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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener
Autoren: Hannah Siebern
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Kapitel 1
    Verstoßen
    Wenn der eigene Körper nichts benötigte, um am Leben zu bleiben, gab es keinen logischen Grund sich zu bewegen. Bewegung war Energieverschwendung. Wenn man also nicht vorhatte, seine Energiereserven jemals wieder aufzufüllen, war es das Sinnvollste, einfach an einer Stelle sitzen zu bleiben und sich nicht mehr zu bewegen.
    Über all diese Dinge machte Kathleen sich jedoch keinerlei Gedanken. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange es her war, seitdem Jason sie verlassen hatte. Jason, ihr Herr und Meister, dem sie geschworen hatte, ihm auf ewig zu dienen. Er hatte sie verstoßen, weil sie eigenmächtig gehandelt und somit seine gesamte Rasse gegen sich aufgebracht hatte. Um sowohl sie als auch sich selber zu schützen, hatte er keine andere Wahl gehabt, als sich von ihr abzuwenden und sie allein in den Wäldern zurück zu lassen.
    Die ersten Stunden nach seinem Verschwinden hatte sie sich nicht von der Stelle gerührt. Immer in der Hoffnung, dass er es sich anders überlegen und zu ihr zurückkehren würde. Doch er war nicht zurückgekommen. Er hatte sie allein gelassen und obwohl ihr Herz sich von Anfang an gegen das Leben einer Dienerin gesträubt hatte, so wusste sie nun einfach nicht, was sie mit ihrer neu gewonnenen Freiheit anfangen sollte. Es gab nichts, was sie anzog und niemanden, der sie vermissen würde. Die einzigen Personen, die ihr wirklich etwas bedeuteten, gehörten zur Herrenrasse und von genau dieser Rasse war sie verstoßen worden.
    Kurz vor Sonnenaufgang hatte Kathleens Überlebensinstinkt sie dazu gebracht, in einer Höhle Schutz zu suchen. Sie hatte bereits einmal unfreiwillig Kontakt mit dem Sonnenlicht gehabt und fürchtete den schrecklichen Schmerz.
    Seit sie jedoch an ihrem Zufluchtsort angekommen war, hatte sie sich keinen Meter vom Fleck bewegt. Warum auch? Es gab keinen Ort, zu dem sie zurück gekonnt hätte. Keine Heimat, keine Zuflucht. Weder Menschen noch Vampire würden sie jemals wieder aufnehmen.
    Die Tage und Nächte verschwommen ineinander und die einzige Abwechslung innerhalb der Höhle waren ein paar Insekten und einige Mäuse, die sich in einem kleinen Loch in der Wand ihre Nester bauten. In der Zwischenzeit war Kathleen in eine Art Wachschlaf verfallen, wie nur die Kaltblüter ihn beherrschten. Sie lebte nicht, aber sie war auch nicht tot. Stattdessen befand sie sich in einem Zwischenstadium und hatte nun ausreichend Zeit darüber zu philosophieren, was wohl geschehen wäre, wenn die Ältesten niemals von Jasons Tochter erfahren hätten.
    Am Ende war es Licht, das Kathleens Lebensgeister wieder erweckte. Elektrisches Licht.
    „Da drin ist er“, sagte eine Stimme und Kathleen wandte instinktiv den Kopf von der Lichtquelle ab.
    „Von wegen er “, gab eine andere Stimme zurück. „Das ist eine sie .“
    „Tatsächlich“, bestätigte die erste Stimme und der Lichtstrahl kam näher.
    Schützend hob Kathleen eine Hand, um das Licht der Taschenlampe abzuschirmen, aber es gelang ihr nicht. Sie erkannte nur Schatten.
    „Wer … wer seid ihr?“, fragte sie und räusperte sich dann, weil sie das Gefühl hatte, ihre Stimme wäre ein wenig eingerostet.
    Jemand nahm die Taschenlampe fort und gab somit Kathleen die Gelegenheit, ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Im Eingang der Höhle standen drei Gestalten. Den Umrissen nach waren es zwei Männer und eine Frau. Einer der Männer kam näher und kniete sich dann vor Kathleen hin. Er war sehr schlank, hatte mittellanges, weißblondes Haar und hellblaue Augen, wie sie selber. Es war nicht schwer zu erraten, dass er ein Diener sein musste. Aber er trug nicht die typische Tracht der Diener, sondern eine Jeans und ein schlichtes T-Shirt.
    „Mein Name ist Alexander“, sagte der Mann und lächelte aufmunternd. „Und du hast es geschafft, die Aufständischen zu finden. Herzlichen Glückwunsch.“

Kapitel 2
    Das Rebellenlager
    Das Lager war unglaublich groß. Nachdem Kathleen sich davon überzeugen lassen hatte, dass man keine Scherze mit ihr machte, war sie den anderen gefolgt. Glücklicherweise hatte sich durch das lange Sitzen nicht ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie in der Höhle gewesen war, bewegungslos wie ein Stein, aber ihr Körper gehorchte so gut wie eh und je.
    „Tja. Da sind wir also wieder“, sagte die Frau, die man Kathleen als Gadha vorgestellt hatte. Sie hatte unglaublich langes Haar und trug eine knallrote Bluse zu ihrer
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