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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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überall herumgetrieben! Bei dem kann man von einem Stammlokal nicht reden.«
    »Ich weiß, dass er mehr hier war als irgendwo anders«, beharrte Calhoun. »Ich brauche die Namen aller Jungs, mit denen er in den letzten vierzehn Tagen gesprochen hat.« Er nahm ein Notizbuch aus der Tasche, öffnete es und fuhr fort: »Wenn dir Einzelheiten einfallen, wäre es gut,… auch für dich, Mike.«
    Der Wirt starrte ihn unbehaglich an. Er fingerte an dem Bierhahn herum. Calhoun sah ihm in die kleinen Augen.
    »Es handelt sich um Mord, Mike«, sagte er leise, aber bestimmt. »Dabei gibt es keine Ausflüchte!«
    Der Dicke hielt den Blick des Lieutenants nicht aus. Er drehte den Hahn auf. Während das Bier in das Glas plätscherte, knurrte er: »Meinetwegen! Sie erfahren die Namen ja doch. Also,… da wäre Henrick Meadow. Dann Stan Tonelli, Bydman, den sie den ›Viscount‹ nennen. Ferner…«
    Er lieferte dem Lieutenant an die zwei Dutzend Namen, die Calhoun in sein Notizbuch einschrieb. Als er damit fertig war, wandte er sich an mich.
    »Wollen Sie jetzt fragen, Cotton?«
    Der dicke Wirt hieß mit vollständigem Namen Mike Wood. Ich kniete mich in ihn hinein. Natürlich leistete er zunächst jeden Widerstand, aber ich bekam ihn weich. Er lebte seit zwanzig Jahren im Bezirk. Er gab zu, dass er Monnier gekannt hatte, als dieser noch mal für diesen, mal für jenen Gangsterchef arbeitete, aber seit der »schöne Teddy« New York verlassen hatte, wollte er nichts mehr von ihm gehört haben. Etwas später verwickelte er sich in Widersprüche und begann zu stottern, als er einen Versuch machte, mich zu verspotten und dabei sagte, es müsse dem FBI doch ein Leichtes sein, einen Mann mit Motiniers Gesicht zu finden.
    »Warum?«, stieß ich nach.
    Der dicke Mike stammelte: »Weil, nun weil er so’n schöner Junge ist.«
    »Schönheit ist Geschmackssache, aber abgesehen davon kann kein Mensch behaupten, Ted sähe heute noch besonders gut aus. Los, Mr. Wood, raus mit der Sprache! Warum meinst du, wir müssten den Knaben an seinem Gesicht erkennen?«
    »Habe es nur so dahergesagt«, knurrte er.
    Ich ließ ihn nicht aus den Fängen. »Du lügst, alter Freund, und ich werde dir sagen, warum du sagst, wir müssten Monnier an seinem Gesicht erkennen. Der ›schöne Teddy‹ hat sich bei seinem letzten Zusammenstoß mit Cops einen Streifschuss an der Stirn geholt. Davon ist eine Narbe zurückgeblieben. Das wissen wir, aber es hat nicht in den Zeitungen gestanden. Woher also weißt du es?«
    Jetzt hatte ich ihn. Er verleibte sich aus Verlegenheit noch ein Glas Bier ein, das vierte oder fünfte, seit wir in seiner Bude waren.
    Schließlich rückte er mit der Sprache heraus.
    »Die Jungs haben an der Theke davon gesprochen«, gestand er.
    »Wer?«
    »Alle! Sie haben sich darüber unterhalten, dass Ted wieder im Lande ist, dass er auf einem Berg Schmuck sitzt und nichts damit anfangen kann, und dass er in die Gaskammer kommt, wenn die Cops ihn fassen. Sie müssten doch wissen, G-man, dass es sich herumspricht, wenn ein schwerer Junge wieder im Land ist.«
    Er hatte recht. So etwas sprach sich herum, ohne dass man die Quelle des Gerüchtes fassen konnte. Immerhin war das Gerücht eine Bestätigung dafür, dass Monnier tatsächlich in die Bowery zurückgekehrt war und sich hier verborgen hielt.
    Ich fragte Wood, ob der Gangster sich auch bei ihm halpe sehen lassen, aber das stritt er ab. Er Wurde richtig wütend, als ich weiterhin ihn drang.
    »Fragen Sie mich nicht«, grunzte er. »Schließlich hat Ted in diesem Viertel noch andere Freunde, oder glauben Sie, die Girls, mit denen er früher herumgezogen ist, hätten ihn vergessen?«
    Auch ich besaß ein Notizbuch, und ich nahm es aus der Tasche.
    »Schön, Mike«, sagte ich. »Dann nenne mir jetzt die Namen von Monniers Freunden und Freundinnen und nenne mir die Namen der Männer, die sich über ihn unterhalten haben!«
    Zum zweiten Mal musste er eine Reihe von Namen herausrücken. Teilweise waren es die gleichen, die er schon Calhoun genannt hatte. Ein paar Frauennamen kamen hinzu.
    Damit war Mike Wood endgültig ausgewrungen. Immerhin hatten wir fast drei Stunden an ihm geknetet. Es war Mittag, als wir Hell’s Kitchen verließen.
    »Gehen Sie mit, eine Kleinigkeit essen?«, fragte der Lieutenant. »Krowskys Tod hat mich heute Morgen ohne Frühstück aus dem Hause gescheucht.«
    Wir fanden einen ruhigen Tisch in einem chinesischen Lokal. Während wir auf das Essen warteten, kam Calhoun noch
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