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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten
Autoren: Frida Mey
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Rechnungen unauffindbar waren, und dies mit dem Todesfall in der Firma erklären.
    Wenn sie es recht betrachtete, hatte sich auch bei diesem Projekt letztlich wieder einmal alles gefügt, sogar einfacher als gedacht. Elfie war höchst zufrieden, dass sie bei Juliane Knörringer gar nicht hatte aktiv werden müssen, sondern sich das Problem vorher von ganz allein gelöst hatte. Ein bisschen Unterstützungdurch das Schicksal konnte sie in Ermangelung von Ludwig und Rüdiger gut gebrauchen.
    Elfie schrak zusammen, als die Außentür aufgerissen wurde. Trixi stapfte herein und setzte sich mit einem knappen Gruß an ihren Schreibtisch. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Mit fahrigen Bewegungen schaltete sie ihren Computer ein und starrte verbissen auf den Monitor.
    »Was ist denn mit Ihnen los?« Elfie ging besorgt zu Trixi hinüber.
    »Nichts, alles in Ordnung«, antwortete diese und mied Elfies Blick.
    »Gibt es wieder Ärger mit Harry?«, fragte Elfie. »Sie wissen doch, dass Sie mir vertrauen können.«
    Trixi presste die Lippen zusammen und hämmerte wild auf ihrer Tastatur herum. Dann schossen ihr die Tränen in die Augen.
    »Ich muss zu Harry zurück«, schluchzte sie. »Sonst nimmt er mir Lena weg.«
    »Das darf er überhaupt nicht.« Elfie strich Trixi beruhigend über den Rücken.
    »Der interessiert sich nicht dafür, was er darf«, schnaubte Trixi. »Er tut es einfach. Als ich gestern zur Kita kam, hatte Harry Lena vorzeitig abgeholt, ohne mir Bescheid zu sagen. Und dann ist er stundenlang nicht an sein Handy gegangen. Ich war schon ganz krank vor Sorge.«
    »Wie schrecklich«, flüsterte Elfie.
    »Abends hat er Lena bei mir abgeliefert und gesagt, das wäre ein kleiner Vorgeschmack. Wenn ich nicht bis nächste Woche zu ihm zurückkehre, würde ich Lena nie wiedersehen. Er überlege nämlich, seine Geschäfte nach Costa Rica zu verlegen, wenn ihn hier nichts mehr halte.«
    »Sie müssen zur Polizei gehen«, sagte Elfie eindringlich.
    »Sie wissen doch, dass ich das nicht kann.« Trixi schrie jetzt fast und brach in lautes Schluchzen aus.
    Elfie nahm sie in den Arm, wiegte sie hin und her und murmelte unablässig: »Alles wird gut.«
    Nachdem Trixi sich beruhigt und Richtung Toilette verschwunden war, um sich frisch zu machen, öffnete sich erneut die Außentür. Alex und Amadeus steckten ihre Köpfe herein.
    »Störe ich?«, fragte Alex.
    »Nein, ganz im Gegenteil, Sie kommen wie gerufen.« Elfie stand auf und ging zur Tür. »Aber lassen Sie uns in den Garten gehen. Da sind wir ungestört.«
    »Leider habe ich wenig Zeit und wollte nur fragen, ob Sie Amadeus bis heute Abend behalten könnten«, sagte Alex auf dem Weg nach draußen.
    »Selbstverständlich. Unser kleiner Freund ist mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Und seit der Drache, ich meine, Frau Knörringer, nicht mehr da ist, geht das auch hier völlig problemlos.« Elfie bückte sich und tätschelte den Mops, der erwartungsvoll zu ihr aufsah. »Aber einen Moment müssen Sie sich Zeit nehmen. Ich brauche Ihren Rat.«
    Sie setzten sich auf die Bank hinter der Remise, während Amadeus neugierig das Terrain abschnüffelte. In knappen Worten schilderte Elfie Trixis Situation, natürlich ohne deren Namen zu nennen. »Sie können doch sicher helfen.« Elfie sah Alex erwartungsvoll an.
    »Wenn keine Anzeige gegen den Mann vorliegt, kann die Polizei überhaupt nichts tun. Es gibt keine Beweise für eine Straftat. Solange nichts passiert ist, sind uns leider die Hände gebunden.« Alex stand auf.
    »Aber was soll meine Freundin denn jetzt tun?«, fragteElfie fassungslos. »Sie kann doch nicht zu diesem Unmenschen zurückgehen.«
    »Nein, ich jedenfalls würde das an ihrer Stelle nicht tun. In jedem Fall muss sie selbst eine Lösung finden, mit der sie leben kann. Vielleicht hat sie ja Freunde, die ihr zur Seite stehen. Oft hilft es schon, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen. Und manchmal ist sogar Angriff die beste Verteidigung. Jetzt muss ich aber los.« Alex eilte davon.
    Elfie blieb noch einen Moment sitzen und grübelte über den Sinn von Alex’ Worten nach. Offenbar konnte Trixi selbst keine Lösung finden. Außerdem war sie von Harry so eingeschüchtert, dass sie sich leider alles gefallen ließ.
    Langsam dämmerte es Elfie, was Alex gemeint hatte. Dann mussten Trixi eben Freunde zur Seite stehen. Und Angriff war natürlich die beste Verteidigung. Elfie hatte das schon immer gewusst.
    Sie lächelte zufrieden, stand auf und rief nach
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