Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman
Autoren: Horst Ansorge
Vom Netzwerk:
ging um eine erste, nur oberflächliche Erfassung des Yogasystems. Und die »Neun« war der letzte Planet. Ein mit blaugrünem Bewuchs und bizarren Felsen bedeckter Planet. Sonderbarerweise keine Tiere. Nur Mikroorganismen. Und wenig Wasser, und das nur in den tiefen Schluchten als dünne Rinnsale. Dafür ausgedehnte wüstenähnliche Regionen auf der planetaren Oberfläche. Unbekannt, weshalb die Luft atembar war.
»Sierpen befand sich oben in den Felsen bei der Funkanlage. Ich holte die Meßergebnisse der Sonden in den Schluchten. Als ich zurückkehrte, war Sierpen schon vor mir am Gleiter. Und da kamen sie.«
»Wer?«
»Raumfahrer, wie wir. Im ersten Moment dachte ich, eine andere Expedition auf neuen Schiffen hätte uns eingeholt. Aber das war unmöglich. Das Mutterschiff hätte uns darüber informiert.«
»Gab es keine Unterschiede?«
»Doch. Die Größe und wie sie sich bewegten – das stimmte überein. Aber die Raumanzüge waren anders konstruiert und gefärbt.«
»Wie?«
»Graubraun. Und die Tönung wechselte, paßte sich farblich der Umgebung an.«
»Ach… Wieviel waren es?«
»Etwa zehn. Sie bewegten sich auf unseren Gleiter zu, im Halbkreis, von drei Seiten. Sierpen hatte die Fremden nicht entdeckt. Ich wollte ihn rufen, er sollte die Kontaktformel senden…« Katman zögerte.
»Und?«
»Hinterher war ich mir nicht sicher, ob ich die Sendetaste gedrückt hatte. Jedenfalls drehte sich Sierpen um. Er bemerkte die Fremden und lief auf den Gleiter zu.«
Wieder schwieg Katman.
»Und weiter?«
»Die Fremden hoben ihre Geräte in halbe Höhe…«
»Was für Geräte?«
»Wie kleine Videokameras sahen sie aus. Genaues konnte ich nicht erkennen. Es spielte sich ja ziemlich weit, entfernt von mir ab. Sierpen schlug die Hände vor das Gesicht. Dann verschwand er vor meinen Augen.«
»Im Gleiter?«
»Nein. Er verdampfte… Dort, wo er sich zuletzt befunden hatte, fanden wir später auf dem felsigen Grund nur ein Häufchen Asche. Sonst nichts.« Katman starrte auf die Wand.
Harper schob ihm das Glas zu. »Trinken Sie.«
Er kippte den Kognak hinunter.
»Sagen Sie, gab es von Seiten jener… Fremden keinen Kontaktversuch?«
»Das habe ich mich später selber gefragt, strapazierte mein Gedächtnis und prüfte die wenigen gespeicherten Unterlagen. Ich gelangte immer wieder zum gleichen Schluß: Sie versuchten keine Kontaktaufnahme, sondern setzten sofort ihre Waffen ein, als Sierpen sie bemerkte und flüchtete. Sie waren auf Angriff trainiert.«
»Oder programmiert?«
»Sie meinen – Roboter?« Katman bewegte unschlüssig den Kopf. »Ich weiß es nicht. Sie bewegten sich mehr wie… Lebewesen, Menschen.«
Harper notierte sich etwas in einem winzigen Büchlein.
»Was geschah dann?«
»Die Fremden sammelten sich vor unserem Gleiter, brachten eine Art Werfer in Stellung und zerschmolzen ihn – als wäre er aus Schokolade.«
»Ihr Fahrzeug besaß keinen Strahlenschild?«
»Selbstverständlich. Und er war auch aktiviert.«
»Könnte Sierpen nicht die Aktivierung gelöscht haben? Er wollte doch in den Gleiter?«
Katman verneinte das. »Wir haben es später ausgemessen. Dazu war er noch zu weit entfernt.«
Nachdenklich sah Harper den Berichterstatter an. »Wie reagierten Sie?«
»Ich? Ich zweifelte an dem, was sich da vor meinen Augen abgespielt hatte. Dann überlegte ich, wie ich dort rauskommen könnte. Sollte ich mit meinem Geostrahler auf sie losgehen?«
»Und sind Sie…?«
»Ich flüchtete. Aber sie hatten mich bemerkt. Auf einmal zerschmolz mir der Strahler in der Hand. Hätte ich ihn nicht sofort weggeworfen – ich wäre zu Asche geworden, wie Sierpen.« Er unterbrach sich. »Wissen Sie, das ist antrainiert bei eventuellen Selbstreaktionen des Gerätes.«
»Weshalb reagierte Sierpen nicht ebenso?«
»Er war ahnungslos. Ich dagegen hatte mich bereits auf Gegenwehr eingestellt.«
Harper notierte wieder etwas.
Katman schilderte seine Flucht – anfangs von einer Gruppe der Fremden verfolgt. »Ich war schneller als sie. Und ihre Handwaffen erwischten mich nicht.« Später tauchte er in einer der Schluchten unter, gab Notsignale und wartete auf das Suchschiff. »Ich fürchtete, dort sterben zu müssen, mußte ich doch annehmen, daß die Angreifer auch das Mutterschiff vernichtet oder zumindest beschädigt hatten.«
Aber eigenartiger Weise blieb das Raumschiff unbehelligt. Bernard landete ahnungslos mit dem Gleiter bei voller Signalgebung und nahm Katman an Bord.
»Das andere wissen Sie. Die Untersuchungen durch Leute des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher