Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Menolly!« meinte T'gellan und faßte sie ungeschickt an der Schulter. »Denk lieber daran, daß jeder Harfner von Pern verzweifelt nach Petirons verschwundenem Schützling gesucht hat…«
    »Weil sie glaubten, ich sei ein Junge!«
    »Meister Robinton fand den Unterschied unwichtig, sonst hätte er dich kaum gebeten, mit hierherzukommen. Die Zeiten ändern sich, Menolly, und auch die anderen werden nichts dabei finden, daß du ein Mädchen bist – ganz sicher nicht! Paß nur auf, in einer Siebenspanne wirst du vergessen haben, daß du je anderswo warst.« Der Bronzereiter lachte leise. »Beim Großen Ei, Mädchen, du hast in der Wildnis gelebt, du hast einen Wettlauf mit den Fäden gewagt und neun Feuerechsen für dich gewonnen! Und da fürchtest du dich vor den Harfnern?«
    »Wo steckt denn Silvina?« Die Stimme des Meisterharfners übertönte den Lärm der anderen. Einen Moment lang herrschte Schweigen, und jemand lief los, um die Frau zu suchen. »Und jetzt bitte keine Fragen mehr! Ihr wißt das Wichtigste – Einzelheiten erzähle ich euch später. Laß mir diese Tongefäße nicht fallen, Sebell! Aber eine gute Nachricht habe ich noch für euch: Petirons verschwundener Schützling ist gefunden!«
    Robinton achtete nicht auf die erstaunten Ausrufe, sondern löste sich von der Menge und winkte T'gellan, Menolly zu ihm zu bringen. Eine Sekunde lang kämpfte das Mädchen gegen den Wunsch an, kehrtzumachen und davonzulaufen, so unmöglich das auch mit ihren zerfetzten Sohlen war. T'gellan legte ihr fest den Arm um die Schulter, als spürte er ihre Unsicherheit.
    »Du hast von den Harfnern nichts zu befürchten«, wiederholte er leise, als er sie über den Hof führte.
    Robinton kam ihnen auf halbem Wege entgegen. Er strahlte vor Freude, als er ihre rechte Hand nahm. Dann befahl er mit einem Wink Stille.
    »Das hier ist Menolly, die Tochter des See-Barons Yanus aus der Burg in der Halbkreis-Bucht – und Petirons Schützling!«
    Wie immer die Harfner diese Eröffnung aufnahmen, man verstand kein Wort, denn mit einemmal vollführten die Feuerechsen auf dem Dachfirst einen Höllenspektakel. Ergriffen von der Furcht, der ganze Schwarm könne sich auf die Harfner stürzen, wirbelte Menolly herum – und wirklich, sie spreizten bereits angriffslustig die Schwingen. Streng befahl ihnen das Mädchen, auf dem Dach sitzenzubleiben. Dann aber blieb ihr keine Ausflucht mehr; sie mußte sich dem Meer von Gesichtern zuwenden, die einen lächelnd, die anderen verblüfft über ihre Feuerechsen – aber insgesamt einfach viel zu viele.
    »Ja, und diese Feuerechsen gehören Menolly«, fuhr Robinton fort. Sein mächtiger Baß übertönte mit Leichtigkeit das Gemurmel der Menge. »Genauso wie die schöne Ballade von der Echsenkönigin Menollys Werk ist. Nur daß es kein Fischer war, der die Eier vor dem Hochwasser rettete, sondern sie selbst. Und als man ihr nach dem Tod des alten Petiron daheim in der Halbkreis-Bucht das Singen und Musizieren verbot, lief sie fort und fand Unterschlupf in der Höhle der Echsenkönigin; dort erlebte sie mit, wie die Jungtiere schlüpften, und gewann neun von ihnen für sich, ohne zu wissen, was sie tat.« Applaus brandete auf, und Robinton mußte schreien, um sich verständlich zu machen. »Außerdem hat sie ein zweites Gelege am Strand gefunden, und ich – ich bekam zwei von den Eiern!«
    Der Jubel, der jetzt erklang, hallte von den Mauern wider; die Echsen fielen mit schrillem Geschrei ein. »Na, was habe ich gesagt!« flüsterte T'gellan dem Mädchen zu.
    »Wo steckt denn Silvina?« fragte der Harfner von neuem, diesmal mit einem ungeduldigen Unterton.
    »Hier – und du solltest dich schämen, Robinton!« entgegnete eine Frau, die sich durch die dichtgedrängte Menschentraube schob. Menolly erblickte flüchtig ein sehr hellhäutiges Gesicht mit großen, ausdrucksvollen Augen und hohen Wangenknochen, eingerahmt von dunklem Haar. Dann zogen kräftige, aber sanfte Hände sie von Robinton fort.
    »Wie kann man ein Kind solchen Strapazen aussetzen! Schsch – Ruhe jetzt! Ihr bringt mit eurem Geschrei die armen kleinen Geschöpfe da droben halb um den Verstand. Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, Robinton? Los – verschwindet jetzt alle! Meinetwegen könnt ihr die ganze Nacht im Saal durchfeiern, wenn ihr die Energie dazu aufbringt, aber die Kleine schaffe ich jetzt erst mal ins Bett. T'gellan, wenn du mir helfen könntest …«
    Gutmütig machten die Leute ihr eine Gasse frei.
    »Es ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher