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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman
Autoren: Horst Ansorge
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Ihrem Wissen von heute. Immerhin ist inzwischen die Sibir verschollen. Sie verstehen?«
»Ich glaub schon.« Katman verhielt kurz. »Sie nannten mich einen Augenzeugen. Heißt das, Sie akzeptieren meine Darstellung der Yoga-Neun-Ereignisse?«
Harper blickte ihn nachdenklich an. »Wenn Sie wissen wollen, ob ich Sie für einen Lügner halte, so sage ich Ihnen: nein! Sie sind für mich eine achtenswerte, lebens- und weltraumerfahrene Persönlichkeit im Range eines Commanders.« Er beobachtete ihn aufmerksam. »Genügt Ihnen das?«
Katman nickte. Zumindest subjektive Korrektheit wurden ihm damit, und zwar sehr eindeutig, zugestanden. Das war weit mehr als das, was Shayle am Nachmittag geäußert hatte. Harper ergänzte: »Wir haben auch Ihre Einladung zum heutigen Meeting… angeregt.«
»Danke«, bemerkte Katman lakonisch. »Und dennoch muß ich Sie fragen: Weshalb interessiert sich Ihre Behörde erst jetzt dafür? Muß erst ein ganzes Raumschiff verschwinden?«
Ray Harper verbarg seine Zufriedenheit. Katmans Sarkasmus sprach für seine Ehrlichkeit. Jetzt durfte er keinen Fehler machen. Wie weit sollte er mit seiner Erklärung ausholen? »Die offizielle Kosmoswissenschaft«, sagte er in sachlichem Ton, »lehrt seit Jahrhunderten, daß es keine Bedrohung aus dem All gibt. Die ersten wenigen Kontakte mit außerirdischen Zivilisationen bestätigten das auch. Die entdeckten Frühformen kosmischer Zivilisation blieben mit äußerster Vorsicht behandelte Forschungsobjekte. Und die einzige bisher kontaktierte Formation, mit einer biologisch zwar gänzlich anderen, technisch aber sehr hoch entwickelten Zivilisation, befand sich tatsächlich in einem zutiefst humanistischen Sozialzustand. Die These, daß technisch hochstehende Zivilisationen nur in hochentwickelten sozialen Ordnungen existieren könnten, wurde zu einer Raumwahrheit ersten Grades erhoben. Seitdem orientierte der Oberste Rat die Aktivitäten der Weltsicherheitsbehörde auf die Aufklärung und Beherrschung des kriminellen und sozialen Untergrundes, auf die Erscheinungen im Grenzgebiet zwischen psychischen Defekten und sozialen Entartungen und ähnlichem. Da gab es genug zu tun. Immer wieder wurden wir überrascht durch neue, weder von den Klassikern noch von der modernen Forschung vorausgeahnte abartige Erscheinungen.«
Katmans Skepsis wandelte sich in Aufmerksamkeit.
»Die Ereignisse auf Yoga Neun erweckten noch nicht das direkte Interesse meiner Behörde. Die damaligen Recherchen ergaben zwei uns interessierende Varianten: Erstens die Möglichkeit des Handelns durch alternative Gruppen des Untergrundes, und zweitens die Aktivitäten einer außerirdischen Zivilisation. Sie wissen, was die Analyse ergab?«
»Man hat sie mir verschwiegen, aber ich kann es mir denken.«
»Ich verrate Ihnen die genauen Ergebnisse aller Gutachten der Wissenschaftler und des Zentralcomputers: Zehn Komma drei Prozent Wahrscheinlichkeit für Sabotage, null Komma null Prozent für außerirdische Einwirkungsursachen. Damit drehte sich alles um Sie. Ihre Aussage über die Yoga-NeunEreignisse wurde von den Computern für falsch erklärt.«
»Nicht nur von den Computern.« Es klang verbittert.
»Wir schickten dennoch einen unserer Männer als Monteur mit der Sibir mit. Vor allem wegen der zehn Komma drei Prozent. Die machten es uns möglich. Aber die zehn Komma drei Prozent waren nur unsere offizielle Begründung. Zum internen Gebrauch hatte ich eine eigene Computeranalyse anfertigen lassen. Nach unseren speziellen Sicherheitsprogrammen. Denn…«, er zögerte, »die offiziellen Computerprogramme gingen ja alle von der These aus, daß sich keine technisch hochstehende außerirdische Zivilisation aggressiv verhalten würde.«
Katman sprang auf. »Damit waren ja die null Komma null Prozent vorprogrammiert, und meine Darstellung hatte nie eine Chance!«
Harper nickte. »Unsere Analyse ergab neunzehn Komma acht Prozent Wahrscheinlichkeit für die Einwirkung einer außerirdischen Zivilisation.«
Katman setzte sich enttäuscht. Neunzehn Komma acht Prozent – was für ein kümmerliches Ergebnis. Harper deutete ein Lächeln an. »Zu wenig, meinen Sie? Bedenken Sie, daß wir nur die uns zugänglichen Daten zugrunde legen konnten. Deshalb wiederhole ich meine Bitte: Schildern Sie mir die Vorgänge auf Yoga Neun.«
Katman trank, er wollte sich beruhigen. Dann berichtete er. Wie er und Sierpen mit dem Raumgleiter vom Mutterschiff auf jenen in manchen Parametern erdähnlichen Planeten entsandt wurden. Es
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