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Sieben

Sieben

Titel: Sieben
Autoren: Reinhard Schlueter
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vielstudiertem Doktor Faust,
die Zeiten der Vergangenheit sind uns ein Buch mit sieben Siegeln
, eine Absage zu erteilen und uns stattdessen an die Erkenntnis des mit Symbolen jedweder Art bestens vertrauten Philosophen Paul Ricœur zu halten:
Kein Mensch kann wissen, in welcher Zeit er lebt, der nicht in die Erinnerung hinabsteigt, um eine Verbindung zwischen Tradition
     & Fortschritt herzustellen.
     
    Im Herbst 2010
    Reinhard Schlüter

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    Und Drei mach gleich, so bist du reich!
Vom besonderen Umgang mit Zahlen
    Wenn ein bestimmtes Datum schon Monate zuvor ins öffentliche Bewusstsein rückt, handelt es sich in der Regel entweder um Weihnachten,
     die Eröffnung einer Fußballweltmeisterschaft oder den Beginn der großen Schulferien. Nicht so im Jahr 2007: Das Ereignis,
     das damals seine Schatten schon früh vorauswarf, war genau genommen das Datum selbst. Die Rede ist vom 7.   Juli 2007, beziehungsweise vom 07.   07.   07, um die kalendarische Besonderheit zu verdeutlichen. Schon im April ließ die Schweizer Nachrichtenagentur SDA verlauten,
     womit die Welt an diesem Tag zu rechnen habe: »Hochzeitsdatum 07.   07.   07 schon ausgebucht.« Der Kern der Meldung: Alle 32   Heiratstermine, die das Zivilstandesamt Zürich für das »Schnapszahlen«-Datum zu vergeben hatte, waren bereits nach einer Stunde
     vergeben. So musste sich die Welt denn auch keine Sorgen darum machen, womit die Boulevardmedien drei Monate später das mediale
     Sommerloch füllen würden: »Hochzeitstag 07.   07.   07 lässt Standesämter überlaufen«, kündeten am Stichtag erwartungsgemäß die einen. »Auf Wolke sieben in den siebten Himmel«,
     assoziierten nicht minder unerwartet die nächsten, während wiederum andere tags darauf »das Ereignis im Ereignis« suchten
     und fanden: »Tod beim Hochzeits-Marathon   – In Darmstadt hat ein Standesbeamter den Trauungs-Marathon nicht überlebt.«
    Tatsächlich gaben sich an diesem Samstag an ungezählten Orten der Welt mehr Paare das Jawort als je zuvor in der Geschichte.
     So schnellte etwa die Zahl der Hochzeiten in Bayern, um ein augenfälliges Beispiel zu nennen, auf das 1 7-Fache des üblichen Tagesschnitts. Dabei waren »Schnapszahlen«-Hochzeiten erst mit Beginn des neuen Jahrtausends so richtig in Mode
     gekommen – bot sich doch nach den Elf-Jahres-Sprüngen des vorangegangenen Jahrhunderts (6.   6.   66 oder 7.   7.   77 und so weiter) mit einem Mal jährlich die Chance, einen persönlichen numerischen Bezug zum erhofften Glück herzustellen
     – angefangen am 02.   02.   02 (der 01.   01.   01 war bekanntlich ein Feiertag) über den 03.   03.   03 bis hin zum Boom-Datum 07.   07.   07.
    Dass es gerade 2007 so viele Eheschließungen waren, verführte Kommentatoren prompt zu der Analyse, dass dieSieben laut traditioneller Zahlensymbolik eine ruhige, glückliche Ehe verheiße, während andere, wie der Berliner Theologie-Professor
     Rüdiger Liwak, darauf verwiesen, dass die Sieben seit Jahrtausenden für die göttliche Ordnung stehe. Erklärungen, die sich
     schon ein Jahr später als buchstäblich »gestrig« erwiesen. Wurde doch der 2007er-Heiratsrekord am 08.   08.   2008, dem Eröffnungsdatum der Olympischen Spiele in Peking, erneut getoppt.
    Der 25.   April 1984 war ein besonderes Datum in der deutschen Lotteriegeschichte. Statt des zu erwartenden Millionenbetrags erbrachte
     die Ausschüttung für »Sechs Richtige« an diesem Mittwochabend ganze 16   907   DM.   Der Grund: 69   Mitspieler hatten dieselben »richtigen« Zahlen 1   –   3   –   5   –   9   –   12   –   25 getippt und mussten sich die auf den ersten Rang entfallene Summe teilen. Laut Lotto-Experten schlug dabei die Gewohnheit
     vieler Lottospieler zu Buche, die sechs Felder mit sogenannten »Glückszahlen« oder »Geburtstagszahlen« zu füllen. Demnach
     werden Zahlen zwischen 1 und 12 beziehungsweise zwischen 1 und 30 bevorzugt – mit dem Resultat niedriger Quoten, falls die
     gezogenen Zahlen wie an jenem Mittwoch in diesem Bereich liegen. Dass umgekehrt viele Lottospieler »Pechzahlen« wie die 13
     meiden, sollte sich indes à la longue rechtfertigen. Zwar war die 13 am 9.   Oktober 1955 die erste gezogene Lottozahl überhaupt, doch seither hinkt sie hinter den übrigen Zahlen recht deutlich hinterher.
     Ewiger Spitzenreiter ist die 49 – jene Zahl also, die man erhält, wenn man die Sieben mit sich selbst multipliziert.
    Glückszahlen   –
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