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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei
Autoren: Hans Warren
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wir ja sehr gut gebrauchen konnten, hatte er auch Feldflaschen und drei Messer eingekauft. Pongo erzählte uns, daß unser Wirt wisse, was man für so eine Unternehmung benötige, weil er in früheren Jahren einmal einen Forscher begleitet habe.
    Aber Schußwaffen hatte er außer einem zweifelhaften Revolver nicht bekommen können. Nun, das war schließlich auch nicht unbedingt nötig, denn wenn wir noch sechs Mann zu unserer Begleitung hatten, brauchten wir einen planmäßigen Angriff wilder Tiere nicht zu befürchten.
    So verließen wir denn am nächsten Tage in aller Frühe, einige Stunden vor Sonnenaufgang, unbemerkt das Dorf. Zuerst machte sich unser Gastgeber mit Rolf und mir auf den Weg. Wir hatten uns dunkle Tücher umgehängt, weil unsere hellen Hemden uns leicht verraten konnten. Ungesehen erreichten wir die freie Landschaft. Etwas später stieß Pongo mit einem zweiten unserer Begleiter zu uns. Die anderen erwarteten uns weiter draußen und schlossen sich uns schweigend an. Wir hatten jetzt ein gewisses Gefühl der Sicherheit und alles wäre wunderschön gewesen, wenn wir uns auch am Tage hätten frei bewegen können.
    Da unser Führer die Gegend genau kannte, hatten wir stets gute Wege. Wir brauchten weder zu klettern, noch sanken wir tief in den feinen Wüstensand. Das dauerte zwei Tage so, und wir kamen schnell vorwärts.
    Vor allem wußten unsere Führer ja, wo Gefahr bestand, auf englische Regierungsbeamte oder Askaris zu stoßen, und solche Plätze vermieden wir zu berühren. Vorräte an Lebensmitteln hatten wir uns reichlich mitgenommen. Aber am dritten Tage sollten wir unangenehm überrascht werden!
    Wir hatten soeben einen Fluß überquert der fast ausgetrocknet war, als wir inmitten des Waldstreifens der zu beiden Seiten des Flußbettes herlief, eine leichte Rauchwolke aufsteigen sahen. Dort mußten Menschen sein, die sich wahrscheinlich ihr Essen kochen.
    „Leute nicht klug," sagte Pongo, als wir uns darüber klar geworden waren, daß wir eine andere Marschroute einschlagen müßten, „Feuer viel Rauch machen. Feind sehen!"
    Ja, da hatte er recht. Wenn wir uns bisher ein Feuer gemacht hatten, so verwendeten wir, wenn irgend möglich, trockenes Holz, aber dieses Feuer qualmte entsetzlich.
    „Leute dumm oder keine Furcht haben," setzte Pongo seine Betrachtungen fort, und die letzte Annahme gab mir zu denken.
    „Rolf," fragte ich betroffen, „sollte da ein Trupp Askari lagern? Die fühlen sich scheinbar so sicher daß sie es nicht für nötig halten, besondere Vorsichtsmaßregeln anzuwenden. Im allgemeinen will man doch nicht gern gesehen werden." Rolf zuckte die Achseln.
    „Wir müssen mit unserm Führer sprechen," erwiderte er. „Es ist nämlich gut, wenn man weiß, was um einen vorgeht. Und wenn es Feinde sind, ist es besser man schafft sich Gewißheit, als daß man weiterzieht und womöglich den Feind im Rücken zurückläßt. Ich schlage vor daß wir uns darüber informieren, was es mit jenem Rauch auf sich hat."
    Pongo nickte zustimmend. „Besser, wenn Massers wissen, ob Askari dort. Pongo nachsehen. Massers warten.
    Schon schickte er sich an, seinen Worten die Tat folgen zu lassen, doch Rolf hielt ihn zurück. „Warte noch, Pongo. Es ist besser, wenn auch einer der Führer mitgeht, von uns kann auch einer mitkommen."
    „Laß mich mitgehen, Rolf," sagte ich. „Es ist ja so, daß du das Kommando führst, und man kann nicht wissen, ob deine Autorität nicht nötig ist, um sie gegebenenfalls von Unbesonnenheiten abzuhalten."
    Unser Führer schien anfangs keine rechte Lust zu haben, sich dieser Aufgabe zu unterziehen, aber als er sah, daß Rolf darauf bestand, ging er mit uns. Möglichst alles Geräusch vermeidend pirschten wir uns der Stelle zu, wo wir den Rauch hatten aufsteigen sehen. Es war gar nicht so leicht, die Stelle zu finden, denn nun, wo die Bäume die Aussicht verdeckten, war die Orientierung sehr erschwert, doch Pongo strebte unbeirrt vorwärts.
    „Jetzt ganz leise gehen," warnte er mich nach einer Weile. Wir mußten wohl bald bei der Feuerstelle angelangt sein! Als wir noch eine kurze Strecke weitergegangen waren, hieß Pongo uns beide zurückbleiben, und reglos verharrten wir, seine Rückkehr erwartend.
    Ich lauschte, ob ich irgendein Geräusch hören könnte, vielleicht ein Gespräch, das Menschen führten, doch nichts regte sich. Sicher hatte Pongo sich geirrt, und die Feuerstelle war noch weiter entfernt, als er vermutet hatte, aber da sah ich, daß mein schwarzer
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