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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel
Autoren: Hans Warren
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      „Wir sind Deutsche!" antwortete Rolf.  
      „Das freut mich, dann weiß ich, daß ich Ihrem Wort vertrauen darf," sagte der Inder erfreut. „Sie sind also ..." Er unterbrach seine Rede und blickte starr Rolfs Silbergürtel an, der im Strahl der jetzt um den Turm herum auf unseren Standort fallenden Sonne hell aufleuchtete.  
      „Was ist das?" rief der Inder laut. „Woher haben Sie den Gürtel?"  
      „Den Gürtel hat mir der alte Priester Magava kurz vor seinem Tode geschenkt," sagte Rolf ruhig. „Er wurde von einem Gaur verletzt, den wir kurz darauf erlegten. Wir trugen ihn zu seinem Tempel. Er bat uns darum. Vor seinem Tode schenkte er mir den Gurt."  
      „Magava ist tot!" rief der Inder mit einem wahrhaft glücklichen Ausdruck. „Meine Herren, Sie haben mir damit eine erfreuliche Nachricht gebracht. Jetzt ist sein Sohn Ghampu der Führer der Abtrünnigen. Jetzt werden wir leichter mit ihnen fertig werden. Werden Sie noch einmal zum Tempel der Abtrünnigen zurückkehren? "  
      „Ich habe nicht die Absicht," sagte Rolf ruhig. „Vielleicht nach Jahren. Durch den Besitz des Gürtels bin ich einer ihrer Oberen geworden. Man hat mir stets gute Aufnahme zugesichert."  
      „Wenn Sie erst nach Jahren zurückkehren, werden Sie den Tempel nicht mehr finden," sagte der Inder mit schrecklichem Lachen. „Sie können sogar sofort zurückkehren und Ghampu sagen, daß Gurri bald käme. Auch Sie können den Untergang der Abtrünnigen nicht aufhalten."  
      „Das ist eine Angelegenheit, die Sie mit Ghampu und seinen Anhängern auszumachen haben," meinte Rolf kühl. „Da die Anregung von Ihnen kommt, werde ich ihn warnen, aber ich werde mich in Ihren Streit nicht einmischen."  
      Der Inder horchte auf, musterte uns scharf und verschwand schnell im Turm. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl. Als ich Rolf anblickte, machte er ein ernstes Gesicht; das Lachen aus seinen Zügen war verschwunden.  
      „Das hätte ich nicht sagen sollen," flüsterte er. „Eine unbekannte Macht zwang mich zu dieser Wahrheit. Er steht der Partei nahe, die Indien durch einen Gewaltstreich von der Herrschaft der Engländer befreien will."  
      „Was mag er im Turm wollen?" meinte ich. „Sicher kommt dabei für uns etwas Unangenehmes heraus!"  
      Gurri kam schon wieder. Er hielt eine englische Zeitung in der Hand und studierte eifrig ein Bild. Dann blickte er uns forschend an. Ein höhnisches Lächeln verzerrte sein totenähnliches Gesicht.  
      „Ah," sagte er langsam, „da hätte ich beinahe unsere ärgsten Feinde in Freiheit gesetzt, die beiden Männer, die den Tod und die Gefangennahme unserer besten Führer veranlaßt haben. Es ist doch gut, daß die Zeitungen Ihr Bild veröffentlicht haben!"  
      Er rief den Leuten, die uns bewachten, einige Worte zu. Über deren Gesichter lief ein freudiges Glänzen. Sie umklammerten dabei unsere Arme noch fester. Für sie hatte sich die Lage plötzlich zum Guten gewandt. Jetzt war ihnen eine Belohnung sicher."  
      Unser erstes Abenteuer in Vorderindien hatte zwangsläufig Folgen gebracht, die wir nicht ahnen konnten. (Siehe die Bände 64, 65, 71, 72.)  
      Auch jetzt waren wir dadurch, daß wir in der Notwehr einen mächtigen Fürsten und Führer des geplanten Aufstandes getötet hatten, in Feindeshände geraten, von denen wir keine Schonung erwarten durften.  
      Ich setzte meine ganze Hoffnung auf Pongo. Wenn es ihm gelang, den Wächtern auf der Lichtung zu entgehen, würde er allerdings wahrscheinlich erst nach Jagdalpur zurückkehren. Wenn er uns dort nicht fand, würde er alles daran setzen, unseren Aufenthalt zu erkunden und uns zu befreien.  
      Im gleichen Augenblick sprach Gurri mit dem Inder, der uns gemeldet hatte. Er schien ein Unterführer zu sein. Der Mann lief eilig fort. Gurri wandte sich wieder uns zu:  
      „Ich vermisse Ihren schwarzen Begleiter Pongo," sagte er grimmig. „Er wird in der Zeitung besonders gelobt. Er hat Haider Nega, unseren großen Führer getötet. Dafür soll er bestraft werden. Ich bin sicher, daß er Sie suchen wird. Aber er soll Sie nicht finden. Batna, der Ihre Gefangennahme geleitet hat, ist mit Verstärkung nach der Lichtung unterwegs. Pongo wird meinen Leuten nicht entkommen."  
      Mit höhnischen Blicken musterte uns der Inder. Vielleicht hoffte er, uns durch Drohungen einschüchtern zu können. Aber Rolf sagte ironisch:  
      „Ihr Batna tut mir leid, wenn er sich mit Pongo einlassen will. Auch Sie
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