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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman
Autoren: Horst Ansorge
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weißhaarige Sicherheitschef setzte sich wieder. »Ich sagte Ihnen bereits, daß die Raumfahrtbehörde ein gut ausgerüstetes Schiff entsandte. Wir schleusten einen Beauftragten als Bordmechaniker mit ein. Die Sibir sollte das Yogasystem und die Ereignisse auf Yoga Neun aufklären. Die Lage hat sich seit einigen Tagen verändert. Nein, nicht was Sie befürchten. Katmans Position hat sich… verbessert. Und gerade das ruft unser Interesse wach.«
»Aber weshalb…«
»Ich werde es ihnen erklären, denn daraus erwächst Ihr Auftrag. Die Sibir ist verschollen, spurlos verschwunden. Oder doch so gut wie spurlos…«

4.
    »… die letzte Routinemeldung der Sibir vor einem Monat fiel aus. Alle Versuche, Kontakt herzustellen, mißlangen. Nur eine verstümmelte Nachricht erreichte uns.«
    Der Chefdispatcher suchte auf dem Schaltpult, drückte eine Taste. Auf dem stirnseitigen Breitwandmonitor erschien ein Schriftband »… in unserer Gewalt… in Funkblockade… vernichtet… Schiff, geht unter… (oder: geht in).«
    Jock Shayle, der Chefdispatcher, strich sich über die Stirnglatze, sah in den Saal. Kostete er die Situation aus – oder fühlte er sich unsicher? Alle Raumexperten, die sich zur Zeit auf der Erde befanden, saßen im Stabssaal: Raumschiffkommandanten, Chefpiloten, Chefingenieure, Raumkundschafter der ersten und ein paar der zweiten Qualifikationsstufe, hundertundzwei Spitzenfachleute.
    »Woher das Band stammt, soll Pierre Dutch erläutern. Er hat es gefunden. Bitte, Commander.«
Pierre Dutch, untersetzt, silberhaarig, knapp achtzig Jahre alt, erhob sich. Es war ihm nicht angenehm, hier reden zu müssen. Weiß der Teufel, was Shayle damit bezweckte. Er wußte, daß der Chefdispatcher nie etwas ohne Hintergedanken tat. Wollte er die Bedeutung der Meldung herunterspielen oder zumindest sich selber davon distanzieren?
»Wir absolvierten unsere Außenpatrouille und erhielten den Sonderauftrag, nach gespeicherten Meldungen von der Sibir zu forschen. Fünf Bojen prüften wir. Im äußeren Ring fanden wir in einem der ganz alten Apparate diese verstümmelte Nachricht im Code der Sibir. Der Bojencomputer hatte den Text nicht weitergegeben, da er keinen Informationsgehalt zu besitzen schien. Die Löschung im Speicher war aber unterblieben, offenbar wegen Ermüdungserscheinungen im Bordsystem.
Wir vermuten, daß diese Meldung auch die anderen Bojen im äußeren Ring erreicht hat, dort aber gelöscht wurde.« Er kratzte sich am Kopf. »Manchmal haben Alterserscheinungen auch ihre Vorzüge. Es machte viel Mühe, überhaupt diese paar Worte«, er wies auf den Monitor, »herauszufiltern.«
Katman wüßte, daß die Ausrüstung der Bojen mit selbstentscheidenden Computern die vielen undefinierbaren Funkstörungen, Echowellen und das kosmische Rauschen aus dem inneren Ring heraushalfen sollten. Das ersparte Energie und Arbeitsaufwand. Aber in dieser – im Programm nicht vorgesehenen Situation – hatten die Computer falsch entschieden.
»Daraus sollten Schlußfolgerungen gezogen werden«, murmelte er.
Jedoch weder Dutch noch Jock Shayle wiesen auf dieses Problem hin. Hatte das Mitglied des Obersten Rates sich vorbehalten, darauf zurückzukommen?
Der Chefdispatcher löschte den Text, begrüßte Per Grubkow vom Obersten Rat und erteilte ihm das Wort.
Am Ende des stirnseitigen Pultes erhob sich ein unscheinbarer, grauhaariger, graugekleideter Herr mit goldgefaßter Brille, verbeugte sich kurz und begann sofort zu sprechen. »Der Oberste Rat ordnete die Alarmierung der Weltraumspezialisten und das heutige Informationsmeeting an und beauftragte mich, die Ergebnisse der Computeranalysen bekanntzugeben.
Die Sibir ist in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Welcher Art sie sind, wodurch sie verursacht wurden – das ist uns nicht bekannt. Die Computeranalysen besagen mit Sicherheit nur eines: Daß es sich nicht oder nicht nur um Störungen des Informationskontaktes handelt, sondern daß das gesamte Raumschiff in eine Notlage geraten ist. Und es wird mit mehr als fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit angenommen, daß die verursachenden Faktoren innerhalb des Schiffes liegen. Alle anderen Analyseaussagen werden mit relativ geringem Wahrscheinlichkeitsgrad getroffen. Zwei Varianten, die der Computer herausfilterte, nenne ich: Erste Variante: Epidemisch auftretende Halluzinationen veranlaßten die Besatzung, das Schiff in eine selbstzerstörende Havariesituation zu steuern.
Zweite Variante: Havarie im Antriebsystem und Lahmlegung der
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