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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel
Autoren: Hans Warren
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Nähe haben könnten. Dann mußte er sich vorsehen und durfte nicht die raffinierte Maschinerie benutzen, sonst war er verloren. So konnte er sich möglicherweise noch herausreden, daß er uns nur hätte einschüchtern wollen.  
      „Beginnen Sie schon!" sagte Rolf fast unwillig. „Sonst wird es vielleicht zu spät. Ich möchte gern Ihre nette Maschine kennenlernen."  
      Rolf hatte mit diesen Worten offenbar den Bogen zu straff gespannt. Gurri schäumte vor Wut und rief seinen Leuten mit heiserer Stimme ein paar Befehle zu. Rolf wurde von zwei Indern zu dem Felsblock geschleppt, zwei andere sprangen noch hinzu, um jede Gegenwehr unmöglich zu machen.  
      Auch die Männer, die mich bewachten, wurden durch zwei andere Inder verstärkt. So war jeder Versuch einer Gegenwehr unmöglich. Die Arme trugen wir fest auf dem Rücken gefesselt. Die Fußgelenke waren zusammengeschnürt. Die Waffen hatten uns die Inder noch auf der Lichtung abgenommen, gleich als sie uns überwältigt hatten. Fünfzehn Inder standen gegen uns. Da half alle Kraft und alle List nichts mehr.  
      Rolf wurde auf den unteren Felsblock gelegt. Mich befiel ein Entsetzen. Im Stein waren zwei Vertiefungen angebracht, in die Ringe eingelassen waren. Durch die Ringe wurden von einem Inder zwei Lederseile gezogen. Mit ihrer Hilfe wurde Rolf so auf dem Felsblock festgebunden, daß er sich nicht herab wälzen konnte.  
      Die vier Inder traten zur Seite. Gurri rief einen Befehl zum Turm hinauf. Leise knarrte die Rolle, über die die Seile liefen, die den oberen Block hielten. Unendlich langsam senkte sich die Steinmasse, die Rolf zerquetschen sollte, auf ihn hinab.  
      Gurri hatte recht: ein solcher Tod war grauenvoll. Im Anfang kam der Block noch ziemlich schnell herunter. Als er ungefähr einen knappen Meter über Rolf schwebte, rief Gurri wieder einen Befehl nach oben. Bald sah ich kaum noch, daß der Felsblock sich bewegte.  
      Kalter Schweiß trat auf meine Stirn. Wie konnte ich Rolf helfen? Sollte ich mir das grausige Schauspiel untätig mitansehen müssen? Es blieb mir nichts anderes übrig.  
      Gurri lachte höhnisch und gemein.  
      »Jetzt werden Sie wohl anders denken, Herr Torring," sagte er. „Jetzt ist es Ernst geworden. Mir entkommen Sie nicht! Ich weiß, wie gefährlich Sie sind! Hier, mitten im Urwald, findet Sie kein Mensch. Pongo werden meine Leute bald gefangen haben, wenn er es gewagt haben sollte, Ihnen zu folgen."  
      Gurri wandte sich an mich:  
      „In einer Viertelstunde spürt Ihr Freund den Tod schon. Dann lastet der Block auf seinem Körper. Sehen Sie genau hin! Sie kommen anschließend an die Reihe!"  
      Wie in einem Banne blickte ich auf den Block, der sich unmerklich senkte. Immer kleiner wurde der freie Zwischenraum.  
      Rolf lag unbeweglich und blickte die schwere Steinmasse an, die ihn zerquetschen sollte. Vielleicht hatte er alle Hoffnung bereits aufgegeben und bereitete sich vor, wie ein Mann zu sterben.  
      Pongo konnte so schnell keine Hilfe herbeiholen, selbst wenn er den Indern auf der Lichtung entkommen war. Vielleicht würde Gurri die Todesart auch beschleunigen, wenn er erfahren sollte, daß Pongo seinen Häschern entwischt war.  
      Würgend stieg mir die Angst um Rolf in die Kehle. Der Felsblock war inzwischen so tief gesunken, daß er höchstens noch dreißig Zentimeter über Rolf schwebte.  
      Gurri würde recht haben: in einer Viertelstunde ruhte der Block bereits auf Rolfs Körper und würde ihm langsam den Atem nehmen.  
      Rolf drehte den Kopf und blickte mich an. Es war ein Abschiedsblick. Traurig nickte er mir zu. Er wußte, daß keine Rettung mehr möglich war.  
      Hier noch zu helfen, überstieg selbst Pongos Fähigkeiten. Wenn Pongo kam, war Rolf eine leblose Masse, lag ich wohl schon unter dem Block. Natürlich würde er furchtbare Rache an den Indern nehmen. Aber das nützte uns nichts mehr. Wir waren der fanatischen Bewegung zum Opfer gefallen.  
     
     
     
      5. Kapitel Pongos Wundertat  
     
      Fünf Minuten verstrichen. Mit starren, weit geöffneten Augen blickte ich auf den Felsblock, der nur noch zehn Zentimeter von Rolfs Körper entfernt war. Bald würde die furchtbare Last auf seiner Brust ruhen.  
      Ich zergrübelte meinen Kopf nach einem Ausweg. Ob wir Gurri ein Angebot machen konnten, um durch eine List unser Leben wenigstens vorläufig zu retten?  
      Als ich den Inder anblickte, wußte ich, daß jedes Wort vergeblich sein würde.
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