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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei
Autoren: Hans Warren
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Rast niederlegten, sahen wir in der Ferne zwischen Palmen die Rundhütten der Neger. Ich glaube, dieser Anblick, der neue Hoffnungen in uns erweckte, trug vor allem dazu bei, daß wir keinen Schlaf finden konnten, obwohl wir doch wirklich müde waren. Daher drängten wir zum Aufbruch, obwohl die Sonne noch hoch am Himmel stand, aber Pongo warnte uns, zu früh aufzubrechen. „Nicht gut, wenn in Dorf ankommen, wenn noch hell. Askaris sehen, wenn dort!"
    Er hatte vollständig recht. Wir konnten nicht wissen, ob im Dorf irgendwelche Regierungsorgane waren, und Pongo machte den Vorschlag, uns möglichst von dem spärlichen Buschwerk gedeckt dem Dorfe zu nähern. Wenn die Sonne untergegangen sei, wollte er erst einmal ins Dorf gehen, um auszukundschaften. Pongo wollte, wie er mir in aller Heimlichkeit erzählte, mit einem der Wanjamwesi unterhandeln, daß er uns in seiner Hütte Unterkunft gewährte und gegen ein gutes Trinkgeld uns nicht verriet.
    Mohamed Tip dagegen wollte sich jetzt von uns trennen und zu seinen Freunden gehen, aber Rolf sagte ihm, er solle warten, bis unser Pongo wieder zurück sei. Denn, wenn er wirklich noch etwas Böses gegen uns im Schilde führte, so hätte er ja seine Freunde holen können, um uns zu überfallen und sich an uns zu rächen. So war es besser, daß wir ihn erst entließen, wenn Pongo bereits eine Zuflucht für uns gefunden hatte und wir wußten, wo wir die Nacht über bleiben konnten.
    Als Pongo uns verließ, flüsterte er mir noch zu, ja auf unserer Hut zu sein, denn der Araber sei ein schlechter Mensch. Pongo hatte wirklich keine gute Meinung von ihm. — Schleppend langsam verging die Zeit. Wir warteten im Dunkeln in der Nähe in einem Gebüsch versteckt, und ich befürchtete, daß vielleicht irgendein Wachtposten in unsere Nähe kommen und uns finden könnte. Leicht hätten wir dadurch in eine fatale Lage kommen können. Ich war daher froh, als Pongo nach einer Weile zurückkam und uns aufforderte, ihm zu folgen. Wir verabschiedeten uns kurz von Mohammed Tip und ermahnten ihn freundschaftlich, in Zukunft nichts gegen uns zu unternehmen, wenn das Schicksal uns noch einmal zusammenführen sollte. Dann erst gingen wir mit unserem braven Führer.
    Pongo, der vor uns herging, führte uns an eine hohe Umzäunung und klopfte leise gegen das Staket. Ich hatte die Empfindung, daß wir durch den Zaun beobachtet würden, und das war auch sicher der Fall, denn ich hörte leises Flüstern.
    Wenn unser Pongo dem Hüttenbesitzer auch wohl eine reichliche Belohnung versprochen hatte, so wollte er sich doch vorher überzeugen, wen er als Gast bei sich aufnahm. Nach einer Weile des Wartens wurde das Tor der Umzäunung vorsichtig geöffnet, und wir traten einzeln durch den schmalen Spalt. Wir sahen drei dunkle Gestalten, und an ihnen vorbei folgten wir Pongo, der voranging.
    Durch einen Vorhang von Tierfellen traten wir ms Innere der Hütte, hinter uns folgten die drei Schwarzen, und als sie in den Lichtkreis des Herdfeuers kamen, erkannte ich in ihnen zwei Männer und eine Frau, die neugierig auf uns zukamen und uns ungeniert von allen Seiten musterten, als ob es sich um den Kauf von Herdenvieh handelte.
    Nachdem sie lange miteinander geschwatzt hatten und unsere Musterung wohl günstig ausgefallen war, kam eine lange Unterredung mit Pongo. Ich verstand natürlich kein Wort von dem Kauderwelsch, aber ich hatte das Gefühl, als wenn über den „Zimmerpreis" verhandelt würde. Es war dem Neger nicht zu verdenken, daß er die Gelegenheit ausnutzte und einen nach Pongos Begriffen unangemessenen Preis forderte.
    Endlich war auch das Geschäft — wir hatten uns nicht eingemischt — wohl abgeschlossen, denn Pongo verlangte die ausgemachte Summe und entschuldigte sich, daß wir soviel zahlen müßten, aber er hätte den Preis wirklich nicht weiter drücken können. Wie er gefeilscht hatte, hatten wir ja gesehen, denn bei den Verhandlungen hatte er die wunderlichsten Grimassen geschnitten und heftig gestikuliert. Dafür sei aber in dem Preis Verpflegung und alles Sonstige einbegriffen.
    Als Pongo unserm Hauswirt das Geld ausgehändigt hatte, eilte er sofort zu einem Verschlag aus hohen Rundhölzern, und als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, erscholl ein lautes Gackern. „Will er uns vielleicht noch ,Huhn im Topf servieren?" fragte ich Rolf. Und Pongo bestätigte, daß es so ausgemacht sei. Wir sollten als Abendbrot und morgen früh pro Mann je ein Huhn haben. Wenn wir auch wohl Hunger
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