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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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lichtscheuem Gesindel als Schlupfwinkel benutzt. Ich vermute, daß sich dort auch der ,Fliegende Holländer' versteckt hält."  
      „Wie wird er es denn bei Tage machen?" fragte ich den Kapitän.  
      „Da wird er wie ein harmloses Handelsschiff aussehen, Herr Warren."  
      Ich blickte in die Runde und bemerkte am Horizonte hinter uns eine kleine Rauchfahne. Sofort machte ich Kapitän Farrow darauf aufmerksam.  
      „Das wird wieder der Franzose sein," meinte Farrow sofort. „Wir werden gleich tauchen und hier liegenbleiben. Die Sonne steht günstig für uns. Unser Sehrohr wird man vom Schiff dort nicht erkennen können. Kommen Sie schnell hinunter!"  
      Wieder tauchte das U-Boot. In sechs Meter Tiefe blieben wir liegen. Farrow hatte die Motoren abstellen lassen.  
      Gespannt beobachtete er das nahende Schiff. Es war tatsächlich der Franzose. Wir brauchten uns jetzt nicht sehr vorzusehen, denn er glaubte uns bestimmt vor sich.  
      Kapitän Farrow erklärte uns genau, was der Zerstörer tat, der nur in etwa fünfhundert Meter Entfernung an uns vorüber fuhr. Er würde uns bei den unbewohnten Inseln suchen. Vielleicht glaubte der französische Kommandant, daß Farrow die Eilande als sein Versteck gewählt hätte. Hoffentlich verscheuchte der Franzose den „Holländer" nicht, wenn er ihn dort aufstöbern sollte.  
      Endlich war der Zerstörer so weit von uns entfernt, daß er nach Farrows Ansicht die Inselgruppe schon erreicht haben mußte. Mit halber Kraft setzte Farrow die Fahrt fort.  
      „Der Franzose ist hinter der ersten Insel verschwunden," sagte Farrow zu uns. „Vielleicht hat er dort Anker geworfen. In einer halben Stunde werden auch wir dort sein. Ich kenne eine geschützte Stelle, wo wir unter Wasser liegenbleiben können. An der Südecke der ersten Insel springt der Felsen weit ins Meer hinaus, ist unter Wasser aber ausgehöhlt. Dort kann ich das U-Boot gut verstecken. Durch das Sehrohr haben wir von dort aus eine weite Übersicht über das Inselgebiet."  
      Ich bedauerte, daß Ingenieur Hagen seine neue Erfindung, von der er beim Frühstück erzählt hatte, noch nicht eingebaut hatte: eine Übertragung des Sehrohrbildes auf eine daneben aufgestellte Mattscheibe, auf der alle Umstehenden das erblicken konnten, was der Mann am Sehrohr sah.  
      Als wir die Stelle erreicht hatten, von der Kapitän Farrow gesprochen hatte, wurde das U-Boot in fünf Meter Tiefe auf Grund gesetzt. Der Reihe nach konnten wir durch das Sehrohr die Umgebung absuchen.  
      Der Zerstörer fuhr langsam zwischen den Inseln hindurch. Er schien uns hier zu suchen. Vom „Fliegenden Holländer" war nichts zu sehen. Sollte Farrows Vermutung, daß er hier sein Versteck haben müsse, unrichtig gewesen sein?  
      Fast den ganzen Tag lagen wir abwartend unter Wasser. Der Zerstörer arbeitete sehr gründlich. Erst eine Stunde vor Anbruch der Nacht dampfte er aus dem Inselbereich ab. Weit hinten am Horizont sahen wir die Rauchfahne verschwinden.  
      „Wenn der ,Holländer' auftaucht, tut er es nur bei Nacht," sagte Farrow mehr zu sich selbst als zu uns. „Warten auch wir die Nacht ab! Blicken Sie rasch mal durch das Rohr, meine Herren! Dort auf der zweiten Insel hat der Zerstörer ein gutes Versteck übersehen. Da sind eben Menschen ans Ufer getreten, die mit Ferngläsern das Wasser absuchen."  
      Plötzlich stieg auf der Insel eine schlanke, dunkle Rauchwolke auf. Ich machte den Kapitän sofort darauf aufmerksam.  
      „Mit solchen Zeichen signalisieren wilde Völker einander wichtige Begebenheiten. Hier jedoch glaube ich," meinte Farrow, „daß Ihr ,Fliegender Holländer' gleich auftauchen wird. Er hat sich bisher versteckt gehalten und wird von den Spießgesellen jetzt zurückbeordert. Wir wollen vorläufig noch hier ganz ruhig liegenbleiben."  
      So sehr aber Kapitän Farrow auch aufpasste, der „Holländer" ließ sich nicht sehen. Mit einem Schlage war die Nacht da. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr, die Inselwelt durch das Sehrohr zu beobachten. Wir konnten auftauchen. Unter dem vorspringenden Felsen vermutete kein Mensch das U-Boot. Wir kletterten über die Turmbrüstung auf das Deck, als das Boot sich gehoben hatte. Mit den Nachtgläsern konnten wir einigermaßen erkennen, was auf der Insel vor sich ging. Immer noch standen dort die Menschen am Ufer. Sie schienen auf etwas zu warten.  
      Endlich tauchte rechter Hand der Insel ein dunkler Schatten auf. Die Umrisse eines großen
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