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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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Lieutenant John Calhoun tat seit fünf Jahren Dienst im Bezirk des 24. Reviers. Er kannte jeden dort, der etwas auf dem Kerbholz hatte. Von den Gefährlichsten hätte er das Strafregister auswendig hersagen können.
    Natürlich kannte John Calhoun auch Sid Krowsky, und er wusste genau, dass Sid nicht mehr Bedeutung hatte als eine Ratte, die in den Abfällen stöbert. Vor fünf Jahren, als er in den Bezirk kam, hatte Calhoun einmal einen Versuch gemacht, Krowsky für die Zwecke der, Polizei einzuspafmen, aber Sid fürchtete die Gangster zu sehr, als dass er gewagt hätte, für die Polizei zu spitzeln.
    An einem regnerischen und noch sehr kalten Frühlingsabend ging Calhoun nach Hause. Wie gewöhnlich war es spät geworden. Er wohnte in der Ninth Avenue, und er ging immer zu Fuß. Obwohl die Straßen, die er benutzen musste, als unsicher galten, fürchtete Calhoun sich nicht. Die Gangster des Viertels kannten ihn, und sie wussten genau, dass es nicht ratsam ist, einen Polizisten umzubringen.
    An diesem Abend hatte der Regen die Menschen von den Straßen getrieben. Calhoun schlug den Kragen seines Trenchcoats hoch und ging schnell. Dann hörte er Schritte hinter sich, drehte sich um und sah einen Mann, der sich offensichtlich bemühte, ihn einzuholen.
    Der Beamte blieb stehen. Als der Mann nahe herangekommen war, erkannte Calhoun Sid Krowsky. Der Gangster ging so nahe an Calhoun vorbei, dass er ihn fast streifte. Im Vorbeigehen zischte er scharf: »Kommen Sie in die Toreinfahrt von der Lampenfabrik! Ich habe wichtige Nachrichten für Sie.«
    Krowsky ging eilig weiter. Der Lieutenant sah ihm überrascht nach. Er nahm seinen Weg wieder auf, aber er ging jetzt langsamer.
    Die Lampenfabrik lag in der nächsten Querstraße. Die Toreinfahrt gähnte wie ein schwarzes Loch. Calhoun sah sich um, bevor er in das Dunkel trat. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen.
    »Sind Sie hier, Krowsky?«, fragte er nicht einmal leise. Er zuckte unwillkürlich zurück, als die Stimme des Mannes unmittelbar vor ihm flüsterte: »Ja, ich bin hier, Lieutenant. Sprechen Sie nicht so laut!«
    Calhoun dämpfte seine Stimme, aber seine Frage klang immer noch barsch. »Was gibt’s, Krowsky?«
    »Um alles in der Welt, Lieutenant, nennen Sie keine Namen. Ich bin ein toter Mann, wenn man hört, dass ich mit Ihnen spreche.«
    »Wer soll es hören? Es ist niemand hier.«
    Sid flüsterte noch leiser: »Was ist Ihnen ’ne Information über ein Verbrechen wert, Lieutenant, über ein wirklich großes Verbrechen?«
    Calhoun seufzte unhörbar. Es kam nicht selten vor, dass irgendwelche kleinen Gangster sich an ihn heranmachten und ihm gegen Bargeld Informationen über geplante Einbrüche, Raubüberfälle, ja sogar Morde liefern wollten. Gewöhnlich war nichts dahinter.
    Der Lieutenant drückte sich vorsichtig aus: »Lass erst einmal hören, was du zu erzählen hast!«
    Trotz der Dunkelheit konnte er fühlen, dass Krowsky den Kopf schüttelte.
    »Nein«, zischelte er, »nein, ich muss genau wissen, was ich bekomme. Diese Chance wird mir kein zweites Mal geboten. Diesesmal muss es langen, damit ich endlich aus dem Dreck herauskomme. Also, was zahlt die Polizei dafür, dass ich ihr helfe, ein ganz großes Ding im Keim zu ersticken?«
    Ein unerklärliches Gefühl veranlasste Calhoun, seine Taschenlampe zu nehmen und sie anzuknipsen. Nur eine Sekunde lang lag der Schein auf Krowskys Gesicht, aber es genügte, um dem Lieutenant zu zeigen, dass sich sein Gegenüber in höchster Aufregung befand. Sein Gesicht war noch eingefallener als sonst, sein Mund zitterte und seine Nase zuckte heftig.
    Im Reflex schlug Krowsky die Hand des Polizisten nieder.
    »Sind Sie verrückt? Machen Sie das Licht aus!«
    Calhoun knipste die Lampe aus und schob sie wieder in die Tasche.
    »Was hast du dir denn gedacht, Sid?«, fragte er.
    »Zehntausend Dollar«, stieß der andere hervor. »Zehntausend Dollar auf die Hand, und Sie erhalten ’ne Nachricht, die Ihnen ’ne Beförderung garantiert.«
    Calhoun zuckte die Achseln.
    »Du bist verrückt, Sid«, sagte er ruhig. »Die Polizei ist kein Geschäftsunternehmen, das mit Dollars um sich werfen kann.«
    »Es ist in Ihrem Interesse, Lieutenant. Es muss Sie mehr interessieren als irgendjemand sonst.«
    Er betonte die Worte Ihrem und Sie auf eine besondere Weise.
    Calhoun riss die Geduld.
    »Was meinst du?«, fragte er hart. »Rück endlich damit heraus, wenn du überhaupt etwas weißt!«
    Krowskys Stimme kippte trotz seines Flüsterns fast
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