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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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über die Lichtung nach der uns abgekehrten Seite, bis sie ebenfalls unseren Blicken entschwunden war.  
      Der Augenblick schien uns günstig, die Hütte zu durchsuchen. Als wir uns bereits erhoben hatten, um die Lichtung zu betreten, kam aus der Hütte eine zweite Frau heraus, diesmal eine Farbige. Sie trug ein langes Messer in der Hand und schien uns sofort bemerkt zu haben. Was sollten wir tun?  
      In ihrem Gesicht lag übrigens kein feindseliger Ausdruck. Auch durch das lange weiße Seidengewand, das sie trug, machte sie einen friedliebenden Eindruck. Sie schien erstaunt über unser Erscheinen und unschlüssig, was sie unternehmen sollte.  
      Rolf wagte es, ein paar Schritte vorzutreten. Die Frau rief nicht um Hilfe. Da traten auch wir vor und erreichten gleichzeitig mit Rolf die Bambushütte.  
      »Wer sind Sie?" fragte die Frau in gebrochenem Englisch, als wir dicht vor ihr standen.  
      »Wir suchen ein weiße Frau, die hier gefangen gehalten wird," antwortete Rolf. "Der Kommandant von Soerabaja hat uns ausgesandt, seine Frau zu suchen."  
      Da ließ die Frau das Messer sinken und winkte uns, mit ihr rasch in die Hütte einzutreten. Kaum waren wir eingetreten, als sie uns — noch in dem kleinen Vorraum der Hütte — zuflüsterte:  
      „Ich heiße Simba und bin die Dienerin der weißen Gefangenen. Meine Herrin wartet seit Jahren jeden Tag darauf, daß man sie von hier fortholt. Sie weint oft. Soll ich die Herren zu meiner Herrin führen? Aber großer Mann —" dabei deutete sie auf Pongo „— muß an Tür stehenbleiben, falls Zigus und sein Bruder zurückkommen, um die Hütte weiter zu bewachen."  
      Rolf teilte Pongo unsere Unterredung mit, die er nur teilweise verstanden hatte, weil Simba sehr leise gesprochen hatte. Der schwarze Riese stellte sich sofort an der Tür auf, aber so, daß er von außen nicht gesehen werden konnte. Wir anderen folgten Simba, die uns in einen größeren Raum führte, in dem eine weiße Frau saß. Als wir eintraten, hob sie den Kopf und blickte uns schweigend und erstaunt an, als wären wir Abgesandte einer anderen Welt.  
      „Frau Montua aus Soerabaja?" fragte Rolf sofort leise.  
      Die Frau war aufgesprungen und wollte sprechen, brachte vor Aufregung aber keinen Ton heraus. Eifrig nickte sie mit dem Kopf.  
      Rolf teilte in wenig Worten Jane Montua das Wichtigste über uns und den Auftrag ihres Mannes an uns mit und bat dann, wenn sie ruhig genug geworden sei, uns ein paar Fragen zu beantworten.  
      „Ich danke Gott, daß Sie gekommen sind!" stammelte die Frau zunächst nur.  
      „Wer ist die andere weiße Frau?" fragte Rolf. „Und aus welchem Grunde sind Sie verschleppt worden?"  
      „Das ist eine lange Geschichte, meine Herren, die ich auch erst ganz allmählich hier erfahren habe. Hinter allem steckt Lola!"  
      Pongo warnte uns von draußen durch einen leisen Ruf. Wir verhielten uns sofort ganz ruhig. Rolf und ich schlichen in den kleinen Vorraum zurück. Pongo hob warnend die Hand und deutete nach draußen. Durch das verhangene Fenster sahen wir die beiden Eingeborenen zurückkommen, die sich vor der Hütte wieder ins Gras legten.  
      Plötzlich sprang Pongo aus der Hüttentür hinaus und warf sich auf die beiden Javaner, packte den einen mit dem rechten, den anderen mit dem linken Arm und drückte ihre Gesichter so fest an den Boden, daß sie nicht schreien konnten. Inzwischen konnten Rolf und ich hinausspringen, mit den Stricken, die wir immer bei uns trugen, beide fesseln, ihnen einen Knebel in den Mund schieben und sie in die Hütte hineinziehen.  
      Simba hatte gleichgültig zugeschaut und schwieg auch, als Frau Jane Montua zu uns in den Vorraum trat und erschrocken die beiden Männer betrachtete.  
      Rolf beruhigte sie. Viel Zeit blieb uns nicht, wenn wir Jane Montua sofort in Sicherheit bringen wollten. Wir beauftragten Pongo, Frau Montua und Simba zu unserem letzten Lagerbaum zurückzubringen, wo sie sich auf der Plattform, auf die Pongo sie hinauftragen sollte, still verhalten sollten, bis wir zurückkämen. Trago schickten wir mit, der sie beschützen sollte, falls unerwartete Ereignisse einträten.  
      Frau Jane war einverstanden. Sie war überglücklich, die Hütte, die acht Jahre lang ihr Gefängnis gewesen war, endlich verlassen zu können. Gleich darauf waren Pongo und Trago mit den beiden Frauen verschwunden. Trago führte Maha an der Leine, der Gepard hatte sich schon ganz gut an den treuen
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