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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten
Autoren: Frida Mey
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zum nächsten Baum, wo er ein Pfützchen hinterließ. Dann trottete er in gemächlichem Tempo weiter und blieb vor Elfies Auto stehen.
    »Bist du dir sicher?« Sie sah fragend auf den Hund herab,  der zustimmend mit seinem Ringelschwänzchen wedelte.
    »Na, dann hinein mit dir.« Sie schloss die Beifahrertür auf, verfrachtete den Mops in den Fußraum, setzte sich hinters Steuer und fuhr los.
    Als sie die Gartenstadt erreichte, dämmerte es langsam. Zunächst kurvte Elfie in dem Neubaugebiet durch kleine Straßen mit Reihenhäusern, die teilweise schon bewohnt waren. Da gab es sicher kein Penthouse.
    Weiter hinten entdeckte sie ein imposantes Hochhaus. Da musste es sein.
    Sie parkte ihr Auto in gebührendem Abstand und marschierte mit Hund und Schirm bewaffnet los. Die Wohnanlage schien noch nicht bezogen zu sein, nirgendwo brannte Licht.
    Auf dem Parkplatz stand ein einsames Auto, Harrys aufgemotzter BMW X5. Der hatte bestimmt zehnmal so viel PS wir ihr alter Käfer.
    Elfie zögerte einen Moment.
    »Sollen wir wirklich?« Sie blickte fragend zu Amadeus hinunter.
    Doch der zog bereits zielstrebig Richtung Haustür.
    Elfie blickte sich um, weit und breit war niemand zu sehen.
    »Na gut, dann wollen wir diesem Harry mal ins Gewissen reden.«
    Im Lift drückte sie den obersten Knopf.
    Im 13. Stock gab es nur eine einzige Wohnungstür. Das Penthouse erstreckte sich offenbar über die gesamte Etage.
    Elfie läutete einmal, zweimal, dreimal. Enttäuscht wollte sie sich schon abwenden, als die Tür endlich aufging.
    Harry, wieder völlig in Schwarz gekleidet und die verspiegelte Sonnenbrille lässig in die Haare geschoben, sah Elfie verdutzt an.
    »Was wollen Sie?«, fragte er barsch. »Ich kaufe nichts, ich spende nichts.« Und mit einem Blick auf Amadeus. »Auch nicht für den Tierschutzverein.«
    Bevor er die Tür zuknallen konnte, sagte Elfie rasch: »Ich bin wegen Trixi hier.«
    Harry hielt in der Bewegung inne und musterte Elfie abschätzig.
    »Wo ist Trixi? Sie müsste längst hier sein. Was fällt ihr ein, mich warten zu lassen?« Er schnaubte und trat drohend einen Schritt auf Elfie zu. »Sagen Sie schon!«
    Elfie umfasste Schirm und Hundeleine mit eisernem Griff. Sie wich keinen Millimeter zurück.
    »Wollen wir das hier im Treppenhaus besprechen?«, fragte sie und hielt Harrys einschüchterndem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Wortlos trat er zurück und ging in die Wohnung. Elfie folgte ihm durch eine großzügig geschnittene Diele in ein riesiges Wohnzimmer. Eine Wand bestand vom Boden bis zur Decke aus Glas und gab einen atemberaubenden Blick auf die Stadt frei, deren Lichter inzwischen heraufblinkten.
    »Was für eine Aussicht!«, entfuhr es Elfie.
    Harry schien geschmeichelt. »War nicht ganz billig, aber hat schon was, über allen anderen zu residieren.« Er lachte heiser und zündete sich eine Zigarette an.
    »Der Clou ist die Dachterrasse. So etwas haben Sie nochnicht gesehen.« Er öffnete eine große Schiebetür an der Seite des Raums und trat ins Freie, Elfie und Amadeus hinterher.
    Die Terrasse war größer als Elfies ganze Wohnung. Der hintere Teil war mit Bäumen und Büschen bepflanzt.
    »Hier kommt die Outdoor-Bar hin«, erklärte Harry großspurig. »Gleich neben den Jacuzzi. Die Idioten hatten das falsche Modell geliefert, genauso wie bei der Brüstung. Wer will denn schon Schmiedeeisen?« Er zeigte auf den Rand der Terrasse, wo ein einsames Absperrband aus Plastik gezogen war, dessen Enden leicht im Wind flatterten.
    Amadeus zerrte an der Leine und steuerte den kleinen Pool an, der bereits mit Wasser gefüllt war und leise vor sich hin blubberte.
    »He, lassen Sie den Köter bloß nicht in meinen Jacuzzi pinkeln. Das würde ihm schlecht bekommen.« Harry zog eine imaginäre Pistole und zielte mit dem Zeigefinger auf den Mops.
    Elfie fasste die Leine kürzer.
    »Was ist jetzt mit Trixi? Verspätet sie sich, oder was?«, fragte Harry unwirsch.
    »Sie hat versucht, Sie anzurufen«, begann Elfie. »Aber Sie sind nicht ans Telefon gegangen.«
    Harry zuckte nur mit den Schultern.
    »Sie kann nicht kommen«, fuhr Elfie fort. »Ich bin hier, um Ihnen Bescheid zu sagen. Außerdem bitte ich Sie, Trixi in Ruhe zu lassen. Sie führt jetzt ihr eigenes Leben. Bitte akzeptieren Sie das.«
    »Sie sind wohl nicht ganz bei Trost«, brauste Harry auf. »Mir sagt niemand, was ich tun und lassen soll. Trixi ist meine Frau, und ich will sie und Lena wiederhaben. Basta!«
    »Aber Sie können doch nicht
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