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Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Titel: Tina und Tini und die Spuren im Schnee
Autoren: Enid Blyton
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Heimlichkeiten

    „Was ist denn das? Habt ihr neuerdings ein Hausgespenst?“, fragte Tini, halb amüsiert, halb ängstlich.
    „Keine Ahnung“, murmelte Tina und warf einen besorgten Blick zur Tür. „Hört sich richtig unheimlich an. Warte, ich schaue mal nach.“
    Tina stand entschlossen vom Tisch auf und legte ihr Strickzeug beiseite. Doch als das seltsame Klopfen und Scharren von neuem einsetzte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    „Wenn ich nicht genau wüsste, dass Tobbi mit Mutti in die Stadt gefahren ist, dann...“
    „Nein, nein, die können unmöglich schon zurück sein. Sie sind ja erst vor einer Viertelstunde losgefahren. Da ist es wieder!“
    „Es kommt näher! Schritte... und so ein eigenartiges Brummen...“ Tina kicherte nervös.
    Die beiden Freundinnen starrten wie gebannt auf die Tür. Trotz ihrer vierzehn Jahre fühlten sie sich in diesem Augenblick eher wie kleine ängstliche Mädchen.
    „Der Türgriff bewegt sich!“, wisperte Tini.
    „Kommen Sie nur rein!“, sagte Tini mit gespielter Munterkeit, aber ihre Stimme klang dünn.
    Sehr langsam bewegte sich der Türgriff nach unten, zentimeterweise öffnete sich die Tür, ein dicker, grauer Fausthandschuh unter einem weiten, roten Ärmel war zu sehen, dann schob sich eine schwere Gestalt, in einem wallenden Mantel, das bärtige Gesicht tief unter einer Kapuze verborgen, ins Zimmer.
    Tina und Tini glaubten schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann. Trotzdem ging von dem vermummten Mann eine seltsame magische Wirkung aus. Verwirrt sahen sie sich an.
    „Nicht möglich! Der Nikolaus kommt zu uns?“ Tina kicherte nervös und versuchte, ihre aufkeimende Angst zu unterdrücken. „Hast du uns denn auch was Schönes mitgebracht? Sollen wir vielleicht ein Gedicht aufsagen?“
    Da hob der Mann langsam die rechte Hand. Unter dem roten Ärmel blitzte eine Pistole auf.
    „Geld her oder ich schieße!“, krächzte er dumpf.
    Tina und Tini stockte der Atem, unfähig sich zu rühren standen sie da und starrten auf die Waffe.
    „Na? Wird’s bald? Ich zähle bis drei! Eins... zwei... und... drei!“
    Aus dem Lauf der Pistole klatschte ein scharfer Wasserstrahl Tina genau ins Gesicht. Tina kreischte auf Dann stürzte sie sich mit einem Wutschrei auf den vermeintlichen Nikolaus und riss ihm den Mantel herunter.
    „Tobbi! Ich wusste es doch! Du Mistkerl! Du verdammtes Biest! Was fällt dir ein, uns so zu erschrecken! Uns hätte der Schlag treffen können! Wir hätten tot umfallen können, weißt du das nicht?“
    „Ich wollte nur mal testen, ob es stimmt, was ihr immer behauptet!“, verteidigte sich Tobbi und versuchte sich vor den Angriffen seiner Schwester in Sicherheit zu bringen. „Dass ihr euch vor nichts und niemandem fürchtet! Ihr wart ganz schön blass um die Nasen!“
    „Tini ist es noch! Schau sie an, ihr ist schlecht geworden vor Schreck!“, schimpfte Tina und boxte auf ihren Bruder ein.
    „Quatsch!“ Tini stand auf und schüttelte ihre lange blonde Mähne.
    „Aber eine besonders gute Idee war das nicht, das kann ich dir sagen!“, murmelte sie wütend und wandte sich ab.
    „Tini!“ Tobbi ließ betroffen die Arme sinken. „Tini, das wollte ich nicht! Ich wollte dich nicht erschrecken! Ich hab gedacht, ihr kriegt sowieso gleich mit, dass ich es bin. Bist du mir böse?“
    „Schon gut.“
    „Bitte entschuldige!“
    „Okay, vergiss es. War ja auch blöd von uns, dass wir es nicht gleich gemerkt haben.“
    „Du bist mir immer noch böse, das merke ich doch!“
    „Nein, nein“, sagte Tini langsam und ging zum Tisch zurück. Schweigend nahm sie ihre Näharbeit wieder auf.
    Tobbi sah unglücklich aus.
    „Warum bist du überhaupt hier?“, erkundigte Tina sich.
    „Ganz einfach, ich habe von Anfang an nur so getan, als wolle ich mit Mutti in die Stadt fahren. Ich habe mich im Schuppen versteckt und mich in aller Ruhe verkleidet. Dann bin ich durch den Keller ins Haus geschlichen. Ich wollte doch mal sehen, was ihr so macht, wenn man euch beide allein lässt. Was wird denn das Schönes?“
    Interessiert hob Tobbi das Strickzeug seiner Schwester hoch.
    „Hat man Töne! Spionieren wolltest du! Herausfinden, was du zu Weihnachten bekommst! Irrtum, mein Lieber, dies hier wird ein Geschenk für Vati! Und was Tini dort näht, ist etwas für Mutti! Bilde dir bloß nicht ein, dass du von einer von uns auch nur die kleinste Kleinigkeit bekommst, nachdem du uns so erschreckt hast!“
    „Kann ich... kann ich vielleicht irgendwie Buße
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