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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei
Autoren: Hans Warren
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entgegnete er. „Heute hier bleiben und ausruhen. Wanjamwesi dann Massers Weg zeigen und mitkommen. Wenn Massers wollen, noch mehr mitkommen."
    Na ja, ein Führer war uns in dieser unbekannten Gegend immer erwünscht. Es fragte sich nur, wie weit er uns begleiten wollte und ob es nicht auffiel, wenn eine größere Abteilung das Land durchzog. Wir drei Mann konnten schließlich alle Deckungen benutzen und waren vorsichtig, aber wenn eine größere Gesellschaft beisammen war, so ging die Flucht auch nicht so schnell vonstatten. Hierüber besprachen wir uns mit Pongo, doch der zerstreute unsere Bedenken.
    "Viele Mann beisammen nicht gut," setzte er uns auseinander. „Aber allein auch nicht, wenn Araber kommen. Pongo so denken: Wanjamwesi und fünf Mann mit uns kommen, aber nicht alle zusammen bleiben, Massers allein gehen und andere auch. Nur nachts alle zusammenkommen, weil besser."
    Du sprichst von den Arabern?" fragte ich. „Glaubst du, daß Mohammed Tip uns mit mehreren Leuten folgen könnte, um uns zu belästigen?"
    Pongo nicht wissen," entgegnete er. „Aber doch gut, wenn nicht allein reisen. Viel Simba hier."
    Na ja, Pongo hatte recht. Rolf meinte auch, wir könnten uns ruhig auf seinen Vorschlag einlassen. Er beauftragte ihn, unsern Hauswirt auszuhorchen ob er uns Schußwaffen besorgen könne, und nach vielem Hin und Her stellte sich heraus, daß Gewehre bestimmt nicht zu haben seien, aber es sei gerade ein Händler im Dorf, der für einige Tage einen fliegenden Laden aufgemacht habe, der würde vielleicht einen Revolver haben, den man ihm für teures Geld abkaufen könne.
    Am liebsten hätte ich ja unseren Pongo hingeschickt, aber die Einwohner sollten ja gar nicht wissen, daß wir im Dorfe waren.
    Nachdem wir unser „Huhn im Topf", das unsere fleißige Wirtin in aller Frühe gekocht hatte, verzehrt hatten, führte Pongo die Verhandlungen wegen unserer kleinen Schutztruppe zu Ende, und das Resultat war, daß unser Wirt uns mit fünf kräftigen Negern begleiten wollte. Wenn wir entsprechend zahlten, sogar bis zur portugiesischen Grenze. Das kam aber auf die näheren Umstände an, ob wir inzwischen nicht von den Engländern verfolgt wurden. Denn wir doch nach unserer Flucht vogelfrei.
    Während nun unsere Wirtin alle Hände voll zu tun hatte mit der Vorbereitung für die lange Reise die ihr Mann antreten wollte, und dieser selbst seine Leute bestellen und die nötigen Utensilien bei dem Händler erstehen mußte, waren wir für den Rest des Tages zur Untätigkeit verurteilt. Die Hütte durften wir nicht verlassen, denn niemand sollte uns sehen, übrigens hatte unser Pongo in der Wahl unseres Wirtes besonderes Glück gehabt, denn einer seiner Söhne hatte früher in der Schutztruppe gedient und sich später in der Nähe von Urambo angesiedelt. Deshalb brauchten wir von seiten unseres Gastgebers auch keinen Verrat zu befürchten. Die Einkäufe, die er bei dem Händler machte, konnte er leicht damit begründen, daß er die Sachen für seinen Sohn haben wolle, der in nächster Zeit zu Besuch käme.
    Unsere Hütte war ein schöner Rundbau von ungefähr zwölf Metern im Durchmesser. Das hohe spitze Dach überragte nach allen Seiten wie eine offene Veranda die Außenwand und wurde ringsum durch Pfähle gestützt. Die Höhe bis zur höchsten Spitze betrug reichlich fünfzehn Meter.
    Der Herd, über dem ein großer Kessel hing, war aus drei festgebrannten Lehmkegeln zusammengesetzt, und hinter dem Verschlag war der Viehreichtum unseres Wirtes untergebracht. Außer den Hühnern, die jetzt draußen auf dem umzäunten Platz Futter suchten, waren mehrere Ziegen und Schafe dort zu sehen. Unser Wirt hatte alles bequem unter einem Dach zusammen. Im Vordergrunde des Hofes standen drei kleine Hütten, die aber so winzig klein waren, daß sie nicht zum menschlichen Aufenthalt dienen konnten. Pongo erklärte uns, daß die Hütten für die Geister als Wohnung bestimmt seien.
    Ein großes, tischartiges Gestell mit vielen seitlichen Öffnungen diente als Taubenschlag. Hinter unserer Behausung stand, wie ich durch eine Öffnung erkennen konnte, eine kleinere Hütte mit spitzem Dach. Das war der Vorratsraum, in dem die Sorghuhm (Negerhirse) und andere Hülsenfrüchte aufbewahrt wurden, ein Zeichen, daß unser Hauswirt nicht sorglos in den Tag hineinlebte, sondern einen geordneten Haushalt führte. Gegen Abend kam unser Gastgeber von seinen Besorgungen zurück und hatte allerlei nützliche Sachen eingehandelt. Außer Rucksäcken, die
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