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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman
Autoren: Horst Ansorge
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dreizehnten November noch irgendwann später trafen die angekündigten Forderungen ein.«
Sie suchten nach der Einrichtung, wo solche oder ähnliche Viren kultiviert werden könnten, und nach dem Aggregat.
Das Institut konnten sie relativ schnell finden. Allerdings war die betreffende Abteilung mit den genetischen Versuchen an Viren durch eine Explosion zerstört worden. Unter den drei tödlich verunglückten Mitarbeitern befand sich einer, der früher mit der militanten Drogenszene in Verbindung gestanden hatte.
»Wir nehmen an, daß das unser Mann war. Den Standort der Antriebsanlage jedoch konnten wir lange nicht lokalisieren. Bis wir uns das Datum dreizehnter November vierundzwanzighundertvierzig nochmals vornahmen. Da stießen wir darauf, daß das genau drei Wochen vor dem Start der Sibir lag. Kurzum – das von uns gesuchte Aggregat gehört zum Steuermechanismus der Raumschiffe der Länderklasse. Zur Zeit werden alle diese Schiffe überprüft, auch die im Liniendienst. Bisher wurde nichts gefunden. Wir wissen nicht, ob die Terroristen ihren Anschlag noch vorbereiten konnten. Aber wenn – dann müßte es mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sibir getroffen haben.«
Morenow hob, wie um Entschuldigung bittend, die Schultern und setzte sich.
Dann wurden Fragen gestellt, manche sachlich, andere polemisch – endlich, von Katman längst ersehnt, auch solche zu Yoga Neun.
»Berücksichtigen die Analyseergebnisse auch die YogaNeun-Ereignisse?«
»Teils, teils«, antwortete Per Grubkow.
»Und was heißt das konkret?«
»Die Lage auf Yoga Neun vor zwei Jahren war überschaubarer.«
»Bitte genauer. Waren beispielsweise die Aggregate des Raumgleiters auf Yoga Neun auch tabrallisoliert?«
»Ja.«
»Das würde also für diese Variante sprechen?«
»Wir wissen es nicht. Der Gleiter war nur noch ein Wrack, die eigne Fusionsanlage zerstörte die Rakete.«
Katman sprang auf. »Der Raumgleiter wurde durch Fremde zerstört! Wenn Sie von einem Angriff fremder Raumfahrer ausgehen, dann erhalten Sie eine logische Erklärung sowohl für die Yoga-Neun-Ereignisse als auch für das Verschwinden der Sibir.«
»Setz dich hin.« Bernard versuchte vergeblich, Katman auf den Sessel zurückzuziehen. »Mach hier keinen Ärger, ist doch sinnlos.«
Der Chefdispatcher übernahm wieder die Versammlungsleitung. »Commander Katman, bitte wahren Sie Disziplin. Wir kennen Ihre Darstellung des Geschehens auf Yoga Neun. Wir kennen auch die Entscheidung des Kontrollamtes. Das war keine übereilte, sondern eine sorgfältig erarbeitete Entscheidung, die Ihre Version nicht bestätigen konnte.«
»Und weshalb bin ich dann hier? Ich nahm an, das Verschwinden der Sibir habe meine Variante der Yoga-NeunEreignisse bestätigt.«
»Keinesfalls«, entgegnete Shayle betont ruhig, »Ihre Beurlaubung ist aufgehoben worden, weil man glaubt, auf Ihre Mitwirkung nicht verzichten zu können.«
Bernards Bemühen erwies sich endlich als erfolgreich. Er fürchtete, daß Katman, wenn er sich weiter ereiferte, die Spezialisten gegen sich aufbringen würde. Das Kontrollamt, die Raumfahrtbehörde und speziell die Leute der Leitzentrale waren ohnehin nicht gut auf ihn zu sprechen. Lief doch seine Yoga-Neun-Darstellung auf eine Kritik an der Behörde hinaus: Ungenügende Ausrüstung der Kundschafter und unzureichende Sicherungstechnik der Raumgleiter.
Shayles letzter Satz hatte Katman aufhorchen lassen. Er setzte sich. Also hatte ihn die Leitzentrale nicht aus eigenem Antrieb zu dieser Runde eingeladen. Woher kam dann der Anstoß? Wer interessierte sich außerdem für Yoga Neun und wer besaß so viel Macht, um sich gegen Shayle durchzusetzen?
Von jetzt an verhielt er sich ruhig und aufmerksam.
Per Grubkow übernahm das Schlußwort. »Der Oberste Rat hat zu entscheiden:
Erstens: Soll die Erde auf weitere Signale der Sibir warten – oder sind sofort Hilfsmaßnahmen einzuleiten?«
Unter den Anwesenden entstand Unruhe. Offenbar erwarteten die meisten schnelle Hilfe für die Verschollenen.
»Zweitens: Wenn Rettungsmaßnahmen – dann ist festzulegen, welcher Art, in welchem Tempo und mit welchem Aufwand.«
Im Saal herrschte gespannte Erwartung.
»Dokumentationen mit Entscheidungsvarianten sind vorbereitet.
Sie erhalten sie gegen Quittung beim Verlassen des Raumes. Ihre Vorschläge erwarten wir in der Leitzentrale beim Chefdispatcher innerhalb von zweiundsiebzig Stunden. In fünf Tagen zur gleichen Zeit in diesem Saal treffen wir uns wieder. Ihnen wird dann der Entscheidungsvorschlag, der
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