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Rita das Raubschaf

Rita das Raubschaf

Titel: Rita das Raubschaf
Autoren: Martin Klein
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davon?«
    »Mahlzeit!«, piepsen die Feldmäuse und beginnen hurtig, eine Sanddornbeere nach der anderen zu verputzen.
    Rita beugt den Kopf herunter, schnappt sich ebenfalls ein paar runde Früchtchen und beginnt zu kauen. »Bääh!« Sie läuft rot an und spuckt einen orangefarbenen Brei aus. »Prrfft!«
    »Uuää!« Ruth grunzt und kickt ihre Beere ins Wasser. »Bitterer als unreifer Enzian!«
    »Wir finden Sanddorn lecker«, schmatzt die eine Strandmaus.
    »Sehr lecker sogar«, bekräftigt die andere, während sie eifrig weiterkaut.
    »Behaltet eure Beeren«, erklärt Rita kurzerhand. »Freibeuter sind großzügig, und Gefangene müssen auch mal was essen.«
    »Wollt ihr uns immer noch einsperren?«, fragen die Mäuse, plötzlich wieder ängstlicher.
    »Jawohl!« Ruth zeigt auf den Mäusebau. »Das ist euer Knast!«
    Die Strandmäuse schauen sich an. Sie kichern vor Freude, aber sie versuchen, sich nichts anmerken zu lassen. »Und was ist mit unserem Tisch?«
    »Ihr meint das Gold? Das bewacht ihr natürlich, verstanden?!«, befiehlt Ruth. »Passt bloß gut darauf auf, sonst werdet ihr kielgeholt!«
    »Ganz bestimmt!«, piepsen die Mäuse. In Windeseile räumen sie die Beeren und das Geldstück zurück in den Bau und flitzen wie der Blitz hinterher.
    Rita steckt noch einmal ihre Schnauze hinein: »Oder wollt ihr lieber mit uns auf große Fahrt gehen?«
    »Nein, lieber nicht, danke, danke, vielleicht ein anderes Mal, aber viel Spaß und gute Reise!«, quiekt es hastig zurück. »Ihr könnt euch vollkommen auf uns verlassen. Und lasst euch ruhig Zeit mit dem Wiederkommen!«
    »So, das hätten wir erledigt.« Rita reibt sich zufrieden die Vorderhufe. »Einen Schatz samt Geheimversteck gefunden und obendrein noch Gefangene gemacht! Allmählich kommen wir in Form. Übrigens, hast du das eben auch gehört?«

    »Was denn?«, fragt Ruth.
    »Dieses Geräusch. So ein Geheul. Leise, wie aus der Ferne.«
    Ruth schüttelt den Kopf. Sie hält inne und spitzt die Ohren. Nun hört sie es auch. Ein Heulen und Kläffen aus vielen Kehlen. Aus vielen aufgeregten Hundekehlen!
    Die beiden schauen sich um. Da! Seltsame Gestalten bewegen sich über den Strand. Eine ganze Meute! Noch sind sie weit weg, aber sie kommen rasch näher.
    »Es wird Zeit, dass wir einen guten Kahn bauen, in See stechen und ein möglichst großes Schiff entern«, sagt Ruth.
    Rita nickt entschlossen. »Höchste Zeit.«
    Zum Glück liegt eine angeschwemmte Holzpalette in der Nähe, groß genug für zwei Piraten.
    Rita stößt Ruth an und deutet mit dem Kopf über den Strand. Die Meute rückt näher und näher, und ihr unheimliches Heulen wird immer lauter. Einige der Gestalten tragen merkwürdige Gerätschaften mit sich, und alle sehen sehr nach wütend kläffenden Hunden aus.
    Rita und Ruth brauchen unbedingt noch einen Mast und eine Piratenflagge! Rita findet einen abgebrochenen Besenstiel und Ruth eine Plastiktüte. Rita klopft hurtig den Mast zwischen den Brettern fest.
    Was die wilde Hundemeute da mit sich trägt, sieht mittlerweile verdächtig nach neuartigen Flinten aus.
    Ruth malt mit einem Stück Teer schnell noch einen Totenkopf auf die Tüte und befestigt sie hastig an der Mastspitze. Rita findet einen alten Teppichklopfer und einen Löffel.
    Einer der Hunde trägt einen großen Scheinwerfer, ein anderer eine Art Kanone auf einem Stativ, ein dritter eine Augenklappe samt Kopftuch und ein vierter gar ein Holzbein!

    »Jagdhunde mit modernen Waffen in Piratenverkleidung«, schnaubt Ruth. »Aber darauf fallen wir nicht rein!«
    »Pinscher, Schäferhunde und Bullterrier!«, knurrt Rita. »Was für eine feine Gesellschaft. Aber die kriegen uns nicht!«
    Rita und Ruth schieben und zerren ihr Schiff über den Sand. Ihr Kahn ist gut gelungen, aber er hat noch kein Wasser unterm Kiel. Endlich erreichen sie die Uferlinie. Das Schiff platscht in die Wellen. Jetzt sind sie bereit, in See zu stechen.
    Fast! Die Augenklappen fehlen noch! Ruth flitzt noch einmal über den Strand und sammelt blitzschnell zwei passende Kieselsteine auf.
    Die falschen Hundepiraten sind nun schon sehr nah. Sie winken und bellen und jaulen. Jetzt kann’s richtig losgehen. Es ist auch allerhöchste Zeit dafür.
    Fast! Rita springt noch einmal an Land. Sie schnappt sich eine leere Flasche und schleudert sie gegen das Schiff. »Ich taufe dich auf den Namen Kariblick!«
    KLIRR ! Die Flasche zerbirst am Bug. Rita spürt den heißen Atem der Hundemeute im Nacken und springt mit einem gewaltigen
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