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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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das Kommando über das U-Boot. Mit dem Doktor, Hein Gruber, Jörn natürlich und Pongo waren wir zusammen achtzehn Mann.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Überrumpelt  
     
      Pongo enterte als erster hoch und schaute über das Deck des „Fliegenden Holländers". An der uns abgekehrten Seite der Reling stand ein Chinese auf Posten und musterte das Ufer des Sees. Ein Chinese am Heck des Segelschiffes bediente den Scheinwerfer, der immer noch über das Wasser tastete.  
      Unser schwarzer Freund und Hein Gruber sollten es zunächst übernehmen, die beiden Chinesen lautlos zu überwältigen. Sie kletterten an Deck und waren unseren Blicken entschwunden.  
      Rolf stieg auf meine Schultern und konnte Pongo beobachten. Nach wenigen Minuten schon flüsterte er zu uns hinab, daß die Posten unschädlich gemacht wären und Pongo und Hein deren Stellen eingenommen hätten.  
      Hein ließ den Scheinwerfer unentwegt über die Wasserfläche streichen, leuchtete aber hin und wieder auch das Ufer ab, um zu sehen, wieviel Leute dort waren.  
      Inzwischen hatten wir alle das Deck erklettert und versteckten uns, da wir die Seeräuber bei ihrer Rückkehr auf das Schiff einzeln überrumpeln wollten.  
      Rolf und ich drangen, begleitet von Jörn, in das Innere des Schiffes ein, um zu sehen, ob dort noch Besatzungsmitglieder waren. Alle schienen den Segler verlassen zu haben. Nur in der Kajüte des Kapitäns hörten wir leises Sprechen.  
      Lauschend blieben wir stehen und konnten fast jedes Wort verstehen.  
      „Und ich sage dir zum letzten Male, daß ich an den Spuk nicht glaube," sagte eine rauhe Männerstimme. „Es ist ausgeschlossen, daß auf dem Wasser Menschen gestanden haben. Wer weiß, was Wang gesehen hat! Er glaubt schließlich noch selbst an die Existenz eines ,Fliegenden Holländers'."  
      „Es muß schon etwas Wahres dran sein, Käptn! Wang hat gute Augen. Es könnte zum Beispiel ein U-Boot gewesen sein"  
      „Ihr erfindet immer neue Märchen! Bleibt mir mit Spukgeschichten vom Halse. Spuk inszeniere ich selber, sonst keiner! Der Zerstörer ist am Horizont verschwunden. Wer sollte sich sonst hier noch herumtreiben?"  
      Eine Weile blieb es in der Kajüte ruhig; Tom schien nicht den Mut zu haben, seinem Kapitän zu widersprechen.  
      „Was wird nun aus der Jacht, Käptn?" fragte Tom dann weiter. „Hoffentlich haben die Leute keine Möglichkeit, von der Insel zu entfliehen!"  
      „Die Jacht," lachte der Kapitän, „werde ich selber benutzen und wie ein Weltenbummler in allen Häfen aufkreuzen, um zu erfahren, wo für uns günstige Schiffe auslaufen und welchen Kurs sie nehmen. Du selber wirst das Kommando übernehmen — das wolltest du doch nur hören?!"  
      „Danke, Käptn! Wenn ich ganz offen sein soll, werde ich die Befürchtung nicht los, daß die Mannschaft doch eines Tages die Insel verlassen und uns anzeigen kann."  
      „Keine Sorge, Tom! So schnell kommen die Leute von dort nicht frei. Ku Liang bewacht sie auf der vierten Insel von hier aus. Der Zerstörer hat niemand dort entdeckt. Ebenso werden andere daran vorbeifahren, die die Leute eventuell suchen könnten» Die Höhlen auf der Insel sind außerordentlich wertvoll für uns."  
      „Sollen die Leute immer auf der Insel bleiben?" fragte Tom weiter. „Auf die Dauer sind sie nur eine Belastung für uns."  
      „Wenn ich meinen Schauplatz in andere Meere verlege, werde ich ihnen die Freiheit schenken," antwortete der mit „Käptn" Angeredete. „Gegen Mitternacht erscheint die Jacht hier, dann kannst du gleich das Kommando übernehmen. Und jetzt sieh zu, was da oben aus dem nächtlichen ,Spuk' geworden ist!" fügte er lachend hinzu.  
      Wir hörten, wie ein Stuhl gerückt wurde. Tom würde im nächsten Augenblick die Kajüte verlassen. Wenn wir ihn lautlos überwältigt hatten, konnten wir vielleicht auch den Kapitän fassen.  
      Rasch traten wir von der Tür zurück und versteckten uns im dunklen Gang. Jörn war Feuer und Flamme, er war so ganz in seinem Element.  
      Die Kajütentür wurde geöffnet, eine hohe Gestalt betrat den Gang. Der Mann klinkte die Tür fest ein. Das war gut für uns. Ahnungslos schritt er an uns vorbei. Wir hielten den Atem an. Rolf packte ihn überraschend von rückwärts, während ich um ihn herum langte und ihm einen Kinnhaken verpaßte, daß er zu Boden sackte. Der Kapitän in der Kajüte konnte nichts gewahr geworden sein, so schnell und lautlos war alles vor
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