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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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    ***
     
      Stunden mochten vergangen sein, bis ich — noch immer in der Bambushütte — erwachte. Ich war schwer gefesselt. Neben mir lag Rolf, der wohl auch eben erst erwacht war. Vor der Hütte sah ich zwei Gestalten auf- und abschreiten: unsere Wächter.  
      „Wie konnten wir nur so schnell überwältigt werden, Rolf?" fragte ich meinen Freund, als ich mich einigermaßen erholt hatte.  
      „Das ist mir auch rätselhaft," meinte Rolf. „Aber Pongo ist ja frei. Er holt uns bestimmt hier heraus. Hör mal: die Wächter sind unruhig geworden! Ob Pongo schon kommt?"  
      Draußen gab es eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen den beiden Gestalten. Plötzlich verschwand der eine Wächter eilig.  
      „Vielleicht will er Hilfe holen, nachdem die beiden Pongo gesehen haben."  
      Wir hörten einen Schrei und einen dumpfen Fall. Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen, Pongo sah herein. Ohne ein Wort zu sagen, zerschnitt er unsere Fesseln und deutete auf den Tisch. Da lagen unsere Waffen.  
      „Massers schnell machen! Mann holt andere Männer!" sagte Pongo kurz.  
      Wir rissen die Waffen an uns, aber — es war schon zu spät, unbehelligt zu entkommen. Draußen hörten wir vielfaches Stimmengewirr. Wir sahen eine Menge Gestalten in gemessener Entfernung die Hütte umschleichen, Nahe heran wagte sich wohl keiner aus Angst vor unseren Waffen.  
      „Hoffentlich stecken sie die Hütte nicht in Brand!" flüsterte Rolf mir zu.  
      „Dann müssen wir einen Ausfall wagen," antwortete ich ebenso leise.  
      „Die Übermacht ist zu groß, Hans. Pongo muß sich verschätzt haben. Das sind mindestens fünfzig!"  
      „Hier mehr Leute als im Dorfe," bestätigte Pongo.  
      Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis wir einen brandigen Geruch verspürten und am Prasseln neben und über uns erkannten, daß die Eingeborenen die Hütte in Brand gesteckt hatten.  
      Dicker Qualm drang durch alle Ritzen und hüllte alles um uns ein. Wir konnten bald nur noch schwer atmen und mußten uns schnell entschließen, ob wir einen Ausfall wagen oder in den Keller flüchten sollten, was nur eine kurze Galgenfrist bedeutet hätte.  
      Wir betraten den Vorraum, der noch nicht so mit Qualm gefüllt war wie der Hauptraum. Pongo warf sich mit der ganzen Wucht seines Körpers gegen die Außenwand, die nicht sofort nachgab. Endlich gelang es ihm, eine Bresche zu schlagen. Als wir durch die Lücke ins Freie wollten, wurden wir mit großem Geschrei empfangen.  
      Da wir auf die Eingeborenen, die uns im Grunde nichts zuleide getan haben würden, wenn Lola Montua sie nicht aufgehetzt haben würde, nicht schießen wollten, gaben wir Schnellfeuer dicht über ihre Köpfe hinweg ab, so daß der Haufen eilig auseinander lief.  
      Aber sie rannten nicht weit, sondern blieben in kurzer Entfernung stehen, so daß wir es noch nicht wagen konnten, die brennende Hütte zu verlassen.  
      In dem Augenblick ertönte ein helles Trompetensignal, das uns erstaunt aufhorchen ließ. Soldaten! Kommandant Montua! Wir vermuteten, daß sie schießen würden, und warfen uns an die Erde Aber die Soldaten schossen nicht. In ausgeschwärmter Linie betraten sie die Lichtung. Die Eingeborenen waren so überrascht, daß sie keinen Widerstand leisteten, das Klügste, was sie tun konnten.  
      Wir traten ins Freie und liefen den Soldaten entgegen, die schon die Gewehre erhoben, um auf uns anzulegen. Rolf winkte lächelnd ab, warf die Arme hoch und fragte nach dem Kommandanten. Er war schon auf dem Wege zu uns, mußte aber noch die halbe Lichtung überqueren, ehe er uns herzlich begrüßen konnte.  
      „Haben Sie meine Frau gefunden?" war seine erste Frage.  
      „Sie ist in Sicherheit. Wenn wir hier alles erledigt haben, führe ich Sie zu ihr. Sie wird Ihnen viel zu erzählen haben. Eine Frage, Herr Kommandant: Kennen Sie eine Frau Lola Montua?"  
      „Lola Montua? Allerdings, meine Schwägerin, die Frau meines früh verstorbenen Bruders. Sie wollte nach seinem Tode mich unbedingt heiraten. Wenn ich nicht gerade vorher meine Frau kennen gelernt hätte, mit der ich damals erst heimlich verlobt war, hätte ich sie vielleicht auch geheiratet. Weshalb fragen Sie danach, Herr Torring?"  
      „Weil Lola Montua an allem schuld ist, Herr Kommandant, was hier geschehen ist. In ihrer Hand wird es liegen, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden."  
      „Lola Montua! Wer hätte das gedacht!"  
      Verwundert
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