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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Autoren: Fabylon-Verlag
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BUCH 1
Die Stimme des Windes

Prolog
Der Fluch

    Silbernes Mondlicht floss schweigend über die ausgedörrte Steppe. Was sich in den Schatten verborgen hatte, zog sich noch tiefer zurück aus Furcht vor den Jägern der Dunkelheit. Die Hitze des Tages war der feuchten Kühle der Nacht gewichen, und eine aufkommende Nordbrise erzählte von den nahenden Tagen der goldenen Dämmerung, wenn die Schatten länger wurden und sich die Blätter bunt verfärbten und schließlich raschelnd zu Boden fielen. 
    Derata zog fröstelnd den Umhang über der Brust zusammen. Viel zu schnell waren die hellen Tage vergangen, sie konnten den Mechanischen Winter nicht aufhalten. In der Ferne hörte sie wie zur Antwort auf ihren Gedanken einen klagenden Schrei, der bald darauf von vielfach schaurigem Heulen beantwortet wurde. Ein weiteres Vorzeichen des heranrückenden Herbstes: Die Wölfe kamen von den Bergen herab. Und diejenigen, die sie begleiteten …
    Â»Lykaner«, flüsterte Derata, die das Antwortheulen erkannt hatte, das wolfsähnlich war, aber nicht von diesen Tieren hervorgestoßen. Mitleid erfasste sie mit all jenen Geschöpfen, die schutzlos dort draußen unterwegs waren. Hatten die Grauen Jäger erst einmal vom Wind getragenen Angstschweiß gewittert, waren sie in ihrer Gier kaum mehr zu halten. Mit feinen Nasen nahmen sie die Spur auf, hefteten sich an die Fersen der Beute, sei es Tier, Mensch, Elf oder Zwerg, kreisten sie ein und stellten sie zuletzt. Wer nicht im Umgang mit der Waffe ausgebildet war, konnte nicht entkommen. Wer eine Waffe besaß, hatte zwar genauso wenig eine Chance, aber er nahm wenigstens noch einen oder zwei Lykaner mit in den Tod.
    Â»Viel zu früh«, erklang eine tiefe Stimme hinter Derata, und sie zuckte zusammen. Sie hatte den leisen Schritt ihres Vaters nicht gehört, obwohl sie seine beste Schülerin gewesen war und das oberste Gebot der Wachsamkeit nie missachtete. Nach wie vor konnte sie von ihm lernen, wie sie beeindruckt für sich feststellte. 
    Â»Der Herbst hat noch nicht Einzug gehalten, und trotzdem suchen sie bereits unsere Lande heim«, fuhr Darmos Eisenhand, Herr der Festung, fort. »Es scheint, als treibe sie der Hunger aus den Bergen herab … oder etwas anderes.«
    Â»Die Gefesselten regen sich«, murmelte Derata. »Die Seherin hat es geweissagt. Die Ketten verrotten …«
    Â»Was besorgt dich das?«, fragte ihr Vater. Er war ein stattlicher Mann in den besten Jahren und gefürchteter Schwertkämpfer. Er stellte sich an Deratas Seite und wies um sich. »Drakenhort ist unangreifbar, die Steilwände des Berges können nicht bezwungen werden. Zu uns kann nur gelangen, wer Eintritt durch das große Tor erhält. Unsere Zinnen sind viele Klafter hoch, der Blick reicht an klaren Tagen bis zu den Grenzen der Westlande. Die Drakhim sind die besten Krieger der Welt, jeder fürchtet uns. Wir neigen unser Haupt vor niemandem. Und wir ergeben uns keinem Fluch.«
    Derata schwieg. Diese Rede hatte sie oft genug als Kind gehört. Es stimmte, ihre Sippe war stolz und gefürchtet, und ihre Dienste wurden gern angenommen. Doch darüber hinaus wollte niemand etwas mit ihnen zu tun haben, denn es hieß, die Drakhim wären vor langer Zeit einen Bund mit den Drachen eingegangen und wären so erst zu den heute unüberwindlichen Kämpfern geworden. Sie hätten dadurch einen Teil ihrer Menschlichkeit verloren und sich zudem schwarzer Magie hingegeben, munkelte man. Besonders einer von ihnen …
    Drakenhort war ihre Heimat, vor Jahrhunderten in mühevoller Arbeit in einen einsamen, steilen Berg  gehauen, eine gewaltige Festung mit mächtigen Mauerwehren und hohen Zinnen. Wer jemals durch die Weite Steppe wanderte, konnte Drakenhort nicht verfehlen, der Berg mit der Festung war die einzige große Erhebung in diesem Gebiet.
    Viele Geschichten gab es über Drakenhort und die Menschen, die dort lebten, der Ort galt als sagenumwoben und verflucht zugleich. Händlerkarawanen ließen sich nicht davon abhalten, hierherzumarschieren, denn die Drakhim waren reich und zahlten gut. Das Gold sollte aus einem Drachenschatz stammen … aber wer wusste das schon, es war ein weiteres, beliebtes Gerücht über das kleine Volk.
    Normale Reisende verirrten sich selten hierher; die Festung lag auf keiner bedeutenden Route zwischen den Landen. Nur ab und zu kamen Arbeitssuchende
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