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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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Stunde warten, bis wir die Kajüte wieder betreten konnten.  
      Als wir es wagen konnten, die Kajüte wieder zu betreten, stiegen Kapitän Farrow und Rolf hinunter, um den Raum genau zu durchsuchen. Es lohnte sich: der Käptn führte über seine Kaperfahrten genau Buch, so daß es die Behörden später nicht schwer haben würde, ihn an Hand seiner eigenen Aufzeichnungen zu überführen.  
      In einem Eckschrank fanden wir eine Menge Wertsachen, die Rolf in eine kleine Eisentruhe packte und verschloss. Er stellte sie mitten auf den Tisch, damit sie den Beamten sofort auffallen mußte. Wir hatten die Absicht, den Segler von Kapitän Farrows U-Boot bis vor den nächsten Hafen schleppen zu lassen. In den Hafen hinein bugsieren wollten wir ihn dann.  
      Inzwischen hatten die Matrosen die Leute des Seglers vom Ufer geholt und sie im Mannschaftsraum niedergelegt. Wenn sie erwachten, waren sie schon Gefangene der Behörde.  
      „Wollen wir nicht noch rasch die Insel durchsuchen?" fragte Ingenieur Hagen. „Es könnte sein, daß sich irgendwo Geheimverstecke befinden. Der französische Zerstörer hat vergeblich nach dem ,Fliegenden Holländer' und der Mannschaft gesucht. Irgendwo müssen die Leute also ein sehr gutes Versteck haben."  
      „Das können wir tun, Herr Hagen," antwortete Farrow sofort. „Aber wir können damit warten, bis es Tag geworden ist. Jetzt wollen wir die Ankunft der Jacht abwarten. Viel Besatzung wird sie nicht haben."  
      „Ich rechne mit höchstens sechs Mann," meinte Rolf. „Wenn Sie eine einzige Gashandgranate gut auf Deck placieren, brauchen wir uns selbst nicht weiter in Gefahr zu begeben und haben die Gewähr, daß auf keiner Seite Verluste entstehen."  
      „Was hat Pongo?" fragte ich dazwischen. „Er scheint am Ufer etwas bemerkt zu haben, das ihm verdächtig vorkommt."  
      Wir standen alle an Deck des „Fliegenden Holländers". Pongo war am Heck an die Reling getreten und neigte sich über das Geländer, als könnte er dadurch besser erkennen, was sich am Ufer abspielte. Hein Gruber, der Pongo schon eine Weile beobachtet hatte, eilte wieder zum Scheinwerfer, den er einschaltete und mit dessen Lichtkegel er das Ufer abtastete. Am Ufer stand — eine Frau, die durch das Scheinwerferlicht geblendet wurde.  
      Plötzlich breitete sie die Arme weit aus und rief laut:  
      „William, warum kommst du nicht zu mir?" Doktor Bertram war zu uns getreten. Bedauernd sagte er:  
      „Arme Frau. Sie macht den Eindruck, als ob sie geistesgestört wäre. Vielleicht ist es die Frau des Käptns des Seglers."  
      Farrow nickte.  
      „Der Käptn trägt wirklich den Vornamen William, wie aus den Papieren, die wir fanden, hervorgeht. Wollen wir die Frau an Deck holen?"  
      Wir stiegen zusammen ans Ufer und näherten uns der Frau. Doktor Bertram sprach sie ruhig an. Sie folgte uns willig, als wir sie an Deck holten.  
      „Wie heißen Sie denn?" fragte der Doktor.  
      „Ich bin Jane Morten, William Mortens Frau," erwiderte sie. „Wo ist mein Mann? Er war heute noch nicht bei mir."  
      „Ihr Mann wird wahrscheinlich lange Zeit nicht zu Ihnen kommen können," antwortete Doktor Bertram sanft und beobachtete scharf die Reaktion, die die Ankündigung auf die Frau ausübte.  
      Die Frau blieb völlig teilnahmslos und sagte nur wieder:  
      „William, warum kommst du nicht zu mir? Ich warte auf dich."  
      „Wir wollen Sie in eine Kabine bringen und sie später im Hafen einem Arzt übergeben," schlug Rolf vor.  
      „Sie hat ihre klaren Gedanken vielleicht verloren, als sie erfuhr, was ihr Mann eigentlich treibt," meinte ich.  
      „Schade, daß ich keine Zeit habe, sie stationär zu behandeln. Der geistige Defekt ist sicher nur vorübergehender Art. Ich würde mich freuen, sie wieder gesund machen zu können."  
      Der Doktor brachte die Frau in eine Kabine. Wir ahnten in diesem Augenblick nicht, daß Rolf und mir die Frau später noch viel zu schaffen machen würde.  
      Die Bucht lag völlig im Dunkeln, vom Monde nur ganz schwach erhellt, als plötzlich unsere Jacht lautlos auf dem kleinen See erschien. Wir hatten für den Empfang alles gut vorbereitet: eine Abteilung Matrosen unter Hagens Führung befand sich am Ufer, wo sich die Leute gut versteckt hatten, die andere Abteilung hielt sich auf dem „Fliegenden Holländer" verborgen; sie stand unter Kapitän Farrows persönlicher Leitung.  
      Der Steuermann der Jacht legte nicht am Ufer,
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