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Unschuldiges Begehren

Unschuldiges Begehren

Titel: Unschuldiges Begehren
Autoren: Brown Sandra
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1
    Â»Ashton«, meldete sich Hailey und drückte auf den erleuchteten Knopf der Gegensprechanlage.
    Â»Miss Ashton, hier spricht Dawson.« Das statische Knistern und die Hintergrundgeräusche machten deutlich, dass der Wachmann in seinen Taschenpiepser sprach. »Kommen Sie bitte möglichst schnell zum Sidewinder. Hier ist die Hölle los, ohne dass irgendjemand sagen kann, was genau passiert ist.«
    Ihr war sofort klar, dass dies ein Notruf war. Denn der ruhige, zuverlässige Mr Dawson klang vollkommen erschüttert. »Was ist los?« , fragte sie in professionell nüchternem Ton.
    Â»Tja, dieser Typ hier macht ein Riesenaufhebens und schreit wie am Spieß, weil angeblich irgendwas mit seiner Tochter ist. Nach allem, was ich bisher mitbekommen habe, ist die Kleine auf die Damentoilette gerannt und hat sich dort eingesperrt. Inzwischen hat der Kerl eine ziemlich große Menschenmenge angelockt, und die Leute stellen alle möglichen Spekulationen an …«
    Â»Bin sofort da.«
    Â»Soll ich Ihnen einen Wagen schicken? Es ist heißer als …«

    Â»Nein, ich komme zu Fuß«, antwortete Hailey schnell. »Versuchen Sie erst mal, alle zu beruhigen, Dawson. Vor allem den Vater.«
    Â»Alles klar.«
    Er schaltete seinen Piepser wieder aus, und Hailey rannte los und rief ihrer Assistentin über die Schulter »Charlene, halten Sie bitte hier die Stellung!« zu. Haileys rundum verglastes Büro lag direkt neben dem Haupteingang des Freizeitparks. Während sie sich einen Weg durch das Gedränge der Besucher bahnte, die, mit Kindern im Schlepptau und mit Kameras bewaffnet, durch die Drehkreuze auf das Gelände strömten, raubte die für September ungewohnte Hitze ihr die Luft.
    Ein Gast hielt alle anderen in der Schlange auf, da er mit der Angestellten wegen einer ermäßigten Eintrittskarte stritt. Als Hailey an ihr vorüberstürzte, atmete die arme Frau erleichtert auf. »Miss Ashton …«
    Â»Gibt es irgendein Problem, Sir?« , wandte sie sich dem Besucher zu, während sie gedanklich bei dem anderen Notfall war.
    Â»Allerdings«, erklärte ihr der Mann in kämpferischem Ton. »Sie sagt, dass sie meinen Sohn nicht mit diesem Ticket reingehen lassen kann. Dabei ist er erst drei und kann sowieso nicht mit den großen Sachen fahren. Ich dachte …«
    Â»Bitte, Sir, gehen Sie mit Ihrer Familie einfach durch. Ich bin sicher, dass die Eintrittskarte gültig ist«, versicherte ihm Hailey schnell. Diese Entscheidung war weder dem Management des Parks noch der Angestellten
noch den anderen Gästen, die den vollen Eintrittspreis für ihre dreijährigen Kinder zahlten, gegenüber fair, aber sie hatte einfach keine Zeit, um näher auf die Sache einzugehen. Deshalb würde sie nachher noch einmal zu der Angestellten gehen und ihr deutlich machen, dass die Weigerung, den Kleinen kostenlos hereinzulassen, vollkommen korrekt gewesen war.
    Mit einem knappen Kopfnicken, als der Mann ihr überschwänglich dankte, lief sie weiter durch das Tor in dem hohen grauen Holzzaun, der das für das Publikum gesperrte Areal des Parks umgab. An diesem Samstagnachmittag war der Serendipity -Freizeitpark ausnehmend gut besucht, und je größer die Besucherzahl, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass es zu irgendwelchen Krisen kam. Doch als Empfangschefin war Hailey den Umgang mit entweder durch Gott oder den Menschen verursachten kleineren Notfällen gewohnt.
    Ihre mit leichten Absätzen versehenen Sandalen waren zum Joggen nicht unbedingt ideal, aber sie marschierte eilig über den in der für diese Jahreszeit untypischen Hitze flimmernden Asphalt. Ihr blütenweißer Rock wehte um ihre schlanken Beine, und sie konnte spüren, wie der Schweiß durch die grüne Baumwollbluse mit dem unterhalb von ihrem Plastiknamensschild diskret platzierten Logo ihrer Arbeitsstätte drang. Ein Glück, dass sie ihr Haar heute in einem Knoten trug, denn sonst hätten sich die schulterlangen kupferroten Strähnen in der feuchten Hitze sicher wild gelockt.

    In Rekordzeit überquerte sie das Areal und trat wieder durch ein Tor. Aus dem Country Roads Theater, in dem Collegestudenten sechsmal täglich eine Revue zum Besten gaben, strömten gerade die Besucher, und sie wurde von der Menschenmenge regelrecht verschluckt.
    Ihrem breiten Lächeln war nicht anzusehen, dass sich ihre Gedanken
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