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Rita das Raubschaf

Rita das Raubschaf

Titel: Rita das Raubschaf
Autoren: Martin Klein
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neuerdings mit grellem Licht und komischem Kram Unruhe verbreiten, was? Die haben eine furchterregende Knochenfahne und reden auch irgendwas von Karibik.«
    »Wie bitte?« Rita und Ruth schauen sich verwundert an.
    »Schon gut«, mampft das Schaf. »Nicht so wichtig.«
    Rita und Ruth zucken die Achseln. Sie ziehen weiter, bis sie an einem Garten vorbeikommen, in dem ein Meerschwein in seinem Käfig sitzt und eine riesige Gurke frisst.
    Ruth schiebt mit Ritas Hilfe den Drahtaufsatz weg und sagt: »Komm in unsere Mannschaft, Kumpel. Smutje, Ausguck, Schiffsjunge, such dir deinen Lieblingsjob aus. Es ist noch alles zu vergeben. Keine Gitter mehr vor der Nase, und ab geht’s als Freibeuter nach Südamerika!«

    »Oder Australien«, sagt Rita. »Karibik inklusive.«
    Das Meerschwein nagt weiter an seiner Gurke.
    »Hast du Möhren in den Ohren?!«, grölt Ruth, dass ein Quadratmeter Boden bebt und die Regenwürmer sich vor Schreck verknoten.
    »Schrei doch nicht so«, hustet das Meerschwein. »Jetzt hab ich mich verschluckt. Gibt’s dort Gurken? Gurken esse ich für mein Leben gern.«
    »Besteht das Leben nur aus Gurken?!«, schimpft Ruth.
    »Ja«, piepst das Meerschwein. »Wenn es Riesensalatgurken sind.«
    Es kehrt Ruth den Hintern zu, beißt ein riesiges Stück von seiner Gurke ab und brubbelt: »Ühr behört bestümmt schu den Huntn mit den Aubnplappn, die hür meuerdimpf rumlaupm, oba?«
    Rita und Ruth verstehen kein Wort. Aber sie hören sowieso nicht mehr hin. Sie sind enttäuscht. So macht es keinen Spaß, eine Piraten-Mannschaft zusammenzustellen.
    »Vielleicht fehlt uns immer noch ein bisschen Übung?«, fragt Rita.
    »Daran liegt es nicht.« Ruth schüttelt den Kopf.
    Rita denkt an die Schafe zu Hause auf dem Deich und seufzt. »Das Gefühl habe ich auch. Können wir nicht einfach zu zweit eine Mannschaft sein?«
    »Natürlich!« Ruth springt vor Freude hoch. »Na klar! Das ist eine Superidee!«
    »Ich bin Käpt’n, Steuermann und Matrose!«, ruft Rita.
    »Ich auch! Und Smutje, Ausguck und Schiffsjunge sind wir noch dazu!«, jubelt Ruth. »Das geht alles!«
    Gerührt fallen sie sich in die Pfoten und Hufe.

    »Fahren wir eben als Doppelbesatzung quer durch die Karibik bis nach Australien«, sagt Rita.
    »Oder nach Südamerika«, meint Ruth.
    Rita hält inne. »Also wohin denn nun?«
    »Südamerika hat keine Käfige«, gibt Ruth zu bedenken.
    »In Australien sind die Weiden nicht eingezäunt«, erinnert Rita.
    Es geht hin und her. Bis Rita die Idee hat: »Wir brauchen ein Land, das so wie Australien und Südamerika zusammen ist!«
    »Es müsste so ungefähr Südamerikaustralien heißen«, sagt Ruth.
    »Oder Südaustraliamerika«, meint Rita. »Aber wie bekommen wir heraus, wo so ein Land zu finden ist?«
    Sie überlegen angestrengt. Bis Ruth die Idee hat: »Wir fragen den Marabu! Der ist alt, weise und wohnt im Zoo.«
    Nachdem es dunkel geworden ist, schleichen Rita und Ruth los.

Zoo-Piraten

    D er Zoo ist von einem hohen Eisenzaun umgeben. Rita biegt die Stangen auseinander, und sie schlüpfen hindurch.
    Große, unschuldige Augen starren sie erschrocken an. Zickleinaugen, Kaninchenaugen, Schafsaugen und Hängebauchschweinaugen.
    Rita und Ruth sind im Streichelzoo gelandet.
    »Uuääh!«, schreit Ruth. Sie kriegt Schweißausbrüche und Schüttelfrost gleichzeitig. Die Streichelzootiere drängen sich zusammen, bis sie aussehen wie ein einziges großes, weiches Streichelviech.

    »Wir sind nur zwei Freibeuter und haben eine Frage«, sagt Rita freundlich.
    »Hilfe, schon wieder Piraten!«, quietscht eine Zwergziege.
    »Tut uns nichts!«, schnauft ein Hängebauchschwein.
    »Wir dürfen nicht anheuern, wir sind hier angestellt!«, ruft ein Schlappohrkaninchen.
    »Anheuern?« Rita und Ruth schauen sich erstaunt an. »Wie kommt ihr darauf?«
    »Ihr tut nur so ahnungslos, oder? Bestimmt wisst ihr genau, dass ihr nicht die ersten nächtlichen Einbrecher seid!«, blökt ein Schaf. »Erst vor Kurzem war eine ganze Meute hier!«
    »Sie hatten einen Haufen unheimlicher Gerätschaften dabei«, meckert eine Ziege.
    »Und sie sagten, sie bräuchten Beutetiere!«, fiepst ein Meerschwein. »Nur zum Drehen, behaupteten sie. Aber natürlich meinten sie damit: erst umdrehen und dann auffressen!«
    »Drehen?« Ruth runzelt die Stirn. »Umdrehen? Ihr meint wohl: durchdrehen. Kein Wunder, wenn man im Streichelzoo lebt. Komm, Rita, bloß weg hier!«
    »Moment noch«, sagt Rita und wendet sich wieder an die Streichelzoobewohner:
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