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Rezepte Gegen Liebeskummer

Rezepte Gegen Liebeskummer

Titel: Rezepte Gegen Liebeskummer
Autoren: Barbara Forster
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dir.
    Noch eine wichtige Anmerkung: In Ausnahmesituationen, falls du zum Beispiel bei Pflegeeltern aufgewachsen bist bzw. Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen gemacht hast, horche vorher gut in dich hinein, ob es für dich in Ordnung ist, diese Übung allein zu machen. Wenn du dich dabei nicht wohlfühlst, probiere sie besser zu einem anderen Zeitpunkt in der sicheren Gegenwart einer Person deines Vertrauens aus.
    Keine Bange – es ist nicht notwendig, dass Sie nun Ihren kompletten Vergangenheitsfilm neu drehen. Im Gegenteil, ohne Ihre individuellen Erfahrungen wären Sie ja nie zu den heutigen Erkenntnissen gelangt. Doch nichts spricht dagegen, sich weitere Erkenntnisse ab sofort weniger schmerzhaft, sondern mit möglichst viel Leichtigkeit und Freude anzueignen. Ich gehe einmal davon aus, dass Sie als »Wiederholungstäter« auch keine süße Siebzehn mehr sind und Sie das ewige Schleifendrehen inzwischen gründlich satthaben. Wir kommen jedoch weiterhin schnell ins Trudeln, wenn wir unser heutiges Leben immer wieder aus dem Blickwinkel überholter Glaubenssätze betrachten, die aus längst vergangenen Erfahrungen resultieren. Auf diese Weise schreiben wir im Laufe des Lebens so nach und nach unseren eigenen Mythos und wissen am Schluss oft selbst nicht mehr, was nun Wahrheit ist oder Dichtung. Eigentlich ist das auch völlig egal – wichtig ist doch nur, dass das mehr oder weniger selbstgestrickte Lebensmuster dabei hilft, sich im jetzigen Leben zufrieden und gut aufgehoben zu fühlen.
    Jede Erfahrung, jedes Jahr und jeder vergangene Tag unseres Lebens haben uns zu dem Menschen geformt, der wir heute sind. Wenn wir also einen Großteil unserer Vergangenheit ablehnen, lehnen wir auch einen großen Teil von uns selber ab. Wer sich selber mag, schätzt und akzeptiert, lebt auch im Frieden mit seiner eigenen Biografie. Die Vergangenheit wird ihrem Namen nur gerecht, wenn wir sie auch wirklich als vergangen und vorbei hinter uns lassen. Wir können jedoch auch eine eigene »Wissenschaft« daraus machen, das heißt alte Verletzungen hegen und zu pflegen, als wären sie kostbare Erinnerungsstücke in einer Glasvitrine, die jeden Tag sorgfältig abgestaubt werden müssen. Das Abstauben würde dann zum Beispiel durch ständiges Grübeln und Sprechen über vergangene, negative Beziehungserfahrungen erfolgen. Auf diese Weise bleiben frühere Lebensabschnitte so lebendig, als wäre alles erst gestern passiert, und die Ereignisse weit zurückliegender Jahre haben nun so viel Gewicht, dass neben ihnen die schönen Erlebnisse der Gegenwart völlig verblassen.
    Wer immer nur seine Wunden leckt, ist damit so beschäftigt, dass er sich in sich selbst zurückzieht und durch die ständige Neuinszenierung alter Leidensgeschichten Gefahr läuft, die besten Freunde sowie neue Beziehungsanwärter zu vergraulen. Solche »Kandidaten« sind oft der Meinung, sie müssten ihre schmerzhaften Erinnerungen wachhalten, um sich vor ähnlichen Erfahrungen zu schützen. Leider erkennen sie nicht, dass sie damit jedes Mal einen Widerhall in ihrer Außenwelt erzeugen und genau auf diese Weise erneut negative Erlebnisse anziehen. Hilflos endet dies dann in dem resignierten Seufzer: »Das gibt’s doch nicht, dass ich immer wieder auf den gleichen Typ Mann (oder Frau) hereinfalle!«
    Es ist unglaublich wohltuend, diesen Erinnerungsmüll hinter sich zu lassen. Vielleicht fällt es Ihnen leichter, alten, drückenden Gedankenballast endgültig zu entsorgen, wenn Sie sich in den nun folgenden Vergleich hineinfühlen.
    Zeit zum Entrümpeln
    Denken Sie einmal an alle Lebensabschnitte zurück, die schon hinter Ihnen liegen. Begonnen hat alles als kleines Baby. Sie brauchten Windeln, Schnuller und Fläschchen, haben Babykleidung getragen, in einem Kinderwagen gelegen und mit Babyspielzeug gespielt. An diese Zeit können Sie sich wahrscheinlich nicht mehr so richtig erinnern und kennen sie vielleicht nur durch alte Fotos und Erzählungen.
    Als Sie größer wurden, sind Ihre Sachen verliehen, verschenkt, verkauft oder irgendwann weggeworfen worden. Danach sind Sie in den Kindergarten und später in die Schule gekommen. Sie haben nicht mehr in Ihr Babybettchen gepasst, also wurde es gegen ein größeres Bett ausgetauscht oder es wurde ein komplett neues Kinderzimmer eingerichtet. Sie haben, passend zum Alter, immer wieder neue Sachen zum Anziehen und neues Spielzeug bekommen. Unmengen von Schulheften wurden von Ihnen beschrieben, von denen heute kaum noch welche
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