arzt sagt: Brauche ich nur noch Pflaster, sonst ist schon fast alles
okay.»
    «Ja,
fast alles!», sagte er.
    Sie
wandte sich zu ihm um. Sie nahm seinen Kopf in beide Hände und zog
ihn zu sich. «Robert, hör zu!» «Ich höre dir immer zu, Tereza!»
    «Fast alles
heißt: fast alles.
Meine Hormone sind ein bisschen dumm. Ich heule manchmal rum.
Manchmal oft. Und wird auch noch so bleiben eine Weile.»
    «Das
ist in Ordnung.»
    «Und
das mit dem Kind ... Jede Frau weiß, dass es gibt so etwas. Es tut
weh, aber es gibt.»
    «Gut,
ich werde versuchen, nicht zu viel zu jammern.»
    Ihre
Augen blitzten ihn spöttisch an. Dann strich sie ihm über die
Wangen.
    «Ich
habe gerade Ludwig Dormann getroffen», sagte er.
    «Ja?»
    «Ja.
Er hat gesagt, dass er dich liebt.»
    «Robert,
er ist manchmal eine Witzmann. Ich wollte euch schon lange
vorstellen.»
    Marthaler
merkte, dass Tereza plötzlich angespannt war.
    «Ich
habe euch schon einmal gesehen», sagte er. «Es war am Abend vor dem
Überfall. Ich hatte dienstlich zu tun in der Schwarzburgstraße.»
    Tereza
schlug die Hände vor die Augen. «Sag: Das ist nicht wahr!»
    «Doch»,
sagte Marthaler, «es sah schon ziemlich intim aus, als du ihn zum
Abschied auf den Mund geküsst hast.»
    Tereza
senkte die Augen. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich schämte.
«Ja, hast du recht. Und ich habe noch auf der Straße gedacht: Gut,
dass Robert nicht gesehen hat, er hätte bestimmte falsche Enden
gezogen.»
    «Was
hätte ich gemacht?»
    «Sagt
man nicht: falsche Enden ziehen?»
    Marthaler
lachte: «Ach so, nein. Du meinst, ich hätte falsche Schlüsse
gezogen. Das habe ich dann ja wohl auch getan. Hoffentlich waren sie
falsch.»
    «Nicht
hoffentlich! Ich schwöre.»
    «Gut»,
sagte er.
    Tereza
hatte ihre Hand auf seinen Oberschenkel gelegt. Sie saßen lange
nebeneinander, ohne zu reden. Marthaler konnte sich nicht erinnern,
in der letzten Woche einen
    Moment
erlebt zu haben, in dem er so entspannt gewesen war.
    «Und
was ist mit deine junge Cousine?», fragte Tereza.
    Marthaler
schaute sie an. Dann lachte er. «Ich wusste es. Ich wusste, dass es
dir irgendwer schon gesteckt haben würde.»
    «Gesteckt?»
    «Geflüstert,
gepetzt, verraten! Egal, wie man es nennt. Es gibt keine Cousine. Sie
heißt Anna.»
    «Es
gibt sie nicht, aber heißt Anna?», fragte Tereza.
    «Genau!
Sie will Journalistin werden. Sie studiert in Hamburg, und sie
ist ein bisschen verrückt. Aber sie ist nett. Sie will dich
kennenlernen. Und ich bin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher