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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel
Autoren: Hans Warren
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er kaum das Zeichen seiner höchsten Würde fortgegeben. Vielleicht konnten sie sogar annehmen, daß Rolf den Gürtel im Kampfe mit Magava erbeutet hätte. Dem würde widersprechen, daß wir aus der Richtung kamen, in der der Urwaldtempel lag.  
      Andererseits bestand die Gefahr, daß die versteckten Feinde zu dem großen Kreis der heimlichen Verschwörer gehörten, die Indien durch eine Gewalttat von der englischen Herrschaft befreien wollten und deren Führer durch unsere Mitwirkung unschädlich gemacht worden waren oder werden konnten.  
      Sollte die letzte Annahme richtig sein, würden sie uns kennen. Dann mußte ihr Haß grenzenlos sein.  
      Alle die Gedanken gingen mir durch den Kopf, während wir weiter schritten. Im Schatten des Baumes atmeten wir auf und blieben stehen. Ich war froh, daß die Sonne nicht mehr direkt auf meinen Tropenhelm brannte. Den Schatten zu spüren, war eine Wohltat.  
      Als die eigenartigen Pfiffe am Rande der Lichtung wieder erklangen, schnellten wir herum. Wollten die versteckten Feinde jetzt doch einen Angriff wagen? Oder gaben sie anderen, die vor uns in den Büschen steckten, ein Zeichen?  
      Nichts war zu sehen. Mein Gefühl der Beklommenheit wurde dadurch nur um so stärker. Die Pfiffe bedeuteten auf jeden Fall eine Gefahr. Solange wir ihr nicht ins Auge sehen konnten, würde ich meine Unruhe nicht los werden.  
      „Rolf ..." begann ich. Weiter kam ich nicht. Über uns in den Zweigen knackte es. Instinktiv sprangen wir zur Seite, ohne erst nach oben zu schauen. Aber es war schon zu spät.  
      Etwa acht braune Gestalten, die sich im dichten Laub des Baumes versteckt gehalten hatten, fielen auf uns herab. Unter der Wucht des unerwarteten Anpralls brachen wir zusammen, ohne Zeit zu finden, die Pistolen zu ziehen. Sofort wurden wir von vielen kräftigen Fäusten gepackt. Mit rohen Griffen wurden uns die Arme auf den Rücken gezogen. Dünne Lederriemen schlangen sich um unsere Handgelenke.  
      Ebenso schnell und fest wurden unsere Füße gebunden. Unsere Überwältiger rissen uns in die Höhe. Je zwei Mann hoben uns auf und trugen uns in schnellem Lauf der linken Seite der Lichtung zu.  
     
     
     
      4. Kapitel In höchster Gefahr  
     
      Der Angriff war so schnell und überraschend erfolgt, daß ich immer noch ganz benommen war, als schon die Zweige eines dichten Busches in mein Gesicht schlugen, durch den mich die Inder trugen.  
      Wir kamen auf einen schmalen, ziemlich verwachsenen Pfad, den die Männer, die uns trugen, im Sturmschritt entlang eilten. Der Pfad lief in nördlicher Richtung, führte also von Jagdalpur fort.  
      Die beiden Inder, die mich trugen, hatten mich so gepackt, daß ich mit den Füßen nach vorn lag. So konnte ich sehen, daß der Pfad vor uns von braunen Gestalten wimmelte.  
      Die versteckten Feinde hatten sich nach unserer Gefangennahme also alle hier zusammengefunden und begleiteten unseren Transport in die Wildnis hinein. Einen Augenblick lang überlegte ich, ob Widerstand einen Sinn hätte, aber ich erkannte das Nutzlose sofort.  
      Mir wurde reichlich unangenehm zumute, denn der Überfall war so raffiniert vorbereitet und so geschickt ausgeführt worden, daß ich unsere Gegner als sehr gefährlich einschätzen mußte. Ihr Signalisieren durch die eigenartigen Pfiffe zeugte von hervorragender Organisation; die Inder mußten also einen Führer haben, der seine Leute in tadelloser Disziplin hielt.  
      Die Inder zum Beispiel, die sich auf dem Baum versteckt hielten, waren sehr gefährdet gewesen, als sich das Tigerpaar im Schatten des Urwaldriesen niederließ, aber sie hatten durch keine Bewegung ihre Anwesenheit verraten.  
      Sorge machte ich mir jetzt auch um Pongo. Die Inder, die mit den seltsamen Gläubigen am Urwaldtempel in Feindschaft lebten, würden ständig eine starke Wache auf der Lichtung unterhalten, auf der wir überwältigt worden waren. Ebenso wie uns würden sie auch Pongo überraschen.  
      Mochte der schwarze Riese eine Gefahr besser wittern als wir, mochte er auch unseren Gepard Maha bei sich haben, der ihn im Falle eines Kampfes trefflich unterstützen konnte, gegen einen so plötzlichen und gut organisierten Überfall, wie wir ihn erlebt hatten, waren beide auch machtlos.  
      Wenn Pongo einem Überfall erlag, waren wir beide verloren. Niemand würde ahnen, wo wir geblieben waren. Ghampu und seine Anhänger konnten es vielleicht vermuten, aber zu ihnen hatte anscheinend noch niemand
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