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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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nicht auf, und ich hatte es auch nicht erwartet. Er richtete sich nach dem Gehör und warf seinen schweren Körper in die Richtung.
    Ich schlug zu, sobald ich seine Nähe spürte. Ich traf, und ich schlug wieder zu. Er versuchte, seine Arme um mich zu werfen, aber ich feuerte Rechte und Linke bündelweise in ihn hinein.
    Er nahm das alles mit der Widerstandsfähigkeit eines Nilpferdes, aber es hielt ihn mir dennoch Vom Leib. Einmal gelang es ihm, seine Hände auf meine Schulter zu legen, aber da traf ich sein Gesicht, und seine Pranken glitten wieder ab.
    Chedwyn kassierte alles, schluckte es und versuchte immer wieder, mich zu umklammern, mich niederzureißen und mich im Schlamm zu ersticken. Meine Fäuste trafen wieder und wieder seinen Körper, hielten ihn mir vom Leibe und konnten ihn doch nicht endgültig erledigen.
    Mir begannen die Knie zu zittern. Chedwyn schien so gefühllos wie ein Sandsack. Seine Angriffe ließen nicht nach. Ich musste ihn schaffen, sonst schaffte er mich.
    Ich ließ ihn näher herankommen. Ich schob meine linke Schulter vor, und ich duldete es, dass er die Hand um meinen Nacken schlug. Genau in dieser Sekunde schlug ich aus der Hüfte mit einer Körperdrehung in ihn hinein zu.
    Vielleicht war das der großartigste Brocken, den ich je abgeschossen habe.
    Er hatte die Schubkraft einer Rakete, und er war hart genug, einen Floyd Patterson nachdenklich zu stimmen.
    Leider traf er nicht.
    Bisher hatte Chedwyn keine Abwehrbewegung gemacht. Jetzt nahm er den Oberkörper zurück, und der beste Haken meines Lebens zerplatzte wirkungslos in der Luft, und ich konnte von Glück sagen, dass ich mir die Faust in diesem engen Loch nicht an der Wand zerschlug.
    Dann packte Chedwyns zweite Pranke zu. Er riss mich nach vorne. Ich klatschte in den Schlamm, stützte die Arme auf, versuchte das Gesicht hochzuhalten, aber der Gangster fiel mit dem ganzen Gewicht seines Körpers auf mich.
    Ich spannte alle Muskeln an. Es nutzte nichts. Das Gewicht drückte mich nieder. Feuchter Moder nahm mir die Luft weg. Es drohte in meinem Gehirn dunkel zu werden, wie es vor meinen Augen war. Noch einmal versuchte ich den Kopf hochzureißen. Chedwyns Hand presste mit einer Gewalt meinen Nacken, die mir das Genick zu brechen drohte. Es gab keinen Widerstand mehr gegen diese Kraft. Ich musste nachgeben. Als mein Kopf endgültig in den Schlamm fiel, glaubte ich etwas wie das Auf blitzen von Licht zu sehen, aber vielleicht war das nur eine Vortäuschung meines versagenden Bewusstseins.
    Es war keine Täuschung. Ich wusste es im nächsten Augenblick, noch bevor ich ohnmächtig wurde, als die Last schlagartig von mir wich.
    Ich warf mich herum, sah Taschenlampen, Gestalten von Männern und sah Phil, der sich zu mir bückte.
    Was meine Fäuste nicht geschafft hatten, hatte ein Schlag mit dem Lauf der Smith & Wesson auf Chedwyns Schädel erreicht.
    Phil zog mich aus dem Dreck.
    »Komm hoch, Jerry!«, sagte er. »Der Bursche war so .wild darauf, dich umzubringen, dass er nicht einmal gemerkt hat, dass wir vom Hauptkanal hierher kamen.«
    Der Schein seiner Taschenlampe geisterte über mein Gesicht.
    »Mann, du siehst vielleicht aus!«, lachte er. »Mit einem Bad bekommst du den Dreck nicht herunter. Du wirst eine Woche in der Badewanne zubringen müssen.«
    ***
    Ich glaube, es ist nicht nötig, Ihnen noch viel zu erklären.
    Im Grunde genommen war Charles Calhoun der Urheber der ganzen Geschichte. Als sein Bruder, der Polizei-Lieutenant, ihn als Chauffeur bei dem Millionär Duval unterbrachte, stellte er bei den Arbeiten in der Garage fest, dass der Abfluss für das Wasser vom Wagenwaschen ungewöhnlich groß und mit einem Gitter versehen war. Eines Tages fiel Calhoun ein Autoschlüssel durch das Gitter. Er hob es ab, holte sich eine Leiter und stieg hinunter, um den Schlüssel zu suchen. Dabei stellte er fest, dass vom Grund des Schachtes aus ein Gang, der groß genug, um einen Menschen passieren zu lassen, schräg abwärts führte. Neugierig geworden und mehr aus Spielerei als in irgendeiner Absicht bewaffnete er sich mit einer Taschenlampe und folgte dem Gang. Der Gang endete vor einer Mauer, aus der inzwischen einige Steine herausgefallen waren. Calhoun erweiterte das Loch, folgte dem Gang und gelangte in den Westside-Kanal des Abwässersystems.
    Sein verbrecherischer Instinkt begriff sofort, dass er einen großartigen Weg für einen Einbruch in die Millionärsvilla gefunden hatte. Man musste nur einen Zugang finden, um von einer
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