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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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Seglers hoben sich gegen den Nachthimmel ab. Der „Fliegende Holländer" war also doch noch gekommen. Er entschwand aber sofort wieder unseren Blicken, da er um die Insel ein Stück herumfuhr.  
      „Wir können hinüber fahren," sagte Farrow. „Ich werde rasch die Leute auslosen, die uns bei der Lande-Expedition begleiten sollen. Lassen Sie das Boot langsam unter der Felsenspitze vorfahren, behalten Sie aber die Inseln im Auge, Rindow!"  
      Der Kapitän verschwand unter Deck. Unhörbar setzte sich das U-Boot in Bewegung und fuhr ungesehen zur Insel hinüber, die im Finstern lag. Kein Mensch ließ sich im Augenblick am Ufer sehen.  
      Der Kapitän schüttelte verwundert den Kopf, als er wieder im Turm erschienen war. Wenn der „Holländer" nicht hinter der Insel sofort das Weite gesucht hatte, mußte er ja irgendwo zu entdecken sein. Farrow ließ die Insel in angemessener Entfernung umrunden. Das Eiland war an der Küste felsig, zum Innern der Insel hin zog sich ein Urwaldgürtel, der jedoch nicht allzu groß war, so daß zum Beispiel ein Landungstrupp des Zerstörers die ganze Insel in kurzer Zeit durchgekämmt haben würde.  
      An der Westküste war die Insel durch eine Bucht tief eingeschnitten. Wenn uns nicht alles täuschte, zog sich die Bucht bis fast zur Mitte der Insel hin. Nur in diese Bucht konnte der „Fliegende Holländer" eingefahren sein. Vorsichtig lenkte auch Farrow das U-Boot in den Einschnitt hinein. Die Einfahrt selbst war nicht sehr breit. Hinter der Einfahrt aber dehnte sich das Wasser seenartig aus. Tatsächlich! Am rechten Ufer des ausgezeichneten natürlichen Hafens lag der Segler.  
      Zunächst blieb alles ruhig. Schon nahm Farrow an, daß sich die gesamte Besatzung in das Innere der Insel zurückgezogen hätte, als plötzlich ein Schuß durch die Nacht dröhnte. Man hatte uns bemerkt: jetzt hieß es, entweder rasch landen oder schnell entfliehen!  
      „Hinunter!" kommandierte Farrow ruhig. „Wir tauchen!"  
      Wenig später sank das U-Boot und legte sich mit sanftem Ruck auf den Grund der Inselbucht.  
      „Acht Meter!" stellte Rindow fest. „Ich schlage vor, wieder anderthalb Meter zu steigen und uns dicht neben den ,Fliegenden Holländer' zu legen. Da wird uns kein Mensch vermuten."  
      Der Kapitän nickte.  
      „Der ,Holländer' liegt nur mit dem Bug am Ufer. Legen Sie unser Boot links daneben, Rindow!"  
      Das Boot hob sich ein Stück und schob sich, von Rindow durch das Sehrohr gesteuert, an den Segler vor. Die Bucht war gleichmäßig tief und stieg nur nach dem Ufer zu etwas an.  
      In fünf Meter Tiefe konnte der Erste Offizier das Boot vorsichtig auf Grund legen. Das Sehrohr lag völlig im Schatten des Seglers, so daß es nicht gesehen werden konnte. Wir aber konnten alles genau erkennen, was „drüben" vorging, ohne befürchten zu müssen, entdeckt zu werden. Gerade ging der Mond auf, der unsere Beobachtungen erleichterte.  
      „Gut, daß der Mond erst jetzt aufgeht," meinte Farrow. „Wenn er früher gekommen wäre, hätten wir das Manöver kaum ausführen können. Wir wären unweigerlich gesehen worden."  
      „Der ,Holländer' hat einen Scheinwerfer in Tätigkeit gesetzt und sucht den See nach uns ab," berichtete Rindow.  
      Rolf und ich waren verblüfft. Was sich die Leute des Seglers wohl dachten.  
      Noch einen Vorschlag machte Rindow, der für die Verwegenheit zeugte, die für die Männer des U-Bootes fast schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden war:  
      „Wir könnten das Boot ein Stück steigen lassen, Herr Kapitän, gerade so weit, daß der Turm aus dem Wasser emporragt. Wenn wir die Luke öffneten, könnten wir vielleicht Fetzen von Gesprächen aufschnappen, die die Leute an Deck des Seglers führen.  
      „Sehr gefährlich," meinte Farrow zwar, willigte aber ein, so daß Rindow das Manöver ausführen lassen konnte.  
      Der Kapitän stieg als erster die Eisenstiege empor, öffnete die Luke, lauschte und winkte uns, zu ihm in den Turm zu kommen. Wir stiegen zu Farrow hinauf. Zweieinhalb Meter über uns zog sich die Reling des Segelschiffes hin. Auf Deck war alles ruhig. Wenn das U-Boot völlig auftauchte, konnten wir mit ein paar geschickten Handgriffen unschwer an Bord des Seglers turnen. Leise besprachen wir uns mit Kapitän Farrow. Der gab Rindow die Anweisung, das U-Boot völlig auftauchen zu lassen.  
      Ingenieur Hagen führte zehn Matrosen an Deck, die uns begleiten sollten. Rindow erhielt
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