Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0319 - Geschäft ohne Gnade

0319 - Geschäft ohne Gnade

Titel: 0319 - Geschäft ohne Gnade
Autoren: Geschäft ohne Gnade
Vom Netzwerk:
»Wenn du einen Raubmörder fassen willst, Cotton«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung und holte pfeifend Luft, »dann schau dich heute abend um zehn im .Lachenden Delphin um.«
    Ich schwieg und überlegte fieberhaft. Irgendwo hatte ich die Stimme schon mal gehört. Und dieser pfeifende Atem. Dann wußte ich’s. Berry Stockton! Ein kleiner, schäbiger Einbrecher.
    »Wie heißt denn der Raubmörder?« fragte ich.
    »Ally Allen.«
    Es knackte. Dann war die Leitung tot.
    ***
    Die Brüder Tommy und Ally Allen hatten in Wilkes-Barre einen Juwelier überfallen, ermordet und ausgeraubt. Seitdem suchten wir sie. Tommy war erst kurz vor dem Überfall aus dem Auburn State Prison in Albany entlassen worden, wo er drei Jahre abgesessen hatte.
    Um zehn Uhr abends war ich im »Lachenden Delphin«, einer überfüllten Seemannskneipe. Ich hielt nach Ally Allen Ausschau, konnte aber keine Spur von ihm entdecken. Ich blieb etwa eine halbe Stunde an der Theke stehen, trank einige Biere und schlenderte dann durch den hinteren Ausgang der Kneipe auf einen dunklen Hinterhof. Ich verfolgte dabei keine bestimmte Absicht. Ich wollte mich lediglich über die Örtlichkeit orientieren.
    Als ich auf den Hof trat, blitzte es vor mir in der Dunkelheit auf. Das Krachen eines Schusses war nicht zu vernehmen. Aber dicht an meinem Kopf pfiff eine Kugel vorbei, klatschte gegen die Hauswand und sauste dann als Querschläger über den Hof.
    Ich warf mich nach links, hechtete in die Dunkelheit und spurtete auf die Stelle zu, an der der heimtückische Schütze stehen mußte, der seiner Waffe einen Schalldämpfer aufgesetzt hatte.
    Halb rechts vor mir hörte ich eine Tür knarren. Ich blieb stehen und lauschte. Jetzt hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Ich sah die Umrisse zweier Gestalten, die in diesem Augenblick durch eine Tür huschten, die den Hof begrenzte.
    Ich rannte zur Tür, die angelehnt war, öffnete sie und blickte auf eine einsame Nebenstraße.
    Im Licht einer Straßenlaterne parkte ein Pontiac.
    Ally Allen und ein Mann, den ich nicht kannte und der die Uniform eines Soldaten der Air Force trug, sprangen in diesem Augenblick hinein; Allen hinter das Steuer, der Uniformierte in den Fond. Der Uniformierte blieb für einen kurzen Augenblick mit dem Ärmel am Türgriff hängen und konnte den Schlag nicht sofort schließen.
    Als der Wagen in der nächsten Sekunde anfuhr, hörte ich Aliens Stimme: »Mensch, Monkv, reiß die Tür zu.«
    Dann zischte der Schlitten davon.
    ***
    Am nächsten Tag besuchte mich ein hübsches Girl in meinem Office im Districtgebäude. Das Girl hieß Ruby Torrington und erklärte, sie sei Tommy Aliens Freundin. Sie versicherte mir, daß Tommy Allen an dem Verbrechen in Wilkes-Barre nicht beteiligt gewesen sei, sondern Ally Allen allein diesen Mord verübt habe.
    »Mr. Cotton«, rief sie. »Tommy ist kein Mörder. Es ist wieder einmal sein Bruder, der ihn in diese schmutzigen Geschichten hineinziehen will. Ich will Tommy davor bewahren, deshalb komme ich zu Ihnen. Ich habe Tommy kennengelernt, bevor er mit seinem Bruder die Tankstelle in Syracuse überfiel. Das war vor ungefähr dreieinhalb Jahren. An dem Abend, als er von New York wegfuhr, versprach er mir, eine Arbeit in Gowanda anzunehmen und fleißig zu sparen. Wir wollten heiraten. Ich sollte zu einem späteren Zeitpunkt nachkommen. Er versprach auch, mir regelmäßig zu schreiben. Der erste Brief kam erst nach vier Monaten. Er trug den Stempel des Auburn State Prison. Man hatte ihn zu drei Jahren verurteilt. In seinen Briefen zerfleischte er sich mit Selbstanklagen. Er beschvior mich, ich solle auf ihn warten. Nach der Entlassung wolle er ein neues Leben beginnen. Ich habe ihm geglaubt, Mr. Cotton. Tommy hat sich mit seinem Bruder nach der Entlassung aus dem Prison in Albany getroffen, Mr. Cotton. Damals wollte ihn Ally an der Sache in Wilkes-Barre beteiligen, doch Tommy lehnte ab. Ally drückte ihm ein paar Dollars in die Hand. Tommy sollte ihn in New York erwarten. Tatsächlich kreuzte er schon einen Tag nach dem Überfall hier auf. Da bewohnte Tommy schon ein Zimmer in einer billigen Pension.«
    »Sie wollen damit andeuten, daß er am Tage des Überfalls gar nicht in Wilkes-Barre war?«
    »Er war hier in New York.«
    »Warum stellt er sich dann nicht? Er weiß doch, daß wir ihn fieberhaft suchen?«
    »Natürlich weiß er das. Er sagt jedoch. Sie würden ihm ja doch nicht glauben. Zumal, wenn Sie hören, daß ihm Albert — so heißt Ally
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher