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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten
Autoren: Frida Mey
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und grinste, als sie kurz darauf leise Schnarchgeräusche hörte.
    Der Autor wusste offenbar gut Bescheid. Das nächste Kapitel war der ausgewogenen Ernährung gewidmet. Anscheinend neigte diese Rasse besonders zu Übergewicht, weshalb eine regelmäßige Gewichtskontrolle dringend empfohlen wurde. Das Idealgewicht bewegte sich zwischen 6,3 und 8,1 Kilogramm. Mehr als zehn, bei Rüden zwölf Kilo sollten es keinesfalls sein.
    Was Amadeus wohl wog? Er hatte in den letzten Wochen zwar schon etwas abgespeckt, sah aber immer noch sehr kräftig aus.
    »Wollen wir doch mal sehen, was du auf die Waage bringst.« Elfie bewegte vorsichtig einen Fuß.
    Amadeus veränderte nur ein wenig seine Position. Seine samtigen Knopfohren zuckten im Schlaf.
    Elfie stand auf. »Du kannst später weiterschlafen. Jetzt komm mit ins Bad!«
    Der Hund streckte sich ausgiebig und schüttelte sich anschließend. Gehorsam folgte er Elfie ins Badezimmer.
    Sie zog die Personenwaage aus der Ecke und klopfte mit der Hand darauf. »Hierher, mach schön Platz.«
    Amadeus beschnüffelte die Waage, ließ sich trotz aller Bemühungen Elfies jedoch nicht dazu bewegen, darauf Platz zu nehmen. Schließlich stieg er wenigstens mit einer Vorderpfote hinauf. Elfie nutzte die Gelegenheit und schob den Hund von hinten an.
    »So ist es brav«, lobte sie und streichelte ihn, damit er einen Moment dort sitzen blieb.
    »Du bist doch ein Kaiserhund. Das ist dein Thron«, murmelte sie und versuchte, die Anzeige abzulesen.
    Das war jedoch unmöglich, da der Mops die gesamte Fläche der Waage einnahm und an einer Seite sogar überhing. Mit viel Kraulen und gutem Zureden konnte Elfie ihn dazu bewegen, mit den Vorderbeinen aufzustehen, so dass sie einen Blick auf die Anzeige erhaschen konnte. 15 Kilo! Das war immer noch viel zu viel.
    Sie ließ Amadeus los, und er hüpfte mit ungewohnter Geschwindigkeit von der Waage herunter und rannte ins Wohnzimmer, offenbar froh, seinen Thron wieder verlassen zu dürfen.
    Elfie folgte ihm, setzte sich in ihren Sessel und nahm erneut das Buch zur Hand.
    »Deine Diät ist noch nicht vorbei. Außerdem brauchst du mehr Bewegung«, sagte sie. »Doch nun zu deinen Charakterzügen. Hier steht: Der Mops ist sehr mutig und …«
    Das Telefon läutete. Elfie stand auf und nahm ab.
    Es war Trixi.
    »Frau Ruhland, können Sie mir helfen?«, fragte sie atemlos. »Ich muss mich um acht Uhr mit Harry treffen. Meine Nachbarin hatte versprochen, auf Lena aufzupassen. Und jetzt ist sie nicht da. Ich habe schon Sturm bei ihr geläutet.«
    »Wieso müssen Sie sich mit Harry treffen? Ich halte das für keine gute Idee«, sagte Elfie zögerlich.
    »Er hat eine luxuriöse Penthousewohnung für uns gekauft, draußen in der Gartenstadt. Für heute Abend hat er mich dorthin bestellt, um sie mir zu zeigen. Anschließend will er mit mir feiern, dass wir wieder zusammenziehen.« Trixis Stimme wurde immer leiser.
    Elfie schnappte nach Luft. »Nein, das kommt überhauptnicht in Frage. Sie dürfen zu diesem Unmenschen nicht zurückgehen.«
    »Mir bleibt doch nichts anderes übrig«, schluchzte Trixi. »Ich wollte auch nur fragen, ob Sie nicht so lange bei Lena …«
    Elfie schnitt ihr das Wort ab. »Nein, das geht nicht. Ich muss heute den Hund hüten. Rufen Sie Harry doch an und sagen Sie ihm, dass Sie nicht kommen können.«
    »Das habe ich schon versucht«, entgegnete Trixi. »Aber er geht nicht ran. Das ist seine Masche, um jemanden zappeln zu lassen. Er wird sehr wütend sein, wenn ich nicht erscheine.«
    In Elfie brodelten die unterschiedlichsten Gefühle. Einerseits wollte sie Trixi helfen, andererseits konnte sie es auf keinen Fall unterstützen, dass diese zu ihrem gewalttätigen Mann zurückging.
    Was hatte Alex gesagt? Sie durfte sich nicht alles gefallen lassen.
    »Hören Sie, Trixi«, sagte Elfie betont ruhig. »Harry kann nicht nach seinem Gutdünken über Sie bestimmen. Lassen Sie sich das nicht gefallen! Und wenn er nicht ans Telefon geht, ist das sein Problem und nicht Ihres.«
    »Sie kennen Harry nicht«, sagte Trixi und beendete die Verbindung.
    Elfie stand noch eine Weile mit dem Hörer in der Hand da und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte.
    Amadeus watschelte zur Tür und sah Elfie auffordernd an.
    »Ja, du hast recht«, sagte sie schließlich und legte das Telefon entschlossen auf.
    Sie zog sich an, nahm die Hundeleine und nach kurzem Zögern auch den Schirm. Vorher hatte es genieselt.
    Als sie aus dem Haus traten, wetzte Amadeus sofort
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