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Sieben

Sieben

Titel: Sieben
Autoren: Reinhard Schlueter
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    Vorwort
Sieben   – Eine magische Zahl
    Wer wäre wohl ganz frei von abergläubischen Bezügen zum Siebenschläfertag oder jenen sieben Jahren Pech, die ein zerbrochener
     Spiegel angeblich nach sich zieht? Abgesehen von den Siebensachen, die jemand packt, dessen Beziehung im verflixten siebenten
     Jahr gescheitert ist, und das, während die Zeit in Siebenmeilenstiefeln durch die sieben Tage der Woche eilt. Dass sich die
     eine oder der andere beim Ausfüllen der sieben Mal sieben Zahlenreihen eines Lottoscheins – samt Spiel 77 – mindestens sieben
     fette Jahre erhofft, steht indes auf einem anderen Blatt, ebenso die Frage, warum der Sender ProSieben nicht ProSechs heißt,
     James Bond nicht 008 und der siebte Sinn dem gleichfalls nicht nachweisbaren sechsten Sinn immer mehr den Rang abläuft. Auch
     mit der Frage, ob dies möglicherweise an den sieben Gesichtsöffnungen liegt, durch die wir die Welt wahrnehmen, haben wir
     das Buch mit den sieben Siegeln allenfalls leicht geöffnet.
    Um dieses Buch ganz aufzuschlagen, müssen wir zunächst eine wahre Horde mythologischer »Schwellenhüter« passieren, von den
     sieben Samurai bis zur siebenköpfigen Hydra, angesichts derer den sieben Zwergen vermutlich die sieben Löffelchen aus der
     Hand plumpsen. Doch was ist das alles gegen die sieben Todsünden, die sieben ersten Schritte des neugeborenen Buddha und die
     sieben letzten Worte Jesu am Kreuz, die sieben Himmel des Islam, die siebenarmige Menora des Judentums, die sieben Chakras
     im Hinduismusund den siebenjährigen Hochwasserzyklus des Nil? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den zahllosen Siebenerfakten und -mythen?
     Haben die sieben Zacken in der Krone der New Yorker Freiheitsstatue womöglich einen Bezug zu den sieben Weltwundern der Antike?
    Wem sich bei alledem die Nackenhaare sträuben, der mag dies dem Umstand zurechnen, dass sie von genau sieben Nackenwirbel
     gestützt werden. Verharren wir also kurz unter den sieben Farben des Regenbogens, lauschen wir der Musik aus sieben Ganztonschritten
     bestehender Tonleitern, tupfen etwas Speichel (= p H-Wert 7) auf die heiße Stirn und fragen, warum die meisten Schulkinder – so sie nicht siebengescheit sind und den Effekt bereits
     kennen – auf die Bitte, spontan eine Zahl zwischen drei und elf zu bestimmen, unfehlbar die Sieben nennen   …?
    Die Sieben! Keine andere Zahl, kein Symbol kommt ihr an Mystik gleich, keine Weltreligion und keine Hochkultur, in deren Mythologie
     die Sieben nicht einen bedeutenden Platz hat. Glaube, Aberglaube und Lebensbezüge, die seit mehr als 6000   Jahren wirken und die sich im neuen Jahrtausend immer noch zu verstärken scheinen, nehmen Bezug auf diese Zahl – von Windows
     7 bis zur neuerdings siebenjährigen Garantie beim Automobilkauf, von siebenköpfigen Höchstgerichten bis zu siebenjährigen
     Präsidialamtszeiten, von siebenbezogenen Manga- und Anime-Welterfolgen bis zu ebensolchen Videospiel-Top-Sellern, von Hollywood-Schockern
     bis zum siebenbändigen Harry-Potter-Zyklus samt zahlreichen Romanen und Sachbüchern, die sämtlich die »Sieben«, die »Seven«,
     die »Sept«, die »Siete« oder die »Shichi« im Titel tragen, ohne dass sich darunter nur ein einziges Werk findet, das uns dem
     Ursprung dieser rätselhaften Mystik näherbringt.
    Dabei mangelt es seit jeher weder an staunenden Statements noch an klugen Aufsätzen zur immerfrischen Omnipräsenzdieser nur scheinbar sperrigen Primzahl. So korrespondiert etwa der Befund des römischen Parlamentariers Cicero, die Sieben
     sei
der Knoten so ziemlich aller Dinge
, mit zahlenmagischen Mirakeln wie jenem, dass die Sieben als Quotient ganzer Zahlen stets die sich unendlich wiederholende
     Zahlenfolge 142857 hinter dem Komma erzeugt. Beispiele:
     
    1: 7 = 0,142857142857…
    13: 7 = 1,857142857142857…
    2356: 7 = 336,57142857142857…
     
    Daneben ließen sich Baumeister und Architekten unterschiedlicher Epochen durch die Unmöglichkeit, mittels Lineal und Zirkel
     ein regelmäßiges Siebeneck zu konstruieren, mitnichten am Bau zahlloser siebeneckiger Mausoleen oder Grabkapellen hindern.
     Besonders setzte sich die Sieben in der Medizin in Szene, verfasste doch etwa der Urvater der abendländischen Medizin, Hippokrates,
     akkurat sieben medizintheoretische Werke zur Bekämpfung von Epidemien, während er Unfruchtbarkeit mittels sieben in altem
     Wein aufgelösten Efeukörnern zu behandeln pflegte. Dass das hippokratische Credo:
Die Zahl
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