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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei
Autoren: Hans Warren
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unter den Askaris gewandte Läufer, die nicht minder schnell waren als wir. Zu meiner Überraschung sah ich plötzlich, wie Pongo an uns vorbeieilend sich an die Spitze setzte.
    „Massers, mitkommen!" rief er, und wir liefen natürlich schnellstens hinterher. Und da geschah etwas, was ich mir im ersten Augenblick nicht erklären konnte: unser Pongo lief fast in der gleichen Richtung zurück, die wir gekommen waren.
    Schon während er einen großen Bogen schlug und so von der ursprünglichen Richtung abwich, hätte ich am liebsten eine Frage gestellt. Ich warf einen fragenden Blick seitwärts zu Rolf, doch der winkte schweigend, Pongo zu folgen.
    So waren wir zu meinem Erstaunen nach kurzer Zeit wieder beim Bahndamm angelangt. Durch die hier spärlicher stehenden Büsche sah man den Schienenstrang. Pongo hielt im Lauf inne und winkte uns zu, hinter den Sträuchern zu bleiben.
    Ich wollte gerade eine Frage an Rolf stellen, da kam mein Freund mir zuvor. „Unser Pongo ist doch ein ganz schlauer Bursche," sagte er. „Meisterhaft versteht er es, unsere Verfolger irrezuführen."
    „Aber wie leichtsinnig von uns," erwiderte ich, „anstatt immer weiter zu eilen, sind wir fast an dem Ausgangspunkt angelangt!" Rolf lachte leise.
    „Hans, du bist noch lange kein Naturmensch. In dieser Hinsicht ist Pongo viel schlauer als wir. Sieh einmal, jetzt sieht er nach, ob man von hier aus den Zug stehen sieht. Und wenn das nicht der Fall ist, läuft er sicher über den Bahndamm, und wir setzen unsere Flucht in einer ganz anderen Richtung fort als unsere Verfolger vermuten. Großartig finde ich das."
    Aber Rolf konnte mit seiner Vermutung doch wohl nicht das Richtige getroffen haben.
    „Sieh mal," wandte ich ein, „jenseits des Bahndammes ist aber doch flaches Gelände. Nur hin und wieder steht ein kleines Gebüsch, dort würde man uns gleich sehen."
    Rolf zuckte die Achseln.
    „Nun, wir wollen mal abwarten, was unser Pongo vorhat. So, wie er es macht, ist es unbedingt richtig."
    Diese Gewißheit hatte ich natürlich auch, aber so ganz konnte ich eben seine Absicht nicht durchschauen.
    „Massers, kommen," sagte Pongo leise. „Flach über Damm kriechen, dann Askaris nicht sehen."
    Na, das war ja eine schöne Bescherung! Wenn wir also aufrecht gingen, konnte man uns erblicken! Dann befanden wir uns in der Nähe des stehenden Zuges!
    Aber hier war keine Zeit zum Überlegen. Pongo hatte sich hingelegt, und sich hauptsächlich auf den Ellenbogen fortbewegend, kroch er wie eine Schlange am Boden.
    Wir versuchten, es ihm nachzumachen, aber so gewandt wie er waren wir natürlich nicht. Doch wir kamen auch, wie ich wohl annehmen konnte, ungesehen hinüber, denn wenn ich seitwärts blickte, so sah auch ich nichts vom Zug.
    Eine Weile waren wir noch von dem spärlichen Buschwerk gedeckt, und wir liefen immer weiter, bis Pongo nach kurzer Zeit seitwärts abbog und einfach auf freiem Feld die Flucht fortsetzte.
    Das schien Rolf auch zu bunt. Wie konnte Pongo auch, kaum einige tausend Meter von unseren Feinden entfernt, sich in voller Größe zeigen! Er brachte uns doch in die größte Gefahr! Und in der Richtung, die er eingeschlagen hatte, bot weithin kein Strauch den geringsten Schutz!
    „Das ist ja heller Wahnsinn!" rief Rolf mir zu. „Pongo! Pongo! Was soll das heißen?"
    Unser braver Schwarzer blieb stehen und ließ uns herankommen. „Massers ganz ruhig sein," beschwichtigte er uns, „Pongo wissen. Nun nicht mehr weit laufen." Damit setzte er sich wieder in Trab.
    „Das verstehe ich wirklich nicht," räsonnierte Rolf. „Die Entfernung bis zum Bahndamm, wo der Zug steht, beträgt höchstens 2000 Meter. Und da läuft Pongo jetzt direkt parallel zum Bahndamm! Wir befinden uns auf gleicher Höhe wie der Zug, der hinter jener Bodenwelle stehen muß."
    Mir war die Sache auch unfaßbar. Zudem war es sehr mühsam, vorwärtszukommen, denn wir liefen durch tiefen Sand, der sich an unseren Füßen festsog. Mit keuchenden Lungen eilten wir vorwärts, doch meine Kräfte waren fast erschöpft. Schon wollte ich Rolf sagen, daß ich nicht weiter könnte in diesem Tempo, als Pongo sich niederwarf und uns winkte, näherzukommen. Geduckt eilten wir zu ihm hin.
    „Jetzt nicht mehr laufen. Askaris gleich nicht mehr sehen," beruhigte er uns, „Pongo machen."
    Er hieß uns jetzt, das Gesicht der Erde zugekehrt, uns hinzulegen. Dann zog er mir zu meinem großen Staunen das Sporthemd über den Kopf.
    „Jetzt still liegen, Masser," mahnte er. Und er
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