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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei
Autoren: Hans Warren
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Aussagen Nachteile oder kommen wir gar in Lebensgefahr, so werde ich mit ihm Abrechnung halten, sowie ich dazu in der Lage bin. Das soll ein Wort sein."
    Pongo, der unserem Gespräch still zugehört hatte, nickte beifällig.
    „Wenn Mohammed Tip tot, für Menschen gut sein!" sagte er ernst.
    „Na, siehst du, Hans?" meinte Rolf. „Da tun wir unter Umständen noch ein gutes Werk. Unser Pongo wird schon wissen, daß das Maß seiner Missetaten voll ist."
    Ich lächelte trübe.
    „Leider besteht vorläufig gar keine Aussicht, daß wir in absehbarer Zeit dazu in der Lage sind, mit ihm abzurechnen. Mir wäre es sogar ganz lieb, wenn wir keine Veranlassung hätten, uns je wieder mit ihm beschäftigen zu müssen."
    Allmählich wurde es im Lager lebendig. Die Truppe rüstete sich zum Aufbruch. Von dem Plateau, auf dem die Karawane die Nacht über gerastet hatte, kam der lange Zug der Träger, und ihr Führer, der famose Mohammed Tip, mußte hübsch zu Fuß gehen — man befürchtete wohl, daß er fliehen würde, wenn man ihm sein Pferd gelassen hätte — und schritt zwischen bewaffneten Askaris an der Spitze seiner Leute, denen man die Gewehre abgenommen hatte.
    „Siehst du, Hans, jetzt kommen wir nach Udjidji, und zwar unter Umständen, die wir uns nicht hätten träumen lassen," sagte Rolf zu mir. „Die guten Leutchen werden ja Augen machen, wenn wir durch das Negerdorf geführt werden."
    Aber unser Einzug ging nicht ganz ohne Störung ab. Kaum, daß wir den Busch, den wir durchqueren mußten, hinter uns hatten und uns Udjidji näherten, erkannten wir, daß sich von der Siedlung her ein großer Zug Menschen auf uns zu bewegte.
    „Aha, man will uns im Triumph einholen," meinte Rolf mit Galgenhumor. „Ich wette, die guten Leutchen haben uns Ehrenpforten errichtet.
    Übrigens, Hans, ich sagte dir doch, daß die Bevölkerung von Udjidji sich aus zwei Volksstämmen zusammensetzt. Man kann es an dem Bau der Hütten gleich erkennen.
    Drüben, die flachen, viereckigen Temben der Araber, das wird Ugoy sein. Und die Rundhütten der Neger, das ist Kawele. Dort würden wir Freunde finden, wenn wir frei wären, denn das Herz der Schwarzen schlägt für die Deutschen.
    Als wir uns Udjidji näherten, mußten sich die Träger, die bisher im Gänsemarsch gegangen waren, zu mehreren Gliedern formieren.
    Zuerst wußte ich nicht, zu welchem Zweck diese Umgruppierung erfolgte, aber bald sollte mir die Sache klar werden.
    Die Negerbevölkerung kam uns zu vielen Tausenden entgegen. Männer, Weiber, Kinder, jung und alt.
    Schon von weitem hörten wir den Lärm der Stimmen, und als der Zug uns erreicht hatte, umgaben sie uns mit großem Geschrei.
    Tausende Hände reckten sich drohend gegen unseren Zug, doch galt die feindliche Haltung nicht uns persönlich, sondern den Leuten Mohammed Tips, in denen die Neger die Mörder ihrer Angehörigen sahen.
    Beängstigend drängten sie sich an den Zug heran, und die Träger mochten sehr in Angst sein.
    Jetzt wußte ich, weshalb die Engländer die Umgruppierung vorgenommen hatten. Bei einer endlosen Reihe wäre es den Soldaten nicht möglich gewesen, die Araber gegen die aufgeregte Menge zu schützen! So aber waren die Angehörigen der Karawane völlig von den begleitenden Askaris eingeschlossen.
    Doch die Erregung der Bevölkerung war so stark, daß sie in ihrer Wut mit Steinen nach den Leuten warfen. Erst als eine Abteilung der Begleitmannschaften eine Warnungssalve in die Luft abgab und der Offizier drohte, das nächste Mal in die Menge feuern zu lassen, wurden die Neger ruhiger und blieben in angemessener Entfernung.
    So hielten wir unseren Einzug in das Fort von Udjidji, die sogenannte „Borna". Es war ein massives, kasernenartiges Gebäude, das zum Schutz gegen Überfälle von einer hohen Mauer umgeben war. Die Leute der Karawane mochten im Herzen Allah danken, daß sie mit heiler Haut bis hierher gekommen waren.
    Wir drei, Rolf, Pongo und ich, erhielten als Aufenthalt einen Raum angewiesen, der nur durch die vor den Fenstern befindlichen Gitter einen etwas unfreundlichen Eindruck machte. Platz hatten wir reichlich darin.
    Gern hätten wir gewußt, wann wir den Kommandanten des Forts sprechen könnten, doch der Askari, der uns das Essen brachte, antwortete nicht auf unsere Fragen. Sicher war er dahin instruiert worden.
    Doch wir brauchten nicht lange zu warten. Gleich nach der Mahlzeit wurden wir vorgeführt. Damit wir alle das Gleiche sagten, falls wir einzeln verhört würden, hatten wir uns
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