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0210a - Die tödliche Gefahr

0210a - Die tödliche Gefahr

Titel: 0210a - Die tödliche Gefahr
Autoren: Die tödliche Gefahr
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Der Mann war dick und klein und hing schwer am Arm seiner großen schlanken Begleiterin. Hinter ihnen rauschte der chromglänzende Cadillac davon, als sie die Einfahrt zu der erleuchteten Villa hochgingen.
    Sie kamen nicht weit. Plötzlich raschelte es in den Sträuchern neben dem Weg. Eine lange Gestalt in einem zerknitterten, schmutzigen Tropenanzug trat hinter dem ungleichen Paar auf den Weg und hatte es mit einem Schritt eingeholt.
    »Heb mal schön die Flossen, Amigo!«, knurrte eine Stimme.
    Der Dicke wollte sich umdrehen, aber ein scharfer Druck im Rücken ließ ihn erkennen, dass die Drohung durch einen Revolver untermauert wurde.
    Langsam hob er die Arme. In seiner schneeweißen Dinner-Jacke sah er dabei recht komisch aus.
    Das schlanke Mädchen drehte sich zur Seite und blickte auf das Profil des Mannes hinter sich. Sie konnte nur eine ausgeprägte Adlernase sehen. Er hatte Augen, die in der Dunkelheit gefährlich glänzten.
    »So ist es schon besser«, knurrte der Mann mit dem Revolver befriedigt. »Und jetzt hol mal schön langsam die Brieftasche hervor und gib sie mir.«
    »Sie werden nicht weit kommen, Gringo«, zischte das Mädchen temperamentvoll. »Señor Cuandralez hat bei der Polizei eine Menge Einfluss.«
    »Halt den Mund, Querida!« befahl der Verbrecher und drückte Señor Cuandralez gleichzeitig den Revolverlauf etwas härter in den Rücken. Das brachte den erwünschten Erfolg. Der Dicke griff in die Innentasche und zauberte eine umfangreiche Brieftasche hervor, die ihm der Bursche mit der Adlernase triumphierend aus der Hand riss.
    »So, und jetzt geht ihr schön langsam weiter auf das Haus zu«, befahl die Stimme weiter. »Aber nicht zu schnell, sonst knallt es. Buenos Noches und viel Vergnügen beim Dinner.«
    Mit einer raschen Bewegung war er zwischen den Sträuchern verschwunden. Die Dunkelheit hatte ihn wieder verschluckt.
    Die Geräusche, die sein Körper verursachte, als er durch die Büsche rannte, wurden von dem Knirschen des Kieses übertönt, als Señor Cuandralez und seine charmante Begleiterin gehorsam auf das Haus zugingen und dabei beunruhigt über die Schultern schielten.
    Zu dem Zeitpunkt, als sie von dem Gastgeber begrüßt wurden, war der Verbrecher mit der Brieftasche schon einen ganzen Block entfernt und wartete nicht darauf, dass Señor Cuandralez seinen Einfluss bei der mexikanischen Polizei geltend machte. Er würde es tun, aber das war dann keine Gefahr mehr für ihn, dachte der Gringo.
    ***
    Während Señor Cuandralez noch immer mit der Polizei telefonierte und seinen Verlust meldete, hatte der Lange in dem zerknitterten Tropenanzug bereits eine wackelige Bude am Rand von Tampico erreicht.
    In der Bude waren zwei Personen, eine Petroleumlampe und Möbel, die nicht widerstandsfähiger schienen als die Hütte selbst.
    Der untersetzte Bursche mit dem rötlichen Stoppelbart am Kinn blickte den Langen gespannt an. Das hübsche, wenn auch schlampig angezogene mexikanische Mädchen, das über dem rußigen Ofen hantierte, drehte sich um und wartete auf die Fragen des Rotbarts.
    »Na, Glück gehabt?«, knurrte er.
    Der Lange warf die pralle Brieftasche auf den Tisch und schlug hinter sich die Tür zu.
    »Wird schon eine ganze Weile reichen, Ginger«, meinte er beinahe ungeduldig. »Ist eine fette Brieftasche, fast so fett wie der Bursche, dem sie gehörte.«
    Ginger war mit einem Satz hochgekommen und griff nach der Brieftasche. Dabei grinste er zufrieden.
    »Na, wird langsam Zeit«, meinte er. »Ich habe es satt, dauernd von Tortillas und Bohnen zu leben. Vielleicht können wir uns jetzt endlich mal etwas anderes als dieses mexikanische Essen leisten.«
    »Ich glaube die Begleiterin des Dicken hat mich gesehen«, meinte der Lange nachdenklich, während er beobachtete, wie Ginger sich mit dem Inhalt der Brieftasche befasste und dabei die Augen aufriss. Sie war wirklich schwer, diese Brieftasche, und enthielt eine ganze Menge Geld.
    »Na, und wenn schon?«, erwiderte Ginger gleichgültig und riss eine Hand voll Banknoten heraus. »Das hier wird uns über den Berg helfen. Es reicht auch noch aus, um einen Cop zu bestechen, wenn er wirklich zu neugierig wird. Hier kann man mit Geld viel kaufen.«
    Dann holte er das ganze Geld heraus und legte es auf den Tisch, bevor er sich den Papieren zuwandte, die in den anderen Fächern steckten.
    Auch das Mädchen war nähergekommen und starrte ungläubig auf den Reichtum, den der Lange so unerwartet ins Haus gebracht hatte.
    Ginger wollte
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