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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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sein, der uns hier erwartete. Ohne Argwohn tauchte das U-Boot vollends auf. Zwei Aluminiumboote wurden zusammengesetzt. Wir ließen uns mit den beiden englischen Piloten zum Zerstörer rudern.  
      Der Scheinwerfer bezeichnete uns klar den Weg. Er ließ den Schein erst ermatten, als wir dicht vor dem Zerstörer waren, an dessen Bordwand die kleinen Boote anlegten. Kapitän Farrow, Rolf und ich erkletterten das Fallreep zuerst, dann folgten Jörn und die Flieger.  
      Kaum hatten wir das Deck des Zerstörers erreicht, als Kapitän Farrow erschrocken zusammenzuckte. Vor uns standen drei französische Offiziere, rechts und links von uns französische Matrosen. Wir waren so verblüfft, daß wir nicht sofort wußten, was eigentlich vor sich gegangen war.  
      „Kapitän Farrow," sagte der französische Kommandant, „ich erkläre Sie hiermit für gefangen. Ich hoffe, daß Sie uns keine Schwierigkeiten machen. Das U-Boot werden Sie an mich ausliefern."  
      Farrow schaute den Kommandanten lächelnd an.  
      „Glauben Sie, mein Herr, daß ich mich so ohne weiteres ergebe? Ich sehe, daß ich in eine Falle gegangen bin, aber lebend bekommen Sie mich nicht! Wollen Sie mir bitte erklären, wie Sie dazu gekommen sind, den letzten Funkspruch an mich zu fälschen? Sie haben sich als Kommandant eines englischen Zerstörers ausgegeben. Hier stehen zwei englische Flieger — wollen Sie die Herren auch gefangen nehmen? Sie sind meine Gäste."  
      „Sie sind selbstverständlich frei, meine Herren," wandte sich der Kommandant an die britischen Piloten. „Und gegen Sie, Herr Kapitän, habe ich mich nur einer Kriegslist bedient. Die Regierung des befreundeten Großbritanniens wird mir die List nicht nachtragen, da sie endlich zum Erfolg führte."  
      „Sie haben mich gefangen," rief Farrow, „das U-Boot haben Sie damit noch nicht. Und darf ich weiter fragen, was mit den Herren hier wird?"  
      Dabei deutete der Kapitän auf Rolf und mich.  
      „Die Herren und Ihr Sohn sind zunächst auch meine Gefangenen. Ich bitte Sie, mir Ihr U-Boot offiziell zu übergeben. Das kann nur vorteilhaft für Sie sein. Sie werden dadurch sehr milde beurteilt werden."  
      „Beurteilt — verurteilt!" lächelte Farrow ironisch. „Es kommt im Endeffekt auf dasselbe hinaus."  
      Er machte eine Pause, während der er angestrengt zu überlegen schien. Auch der Kommandant des französischen Zerstörers schwieg.  
      „Meinen Sohn und mich haben Sie gefangengenommen," fuhr Farrow nach einer Weile fort. „Mein Boot ist frei. Im übrigen werde ich nicht lange Ihr Gefangener sein, denn ich ziehe es vor, mit Ihnen zusammen — zu sterben."  
      „Wie soll ich das verstehen?" lachte der Kommandant etwas unsicher auf. „Wollen Sie erst mich, dann sich erschießen?"  
      „So war das nicht gemeint, Herr Kommandant. Ich bin immer ein vorsichtiger Mann gewesen und habe angeordnet, daß mein Erster Offizier eingreifen soll, falls ich zu einer bestimmten Zeit nicht zurück. sein sollte. Ich habe eine schriftliche Erklärung hinterlassen, daß ich für den Fall einer Gefangennahme den Tod vorziehe. Während wir uns noch hier unterhalten, Herr Kommandant, sind bereits zwei Torpedos auf Ihr Schiff gerichtet. Sie werden unweigerlich abgeschossen, wenn ich Ihr Gefangener bleibe. Entscheiden Sie sich, Herr Kommandant! Können Sie den Tod so vieler braver, völlig unschuldiger Männer verantworten? Wenn ich nicht bald das Zeichen gebe, daß hier alles in Ordnung ist, treten wir gemeinsam die Reise ins Nichts an, Herr Kommandant. Mehr habe ich nicht zu sagen."  
      Ich war sprachlos über das, was Kapitän Farrow sagte. Ich kannte ihn genau genug, um zu wissen, daß er nie Torpedos gegen den französischen Zerstörer abschießen lassen würde. Er wollte dem Kommandanten nur Angst einjagen. Schade, daß der britische Zerstörer, der uns erwartete, nicht in Sichtweite war.  
      Der Kommandant versuchte verschiedentlich, Kapitän Farrow anzusprechen. Der hatte ihm den Rücken zugedreht und starrte auf die Wasseroberfläche. Leise sprach der Kommandant mit seinen Offizieren. Der Mannschaft hatte sich eine gewisse Unruhe bemächtigt.  
      „Ich muß Sie nochmals darauf aufmerksam machen, Kapitän Farrow," begann der französische Kommandant wieder, „daß sich an Bord meines Schiffes zwei Herren der britischen Luftwaffe befinden, die Sie persönlich gerettet haben. Wollen Sie sie nun auch mit vernichten?"  
      „Die von Ihnen
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