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Rezepte Gegen Liebeskummer

Rezepte Gegen Liebeskummer

Titel: Rezepte Gegen Liebeskummer
Autoren: Barbara Forster
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sogar extra auf das Mittagessen verzichtet, damit im Magen genügend Platz für all die Leckereien bleibt!
    Da stehen Sie nun ziemlich fehl am Platz in Ihrer festlichen Kleidung und fühlen sich sichtlich unwillkommen. Die unvorbereiteten Gastgeber sind noch in Jeans und T-Shirt und beginnen gerade erst, die Wohnung zu saugen und die Einkaufsliste zusammenzustellen. Es beschleicht Sie das Gefühl, als müssten Sie sich entschuldigen, obwohl Sie sich ja korrekt an die Einladung gehalten haben. Also murmeln Sie nur ein enttäuschtes »Tja, das war wohl nichts …«, nehmen den Blumenstrauß, der von den Gastgebern in ihrer Hektik gar nicht zur Kenntnis genommen wurde, wieder mit und ziehen bedröppelt von dannen.
    Ich hoffe, Ihnen ist solch eine unangenehme Situation in Wirklichkeit noch nie passiert. Mir auch nicht. Doch im übertragenen Sinne waren viele Menschen schon einmal in einen ähnlichen Konflikt verstrickt, egal ob als Gastgeber oder als Eingeladener. Das Wort »Einladung« passt nämlich auch gut zu unseren Beziehungsspielen, und so macht das obige Beispiel deutlich, wie unachtsam bis unhöflich hier manchmal miteinander umgegangen wird.
    Falsche Versprechen und große Erwartungen
    Sobald wir jemanden neu kennenlernen, es zu knistern und zu prickeln beginnt, wenn wir uns mit Worten verbinden, mit Blicken fesseln und mit körperlichen Signalen locken, entspricht dieses Vorgehen durchaus einer Einladung. Diese Einladung kann alles und nichts bedeuten. Die Bandbreite ist groß und reicht von einem lockeren »Wollen wir ein bisschen Spaß miteinander haben?« bis zu einem ernsthaften »Du gefällst mir sehr. Ich möchte mehr von dir erfahren. Und ich zeige dir auch gerne, wer ich bin. Hast du Lust, dich tiefer einzulassen?« Damit wir diese unausgesprochenen Aufforderungen nicht falsch verstehen, sollten wir sehr aufmerksam sein.
    Gleichzeitig dürfen wir vor lauter Aufmerksamkeit nicht vergessen, dass es in dieser Phase tatsächlich nur ein Spiel ist und die wahren Motive unseres Gegenübers noch im Verborgenen bleiben. Das klingt nach einer ziemlichen Herausforderung, nicht wahr? Aber Spiele machen ja bekanntlich am meisten Spaß, wenn sie uns ein bisschen herausfordern.
    Daher ist es sehr hilfreich, wenn Sie sich über Ihre eigenen Regeln im Klaren sind und sich ehrlich eingestehen, welche Absichten bzw. welches Ziel Sie damit verfolgen. So verlieren Sie zumindest auf Ihrer Spielhälfte nicht den Überblick und können das Verhalten Ihres Mitspielers jederzeit mit Ihren Regeln abgleichen. Auf diese Weise gelingt es leichter, den Umfang der Einladung des anderen einigermaßen richtig einzuschätzen. Stellen Sie zum Beispiel fest, dass Ihr Gegenüber gleichzeitig auch noch auf anderen Spielwiesen unterwegs ist, dürfte es sich wohl mehr um ein unverbindliches »Schau mal rein, wenn du grad in der Nähe bist« als um eine ernsthafte, sorgfältig vorbereitete Abendeinladung handeln.
    Doch wenn der andere mit gezinkten Karten spielt oder sich über seine Absichten selbst nicht im Klaren ist, kann es trotz all Ihrer Aufmerksamkeit passieren, dass Sie einer falschen Einschätzung aufsitzen. Gefesselt von der spannenden Begegnung, geborgen im Gefühl plötzlicher Nähe und magisch angezogen von den möglichen Aussichten, wird vielleicht vorschnell ein Festschmaus in Aussicht gestellt. Doch tatsächlich ist im übertragenen Sinne die Wohnung noch ein heilloses Durcheinander, der Kühlschrank gähnend leer und die Lust am Kochen gar nicht vorhanden.
    Diese lieben Zeitgenossen meinen es in diesem Moment sicherlich ernst, aber wohlgemerkt nur in diesem Moment! Oft handelt es sich bei solchen Pseudo-Gastgebern um Menschen, die sich von ihrer unaufgeräumten Lebenssituation und nicht verarbeiteten Trennungen ablenken wollen. Denn wirklich einladen ins traute Heim, soll heißen zu einem tieferen Einzug in ihre versteckten Herzensgefilde, möchten sie eigentlich niemanden. Und so kommt es nach einiger Zeit oftmals zur schmerzhaften Ernüchterung, wenn der eine voll Tatendrang endlich mit der Beziehungsparty beginnen will und der andere sich nicht einmal mehr daran erinnern kann, so etwas jemals in Aussicht gestellt zu haben.
    Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass man von sich selbst glaubt, völlig frei und bereit für eine neue Partnerschaft zu sein, während der Landeplatz im Herzen noch dick mit Stacheldraht eingezäunt ist und dort alter Schmerz und unerfüllte Sehnsüchte gehütet werden. Solange uns niemand zu
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