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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger
Autoren: Anne McCaffrey
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Die Königin klein und golden
    Auf seine Schulter flog.
    Ein strahlender Blick
    Verriet ihr Glück,
    Eh dankbar von dannen sie zog.
1
    Als Menolly, die Tochter des See-Barons Yanus, in der Gildehalle Einzug hielt, kam sie stilgerecht per Drache n-schwingen. Sie saß auf Monarths Rücken zwischen dem Bronzereiter T'gellan und Robinton, dem Meisterharfner von Pern. Wenn man bedachte, daß man ihr eingehämmert hatte, Mädchen könnten nie und nimmer den Harfnerberuf erlernen; wenn man bedachte, daß sie von daheim fortgelaufen war und in der Wildnis gelebt hatte, weil sie ein Leben ohne Musik nicht ertrug – dann war ihre Ankunft hier ein gewaltiger Triumph.
    Und doch hatte sie Angst vor dem, was sie erwartete. Sicher, die Musik würde ihr in der Harfner-Gilde keiner verwehren. Und sie hatte auch einige Balladen geschrieben, die dem Meisterharfner zu Ohren gekommen waren und ihm gefielen. Aber das betrachtete sie als Spielerei, als nutzloses Zeug. Was konnte schon ein Mädchen, selbst wenn es den Kindern auf der Burg Unterricht in den alten Lehrgesängen erteilt hatte, hier in der Gildehalle, dem Ursprung aller Balladen, arbeiten? Besonders ein Mädchen, das unbeabsichtigt neun Feuerechsen an sich gebunden hatte – wo jeder auf Pern seinen linken Arm dafür geben würde, nur eine einzige zu besitzen! Was hatte Meister Robinton mit ihr im Sinn?
    Sie konnte nicht mehr denken, sie war zu müde. Sie hatte einen langen, aufregenden Tag im Benden-Weyr hinter sich, auf der anderen Seite des Kontinents, wo jetzt tiefe Nacht herrschte. Hier in Fort dagegen setzte erst die Abenddämmerung ein.
    »Noch ein paar Minuten«, flüsterte ihr Robinton zu.
    Sie hörte ihn lachen, weil genau in diesem Moment Monarth hell lostrompetete, um den Wachdrachen der Burg zu begrüßen.
    »Halt durch, Menolly! Ich weiß, du mußt völlig am Ende sein. Sobald wir landen, hole ich Silvina; die wird dich pflegen. Schau …!« Er deutete auf ein erleuchtetes Gebäudeviereck am Fuße der Burgklippe. »Das ist die Harfnerhalle.«
    Ein Zittern durchlief sie, weil sie müde war, weil sie von dem Ritt durchs Dazwischen fror – und weil sie Angst hatte. Monarth kreiste jetzt über den Dächern, und Gestalten strömten aus den Toren in den Hof. Sie winkten begeistert nach oben. Irgendwie hatte Menolly nicht erwartet, so viele Leute in der Gildehalle anzutreffen.
    Sie hielten einen Respektabstand ein, als der große Bronzedrache mit seinen weiten Schwingen landete.
    »Ich habe zwei Feuerechsen-Eier!« rief Meister Robinton. Die Tongefäße mit dem kostbaren Inhalt fest an die Brust gedrückt, glitt er von Monarths Schulter in die Tiefe. Man merkte seinen Bewegungen an, daß er Drachenritte gewohnt war. »Zwei Feuerechsen-Eier !« wiederholte er strahlend und eilte mit raschen Schritten davon, um seinen neuen Besitz herumzuzeigen.
    »Meine Echsen!« Besorgt schaute Menolly sich um. »Sind sie uns gefolgt, T'gellan? Oder haben sie sich im Dazwischen verirrt?«
    »Bestimmt nicht, Menolly!« erwiderte T'gellan und deutete auf das Schieferdach im Hintergrund. »Aber Monarth hat ihnen auf meinen Rat hin befohlen, sich erst mal dort niederzulassen.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung betrachtete Menolly die vertrauten Silhouetten ihrer Feuerechsen, die sich gegen das Dämmerlicht vom Dachfirst abhoben.
    »Wenn sie sich nur nicht so aufführen wie in Benden …«
    »Das glaube ich kaum«, beruhigte T'gellan sie leichthin. »Du hast sie gut im Griff – besser als F'nor seine kleine Königin. Dabei ist F'nor ein ausgebildeter Drachenreiter.«
    Er schwang sein rechtes Bein über Monarths Nackenwulst und ließ sich zu Boden gleiten.
    Dann streckte er beide Arme aus.
    »Mach das nach! Ich fang dich auf, damit deine wunden Sohlen keinen Stoß abbekommen.«
    Und geschickt hielt er sie, als sie von Monarths Rücken rutschte.
    »So ist es gut – und damit wären wir wohlbehalten in der Harfnerhalle angelangt.«
    Er machte eine weitausholende Geste, als sei die Ankunft einzig und allein sein Werk.
    Menolly warf einen Blick über den Hof, wo die hochgewachsene Gestalt des Meisterharfners alle anderen überragte. Befand sich Silvina unter seinen Zuhörern? Menolly hoffte nur, daß Robinton sie bald abholte. T'gellans Beteuerungen, daß ihre Echsen brav sein würden, traute sie nicht so recht. Die Tiere hatten sich eben erst an den Benden-Weyr und seine Bewohner gewöhnt – und die besaßen einige Erfahrung mit geflügelten Hausgenossen.
    »Nun sorg dich doch nicht,
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